Was mit Fischen passiert, wenn der Breitenauer See abgelassen wird
Die Badesaison im Breitenauer See fällt 2021 aus. Besucher des Campingparks werden im Obersulmer Freibad schwimmen gehen müssen. Aber was passiert mit den Fischen im See? Wir schauen uns die Auswirkungen des trocken gelegten Sees an.

Der Naherholungszweckverband Breitenauer See (NZV) und der gleichnamige Fischereiverein sind bei der Sicherheitsüberprüfung des Hochwasserrückhaltebeckens als Betroffene mit im Boot. Tilman Schmidt, Vorsitzender des NVZ, bedauert zwar, dass mindestens ein weiteres Jahr ohne Wassersport und Baden ansteht. Gleichzeitig begrüßt der Obersulmer Bürgermeister, dass der Wasserverband Sulm die Maßnahme, die unabwendbar sei, um ein Jahr vorgezogen hat.
"Wir müssen das respektieren und akzeptieren", meint Schmidt, der darauf hinweist, dass der Zweckverband nur ein "Nachnutzer" des künstlichen Sees sei. Es gebe nur wenige Hochwasserrückhaltebecken und Talsperren, an denen Badebetrieb überhaupt möglich sei.
Auswirkungen auf Campingpark bleiben abzuwarten
Für den Campingpark ist der Breitenauer See natürlich das Zugpferd. Und das zieht im kommenden Jahr nicht. Ein trocken gelegter See könnte sicherlich Auswirkungen auf Buchungen und Belegung haben, gibt Schmidt zu. Aber er sagt zudem, die Fünf-Sterne-Anlage und die Umgebung seien auch ohne diese Freizeitmöglichkeit sehr attraktiv. Schwimmen könne man auch im Obersulmer Freibad.
Abfischen eine große Herausforderung
1995 hatte sich der Fischereiverein Breitenauer See eigens ein 60 Meter langes Schleppnetz angeschafft, um die Fische aus dem Gewässer zu holen. Die DLRG und das Technische Hilfswerk stellten Boote zur Verfügung. Es war eine logistische Herausforderung und Schwerstarbeit. Welche Gerätschaften und wie viele Helfer 2021 im Einsatz sein werden, steht noch nicht fest. Die Planungen laufen, vermeldet der Verein, der rund 350 Angler und etwa 70 passive Mitglieder hat. Die Anzahl der Helfer - vor 25 Jahren waren es tageweise schon mal 50 - werde je nach Lage angepasst. Wie lange es dauert, den auf acht bis zwölf Tonnen geschätzten Besatz - Hecht, Zander, Barsch, Wels, Karpfen, Schleien und Weißfischarten - abzufischen, lasse sich nicht voraussagen. Das sei witterungsabhängig.
Kocher, Ohrn und Buchhorner See als Übergangsdomizile
In der Vorsperre findet ein Teil des Besatzes Platz, der Verein plant jedoch, den Großteil der Fische in seine anderen gepachteten Gewässer - Buchhorner See sowie Teilstücke des Kochers und der Ohrn - umzusiedeln. Ob ein Teil der Krebse und Fische verkauft wird, ist noch offen. Große Hoffnungen, dass sich mit dem Ablassen des Sees der Rote Amerikanische Flusskrebs ausrotten lässt, hat der Verein nicht. "Es wird maximal eine kurzfristige Reduzierung stattfinden", so der Vorstand. Dieser macht keine Angaben, wie viel das Abfischen und die Umsiedlung kosten werden. 1995 war man von über 100.000 Mark ausgegangen.


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