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Was das Ministerium zu den überfüllten Zügen der RB18 sagt

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Klagen von Pendlern, viele Züge seien seit dem Betreiberwechsel in der Region überfüllt, betreffen insbesondere die von Abellio betriebene Regionalbahn 18 zwischen Heilbronn und Osterburken. Das Land setzt auf die versprochenen neuen Züge.

Die leere RB 18 am Freitagmorgen in Bad Friedrichshall: Hier standen Passagiere zuvor dicht gedrängt. Engpässe sind laut Ministerium nur vorübergehend. Foto: Hettich
Die leere RB 18 am Freitagmorgen in Bad Friedrichshall: Hier standen Passagiere zuvor dicht gedrängt. Engpässe sind laut Ministerium nur vorübergehend. Foto: Hettich  Foto: Hettich, Alexander

Freitagmorgen, 6.52 Uhr. Der Zug der RB18 aus Osterburken kommt pünktlich an der Endhaltestelle Bad Friedrichshall an. Die Fahrgäste stehen dicht gedrängt. Der einteilige Zug der Baureihe 426 mit seinen 100 Sitzplätzen ist sichtlich zu knapp bemessen.

Erste Pendler wenden sich von Bahn ab

Solche Klagen gibt es häufiger, seit mit Go-Ahead und Abellio neue Anbieter die Regionalbahnen in der Region übernommen haben, und häufig treffen sie die RB 18 nördlich von Heilbronn. Von "hoffnungsloser Überfüllung" schrieb ein Pendler bereits im Dezember an die Heilbronner Stimme. "Aus meinem Bekanntenkreis haben sich bereits einige für die Verkehrswende entschieden und sind ab Morgen mit dem Auto unterwegs."

Das Grundproblem: Das Unternehmen Abellio, das die RB18 bedient, fährt seit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember noch mit einem Plan B. Zughersteller Bombardier hat immer wieder Liefertermine nach hinten verschoben, es fehlen noch einige der zugesicherten Talent-2-Triebzüge. Solange bedient das Tochterunternehmen eines niederländischen Bahnkonzerns die RB18 mit Zügen der Baureihen 425 und 426, die von der Deutschen Bahn geliehen sind. Von einem "Interimszustand bis zur tatsächlichen Lieferung der restlichen neuen Fahrzeuge" spricht denn auch das Landesverkehrsministerium auf Nachfrage.

Ministerium: Engpässe nur in Ausnahmefällen

Bestellt wurde demnach meist ein dreiteiliger neuer Triebwagen mit 160 Sitzplätzen, manchmal ein fünfteiliger mit etwa 270 Sitzplätzen. "Das müsste für die Regionalbahnen auf diesem Streckenabschnitt in der Regel ausreichen", sagt Edgar Neumann, Sprecher von Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne).

In der Übergangsphase laufe es laut Ministerium so: Meistens fahre zwischen Heilbronn und Osterburken ein großer Triebwagen der Baureihe 425 mit 200 Sitzplätzen, manchmal zwei kleine der Baureihe 426 mit je zirka 100 Sitzplätzen. Nur "in Einzelfällen" sei es wie am Freitag ein kleiner Triebwagen mit 100 Sitzplätzen. Und auch nur dann dürfte es laut Neumann zu Engpässen kommen.

Abellio-Sprecherin Hannelore Schuster betont, das Unternehmen fahre grundsätzlich mit den Kapazitäten, die bestellt seien. Nördlich von Heilbronn sei das "Einfachtraktion", also ein einzelnes Fahrzeug. Die geschilderte Verbindung mit Ankunft um 6.52 Uhr in Bad Friedrichshall werde mit einem 426-Triebwagen bedient.

Das Land versichert, man werde zusammen mit Abellio prüfen, wie auch in der Übergangsphase Engpässe vermieden werden können. Bei der Frage, wann Bombardier alle Züge geliefert hat, sind alle Beteiligten vorsichtig geworden. Abellio hofft, zum nächsten Fahrplanwechsel Mitte 2020 den Regelbetrieb starten zu können.

 

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Kommentare

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Sascha Romanowski am 14.01.2020 07:39 Uhr

Trotzdem können sich die Pendler auf der o.g. Strecke freuen. Immerhin fährt ein Zug. Wenn auch nicht in der gewohnten/geforderten Qualität, aber immerhin. Auf der Strecke Öhringen > Heilbronn Abfahrt 06:47 Ankunft 07:18 (RB 18 (19353) ABELLIO Rail Baden-Württemberg GmbH) fällt seit einigen Tagen der Zug aus. Man kommt zwar aus Richtung Crailsheim/SHA/Waldenburg rechtzeitig in Öhringen Hbf an (06:41), aber dann steht man ca. 15 Minuten und wartet auf die S4 (06:54) Richtung Heilbronn. Der eingerichtete Ersatzverkehr (Bus) ist keine wirkliche Alternative. Er kommt um 08:15 in HN Hbf an. Das ist fast eine Stunde (!) später als der ausgefallene Zug und somit keine Alternative. Also rein in die S4 und die ist durch den Schüler-Pendelverkehr und die Fahrgäste aus dem ausgefallenen RB18 auch sehr gut gefüllt. Das ganze geht wohl bis Ende Januar. Ist aber in der Vergangenheit auch wiederholt vorgekommen (angeblich Personalmangel). Die Anzeige am Öhringer Bahnhof bittet um '... Entschuldigung'. Das klingt eher wie Hohn für die Pendler, die sich jeden Morgen auf diese Strecke begeben, und diese Verzögerung und Unbequemlichkeit in Kauf nehmen. Wahrscheinlich ist es auch nur eine Frage der Zeit, wann hier die ersten Pendler auf das Auto umsteigen. Wenn sie es nicht schon getan haben. In einer Zeit, in der es um ökologische Nachhaltigkeit, berufliche Flexibilität und pünktliche Verlässlichkeit geht, ist so ein Zustand und Verständnis von verlässlichem Nahverkehrsangebot eigentlich untragbar. Ein Einfluss von Politik und Wirtschaft wären wünschenswert, damit das Angebot nachhaltig verbessert und der bestellten Leistung entspricht. Ansonsten ist es wahrscheinlich auch eine Frage der Zeit, wann eine der wirtschaftsstärksten Regionen durch so ein unzuverlässiges Nahverkehrsangebot an Stärke und Attraktivität verliert.

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