Was die Heilbronner zur verschäften Maskenpflicht sagen
Mehr Müll, höhere Kosten, aber auch Verständnis: Ab Montag gelten im öffentlichen Nahverkehr und im Einzelhandel verschärfte Maskenregeln. In der Innenstadt reagieren die Menschen gelassen auf die neue Vorgabe.

An Masken in öffentlichen Verkehrsmitteln, im Einzelhandel oder in manchen Bereichen der Innenstädte haben sich mittlerweile alle gewöhnt. Viele Menschen tragen einen Mund-Nasen-Schutz aus bunten Stoffen und bringen so ein wenig Individualität in die winterliche Tristesse.
Doch damit ist nun Schluss, ab Montag gilt: Wer mit Bus und Bahn unterwegs ist oder seinen Wocheneinkauf erledigt, muss eine medizinische Maske tragen. FFP2- oder OP-Masken sind zulässig.
Vorschrift ist Vorschrift
Bereits am Samstagmittag tragen viele Menschen in der Heilbronner Innenstadt die Masken. "Für mich macht es keinen Unterschied, welche ich anziehe", sagt Sonija Eisel, die gerade auf dem Weg zum Bahnhof ist und eine OP-Maske über Nase und Mund gezogen hat. Natürlich sei die neue Verordnung mit höheren Kosten verbunden. Aber Vorschrift sei Vorschrift.
Anders sieht das Volker Wieder. Der Student hat noch seine bunte Stoffmaske auf. Kleine Möwen fliegen darauf von links nach rechts. Am liebsten würde er das auch so beibehalten. "Wenn ich jeden Tag eine neue benutzen muss, die dann weggeworfen wird: Wie viel Müll entsteht denn dann bitte?", fragt er und schüttelt den Kopf. Besserer Schutz hin oder her: An das Abfallproblem habe bisher kaum jemand gedacht. "Rechnen Sie das doch mal hoch auf die Millionen Menschen hier", ruft er und steigt in die Stadtbahn Richtung Öhringen.
Wer sich weigert, begeht eine Ordnungswidrigkeit
Wer ab Montag in den Verkehrsmitteln des HNV nicht die vorgeschriebenen Masken trägt, begeht eine Ordnungswidrigkeit, sagt Geschäftsführer Gerhard Gross. So geht der Verkehrsverbund bereits seit Einführung der Maskenpflicht im vergangenen April vor. Bei Zuwiderhandlung wird weiterhin das Ordnungsamt aktiv. "Die Fahrer weisen aber auch darauf hin, dass medizinische Masken nötig sind", so Gross. Im Zweifel müsse man das Fahrzeug verlassen.

Auch beim Einkaufen im Supermarkt gilt die neue Verordnung. Bartträgern wird empfohlen, sich zu rasieren, damit die Masken komplett abschließen. "Bei aller Liebe: soweit gehe ich nicht", sagt hingegen Frank Zilm. Seine Gesichtshaare habe er über Jahre gehegt und gepflegt, das möchte er nicht aufgeben. "Meine Kinder würden mich wahrscheinlich gar nicht erkennen." Ein wenig stutzen wird er seinen Bart allerdings, das sei sowieso mal wieder nötig.
Es ist auch eine finanzielle Frage
Welche Masken ab jetzt erlaubt sind, hat Andrea Peters erst einmal verwirrt, denn die 35-Jährige ging davon aus, dass nur noch solche der Schutzklasse zwei getragen werden dürfen. "Also habe ich mich damit eingedeckt, um dann zu erfahren, dass auch OP-Masken in Ordnung sind", erklärt Peters. Sie selbst könne sich den teureren Schutz finanziell leisten. "Aber was ist mit Personen, die wenig Geld zur Verfügung haben? Dürfen die dann nicht mehr Bus und Bahn fahren, weil es im Budget nicht drin ist?"
Die Gebäude des Heilbronner Landratsamts darf man ab Mittwoch ohne diese Masken ebenfalls nicht mehr betreten, denn auch dort gilt dann die neue Verordnung. "Ich kann das schon nachvollziehen", sagt Andrea Peters. Man versuche eben nun alles, um die Ansteckungen einzudämmen. "Der soziale Aspekt fehlt mir allerdings."
Andere Städte, andere Sitten
In einigen Städten werden den Fahrgästen in den ersten Tagen kostenlos FFP2-Masken zur Verfügung gestellt. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) etwa hat ab Montag eine Verteilaktion geplant. Mobile Teams sind dann in Frankfurt unterwegs und geben die Masken aus. In Weimar erhalten alle Personen, die eine Berechtigung für die Inanspruchnahme des Sozialtickets haben, bei der Ausgabe des Tickets drei kostenlose FFP2-Masken in der Stadtverwaltung.