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Wie eine Lichterkette leuchten Starlink-Satelliten am Himmel

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Was hat es mit den Lichtern auf sich, die am Himmel in einer perfekten Linie leuchten? Das wollte ein Stimme-Leser von unserer Redaktion wissen. Die Recherche führt zum Raumfahrtunternehmen SpaceX und Starlink-Satelliten von Elon Musk. Menschen in der Region können die Lichterkette bald wieder sehen.

Am Nachthimmel sind Starlink-Satelliten als leuchtende Spur zu erkennen. Foto: dpa
Am Nachthimmel sind Starlink-Satelliten als leuchtende Spur zu erkennen. Foto: dpa  Foto: Peter Komka (MTI/AP)

Eric Weyhing (21) aus Bad Rappenau-Obergimpern war am Sonntagabend fasziniert, als er in den Nachthimmel blickte. "Ich habe heute um 19.15 Uhr Lichter am Himmel gesehen, die in einer perfekt geraden Linie durch die Luft geflogen - und dann wieder verschwunden sind", schreibt Eric Weyhing via Facebook an die Heilbronner Stimme.

Das ist erst der Anfang: Es werden noch viel mehr Satelliten ins All geschossen

Die Ufo-Meldestelle CENAP mit Sitz im südhessischen Odenwald weiß Rat: Es handelt sich um die Starlink-Satelliten des kanadisch-US-amerikanischen Multiunternehmers Elon Musk. Damit will Musk die Welt mit Internet versorgen, wie es nie zuvor dagewesen war. Für das Weltraum-Internet, das den Onlinezugang an jedem noch so entlegenen Ort der Welt einmal sehr einfach machen soll, benötigt er in den nächsten Jahren rund 12.000 Satelliten in der Umlaufbahn.

Anfang Januar waren es erneut 60 Satelliten an der Zahl, die mit einer Falcon-Rakete ins All gebracht wurden. So sind es derzeit gesamt 180. "Wir haben einen Heidenspaß mit den Starlink-Satelliten", sagt Hansjürgen Köhler (63) von der Aufklärungsstelle für Himmelserscheinungen CENAP mit Ironie in der Stimme. Ständig riefen Leute bei ihm in der Hotline an, die "Sterne in einer Reihe" am Himmel gesehen haben. Viele schickten auch Fotos ein.

Immer mehr Menschen rufen die Hotline der Ufo-Meldestelle an

Da für die nächsten Tage mit einem klaren Abend- und Nachthimmel zu rechen sei, geht Köhler von weiteren Meldungen aus. Insgesamt denkt er, dass die Thematik im Laufe des Jahres noch deutlich zunimmt. Denn es würden nun nach und nach mehr von den Starlink-Satelliten ins Weltall geschossen, die Intervalle werden kürzer. Da mit einer Falcon-Rakete immer gleich Dutzende Satelliten ins All gelangten, erklärt sich auch das Phänomen der "Lichterkette" am Nachthimmel. Die Satelliten bewegten sich anfangs nahe beieinander und seien deshalb als Kette wahrzunehmen. Man spreche auch von einem "Skytrain", so Köhler.

 

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Satelliten erschweren Fotografien des Nachthimmels

An dem Vorhaben des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX gibt es inzwischen weltweit Kritik. Der Nachthimmel verändert sich dadurch stark und dauerhaft. Wie Hansjürgen Köhler schildert, sei zwar nun zum Test ein dunkel legierter Satellit ins All geschossen worden, um die Sichtbarkeit von der Erde aus zu erschweren, aber das habe nicht viel gebracht. "Die Solarpanels, die jeder Satellit braucht, reflektieren eben. Und die Sonne erwischt jeden Satellit", erklärt Köhler. Die Satelliten störten auch Aufnahmen des Nachthimmels, was für Astronomen ein Problem darstelle.

Bei Hansjürgen Köhler von CENAP läuft wegen der Starlink-Satelliten die Hotline heiß. Foto: privat
Bei Hansjürgen Köhler von CENAP läuft wegen der Starlink-Satelliten die Hotline heiß. Foto: privat  Foto: privat

Aufklärungsdienst entwarnt: Keine Invasion von Außerirdischen im Gange

Obwohl Medien regelmäßig über das Projekt Weltraum-Internet von SpaceX berichten, ist es bei vielen Menschen noch unbekannt. "Es kommt immer wieder vor, dass Leute die Satelliten ganz zufällig am Nachthimmel sehen und sich dann eben fragen, was das ist." Das sei so ähnlich wie damals, als die Himmelslaternen aufkamen.

Inzwischen wüssten die meisten Menschen über die Himmelslaternen und ihre Erscheinung Bescheid. Das werde bei den Starlink-Satelliten noch eine Weile dauern. "Wir klären die Fragen der Anrufer auf und teilen mit einem Augenzwinkern mit: Es ist keine Invasion im Gange."

Die Ufo-Meldestelle CENAP (Centralen Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomene) besteht seit mehr als 40 Jahren und widmet sich der Aufklärung ungewöhnlicher Himmelsphänomene. Wer sich selbst ein Bild von den Starlink-Satelliten machen will, sollte laut Hansjürgen Köhler einfach an den nächsten Abenden nach draußen gehen und in den Himmel schauen, zwischen 17 und 20 Uhr.

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