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Wie die neue Württemberger Weinkönigin tickt

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Die neue Württemberger Weinkönigin ist in Kleingartach aufgewachsen, an der Grenze zu Baden zwar, aber noch auf württembergischer Seite. Dies ist Julia Böcklen wichtig. Bei der Wahlgala zeigte sie viel Witz und Charme.

Von Kilian Krauth

Warm anziehen müssen sich alle, die sagen, Julia Böcklen sei in Eppingen aufgewachsen. Auch wenn ihr Heimatdorf dorthin 1971 eingemeindet worden sein mag: "Die sind badisch, wir sind württembergisch, und wir bleiben es auch", betont die Kleingartacherin, die sich tatsächlich vorstellen kann, später in die Politik einzusteigen.

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Ihr Vater Rainer ist Ortsbauernführer, Mutter Daniela, geborene Müller, stammt aus Schwaigern, zusammen sind sie Mitglieder der Heuchelberg Weingärtner.

Neue Regentin ist nicht auf den Mund gefallen

Alles klar? Die 24-Jährige ist nicht auf den Mund gefallen. Locker und charmant gibt sie zu, "manchmal neige ich zum zu schnellen Reden": was 450 Besucher in der proppenvollen Neckarwestheimer Reblandhalle am Donnerstagabend bei der Wahlshow zur neuen Württemberger Weinkönigin schnell erkennen. Etwa wenn Julia Böcklen plötzlich so tut, als würde sie das 49. Heilbronner Weindorf eröffnen.

Wenn die Masterandin der Kommunikationswissenschaften und Medienforschung zugibt, "Wein ist spannender als Akkuschrauber und Alu-Felgen bei Bosch". Wenn sie eine Lobeshymne auf die heimische Kulturlandschaft und Zwiebelbraten mit Spätzle anstimmt. Wenn sie jene, die Trollinger den "vierten Aggregatzustand für Wasser" nennen ebenso abwatscht wie jene, die behaupten, sie stamme aus Eppingen.

Jede Menge Termine in 2019

Als sie schließlich Viertel nach zehn die Krone aufgesetzt bekommt, sagt Queen Julia mit einem süßen Sekt namens Queen in der Hand: "Ich bin überrascht, ich war nervös, es war ein langer Tag." Er beginnt um 15 Uhr mit der internen Jurysitzung, bei der 30 Branchen- und Medienvertreter die vier Kandidatinnen fachlich auf Herz und Nieren prüfen.


Weil 2019 wegen der Buga in Heilbronn und der Laga im Remstal ungewöhnlich viele Termine anstehen, aber auch, damit am Ende keine traurig dasteht, erklärt Weinbaupräsident Hermann Hohl, dass es diesmal drei Prinzessinnen geben wird, was nicht allen gefällt, weil sie meinen, das Amt werde dadurch entwertet.

Auch die Ehemaligen, Carolin Klöckner - inzwischen zur Deutschen Weinkönigin avanciert - sowie die Prinzessinnen Anja Off und Laura Irouschek, runzeln zunächst die Stirn. Als sie aber am Abend mit Oma-Perücken und Rollator die Show eröffnen und dabei mit vielen Bildern die zwölfmonatige Amtszeit Revue passieren lassen, ist die Laune bestens.

Witzige und geistreiche Show

Nicht minder geistreich zeigt sich Moderator und Stimme-Chefredakteur Ralf Uwe Heer. "Ich möchte nicht wissen, was da in England ohne Queen los wäre", witzelt er über die "monarchielose Zeit", um unter den 450 Gästen viele ehemalige Hoheiten zu begrüßen, vor allem aber den Präsidenten.

Ob er denn, so wie schon die Geschäftsführung, nicht auch das Königinnenamt ausfüllen wolle? "Das geht vom Geschlecht her schlecht", meint Hohl trocken und bedankt sich bei Neckarwestheims Bürgermeister Jochen Winkler für die stilvolle Weihnachtsdeko, was diesem "wie Öl runterläuft". Dann gibt er den Dank an "unsere Allzweckwaffe, die Landfrauen" weiter.

Dass viele Fans am Ende gegen die strenge Hausordnung mit Fähnchen, Luftballons und Rätschen auf den Stühlen stehen, nimmt der Schultes in Kauf. Die Latte für 2019 liegt hoch. Dies muss Künzelsaus Bürgermeister Stefan Neumann feststellen, als er am Ende als Gastgeber der Wahlgala 2019 vorgestellt wird. Vielversprechend kündigt er an, der Carmen-Würth-Saal sei schon gebucht.

 

 
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