Wasserdurst in der Region wird größer
Versorger in der Region Heilbronn melden Spitzenwerte beim Absatz von Trinkwasser. Auch bundesweit geht der Trend wieder moderat nach oben. Ein Grund zur Sorge vor Engpässen ist das nicht, versichern Fachleute. Wo kommt unser Wasser her, wo geht es hin? Ein Überblick.
Wie viel Wasser braucht die Region?
Die Mengen steigen, wenn auch nicht rasant. Die Versorgungsgruppe Oberes Elsenztal, die unter anderem Eppingen mit Trinkwasser beliefert, vermeldet für 2018 einen Rekordabsatz von mehr als 1,5 Millionen Kubikmetern Wasser. Das war ein Plus von etwa sieben Prozent. Die Stadtwerke Heilbronn, die neben der Stadt auch Nordheim versorgen, haben erstmals die Marke von acht Millionen Kubikmetern gerissen. Der Wasserrabsatz steigt hier seit zehn Jahren kontinuierlich. Im Bund ist die Entwicklung etwas anders. Ging der Absatz jahrelang eher zurück, dreht sich die Kurve erst seit 2018 etwas um.
Woher kommt der größere Wasserdurst in der Region?
Die wärmeren Sommer spielen eine Rolle, erläutern die Versorger. Es gibt aber weitere Gründe. „Die steigende Einwohnerzahl der Stadt Heilbronn“ sowie „die positive wirtschaftliche Entwicklung im produzierenden Gewerbe und in der Industrie“ führen die Stadtwerke Heilbronn an. Mehr Einwohner, mehr Wasser – das gilt auch für Eppingen.
Ist das ein Problem?
Nein. Lieferengpässe seien nicht zu befürchten, betonen die Versorgungsunternehmen. Spitzentage wie während der jüngsten Hitzewelle bringen aber die Infrastruktur mit Pumpen, Leitungen und Hochbehältern mitunter ans Limit. Die Unternehmen reagieren. Die Stadtwerke Heilbronn haben 2018 eine Parallelleitung zwischen dem Wasserbehälter Kirchhausen und dem Industriegebiet Böllinger Höfe verlegt. Eigene Quellen und Brunnen sollen verstärkt genutzt werden. Auch der Eppinger Versorger hat beantragt, aus einem Brunnen mehr abpumpen zu dürfen.
Müssen wir Wasser sparen?
„Wir haben ausreichend Wasser“, betont Jürgen Fischer, Geschäftsführer der Versorgungsgruppe Oberes Elsenztal in Eppingen. „Wenn wir Wasser sparen, haben wasserarme Regionen wie in Südeuropa nichts davon.“ Der Begriff „Verbrauch“ ist eigentlich irreführend. Wasser befindet sich in einem ständigen Kreislauf und wird nicht verbraucht. Aber natürlich verbraucht es Ressourcen, Trinkwasser bereitzustellen.
Wie viel Wasser braucht die Buga?
In der Tropenhitze zuletzt waren es bis zu 210 Kubikmeter am Tag, das Dreifache der üblichen Menge. Dennoch fällt die Buga „kaum ins Gewicht“, so die Stadtwerke. Gegenüber anderen Großveranstaltungen wie Volksfesten ist der Verbrauch moderat.
Woher kommt unser Wasser?
In der Region meist zu großen Teilen über Fernleitungen aus dem Bodensee (in Heilbronn zu 83 Prozent, in Neckarsulm zu 60 Prozent), ansonsten aus örtlichen Brunnen.
Was kostet Trinkwasser?
Sehr unterschiedlich. In Eppingen zahlt ein Haushalt mit vier Personen weniger als 300 Euro im Jahr für Frischwasser, in Öhringen mehr als 650 Euro. Hinzu kommen Gebühren fürs Abwasser. Zur Begründung der Differenzen wird meist angeführt, dass unterschiedliche Topographie und Gemeindeflächen unterschiedliche Leitungs- und Pumpenkapazitäten erfordern. Auch der Anteil an Bodensee-Wasser spielt eine Rolle, hier haben die Bezugspreise zuletzt angezogen.