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Wettbewerb im Prevorster Christbaumdorf

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Wo gibt’ s die schönste Tanne? Antworten liefert der beliebte Christbaumdorf-Markt mit heimischen Händlern in Oberstenfeld-Prevorst.

Wer hat den schönsten Baum? Und wer kriegt dafür vielleicht sogar einen Pokal? Auch am Wochenende und an allen Wochentagen von 10 bis 18 Uhr gibt es in Oberstenfeld-Prevorst Nordmanntanne und Co. direkt vom Christbaumanbauer zu kaufen. Sogar am 24. Dezember bis zur Mittagszeit. 

Wettbewerb im Christbaumdorf
 
„Jetzt komm mal her!“ Karen Domkes Ehemann winkt aufgeregt seine Frau zu sich. Schluss mit Schwätzchen. Er präsentiert den potenziellen Siegerbaum. Dicht gewachsen, ziemlich ausladend, ein Schmuckstück. Denn bei der Suche nach dem Top-Exemplar auf dem Christbaummarkt in Oberstenfeld-Prevorst mit seinen rund 50 Ständen ist hier Ehrgeiz im Spiel.

Acht befreundete Familien aus Pleidelsheim wetteifern um den schönsten Weihnachtsbaum, eine Kommission bestimmt den Gewinner und vergibt den Wander-Pokal. Klar, dabei kommt es auch auf den Weihnachtsschmuck an. Reiseandenken aus Nepal kommen bei Karin Gronwald an die Zweige. Sterne, Monde, Glocken. Dazu Wachskerzen, und ein Kübel mit Wasser in greifbarer Nähe. Ihre Kriterien: Der Baum muss frisch sein und regional. „Und außerdem ist das ein schönes Gemeinschafterlebnis hier.“

Besucher schätzen die gemütliche Atmosphäre
 

Aus diesen Gründen nehmen auch Familie Obst und Familie Fischer die 45-minütige Anfahrt aus Stuttgart in Kauf. „Das sind keine professionellen Händler hier, sondern Einheimische, es ist gemütlich und nicht so knüppelvoll überlaufen wie die Weihnachtsmärkte in Stuttgart oder Ludwigsburg,“ findet Gudrun Obst.
Gemütlich geht es auch in Dieter Kunz’ Scheune zu. Schlehen-, Pfirsich- und Gojilikör Marke Eigenbau, oder Schnäpsle, frischer Kuchen und selbst gemachtes Früchtebrot? Hinweise aufs Autofahren wischt er beiseite. „Wenn‘s vorwärts nimmer geht, fahren wir rückwärts.“ Was? Ein halber Likör? „Des isch grads Maul verseckelt.“
 

Klaus Herrmann und Anne Fabry lassen sich’s schmecken. Für die 30 Euro teure Kiefer, die sie ausgesucht haben, fällt der Hardthausenerin nur eine Beschreibung ein: „Perfekt“. Vorsichtig hat Kunz die noch gefrorenen Äste herunter gebogen, um den Wuchs zu zeigen. „Hier werden wir immer fündig“, sagt Anne Fabry. „Denn Kiefern sieht man nicht überall. Was Dieter Kunz bestätigt. Ein Kunde komme eigens aus Schwetzingen für seine Kiefer. „Das sind echte Liebhaber. Zu 80 Prozent kommen immer die gleichen Leute.“
 

Verhandlungspreise

Manche kommen dann zwar nicht mehr weg, weil sie bei chaotischen Parkmanövern auf der Wiese steckenbleiben. „15 Autos hab ich letztes Jahr in einer Stunde mit dem Traktor rausgezogen“, sagt er trocken. Heute ist es bei knackigen minus zwei Grad Celsius zu kalt für solche Probleme.
Vorsichtig tuckern die Autofahrer durch die Ortsstraße, um ihre gekauften Bäume einzuladen. Der Renner bleibt die Nordmanntanne. „Sie ist schön grün, die Nadeln piksen nicht und halten schön lang“, sagt der erste Vorsitzende des Christbaumvereins, Harald Kunz. Auch Blaufichte, Coloradotanne und Schwarzkiefern kommen an.

Für einen zimmergroßen Baum müsse man in Prevorst mit Preisen zwischen 35 und 45 Euro rechnen. „Aber wir sind da nicht so stur. Wir haben auch ein bisschen Verhandlungspreise.“ 2,50 Euro herauszuhandeln ist auch das Ziel von Florian Schmitzer und Natascha Grylicki, die die 36 Kilometer aus Neckarsulm-Dahenfeld hergefahren sind. Und: Einen Pokal gibts bei ihnen und ihren Freunden zwar nicht. Dafür reihum das traditionelle Christbaumloben.

 



 

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