Warnstreiks am Donnerstag: Darauf müssen sich Pendler heute einstellen
Die Gewerkschaft Verdi verschärft die Gangart im Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst. Die Warnstreiks dieser Woche erreichen am Donnerstag in Heilbronn und Weinsberg einen Höhepunkt. Der Heilbronner Nahverkehr wird ganztägig bestreikt, auch Kitas sind erneut betroffen.

Update vom 08. Oktober, 08:20 Uhr:
Berufsverkehr rollt trotz Warnstreiks
Trotz der Warnstreiks im ÖPNV und der Demonstrationen von Streikenden meldet die Polizei am Donnerstagmorgen „keine größeren Verkehrsbehinderungen in der Innenstadt“.
Der Berufsverkehr rollte weitgehend normal, hieß es am Morgen. Etwas länger dauerte es auf der B293 stadteinwärts, wie Autofahrer berichteten.
Hier die wichtigsten Fragen zum Streiktag:
Worauf müssen sich ÖPNV-Kunden einstellen?
Die Angestellten der Stadtwerke Heilbronn sind zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Dazu zählen auch die Fahrer der Stadtbusse, die am Donnerstag ab 3 Uhr morgens für 24 Stunden stillstehen. Es handelt sich dabei um jene Linien mit einstelligen oder zweistelligen Nummern. Anders als beim jüngsten Warnstreik, der erst später am Morgen begann, ist diesmal auch der Schüler- und Berufsverkehr lahmgelegt.
Welche Busse fahren trotzdem?
Regionalbusse, deren Fahrer bei privaten Busunternehmen angestellt sind, sind regulär unterwegs. Diese Linien haben dreistellige Nummern. Es ist also auch am Donnerstag möglich, beispielsweise mit der Linie 641 von Beilstein über Ilsfeld und Flein zum Heilbronner Hauptbahnhof zu fahren. Betreiber ist hier Regiobus Stuttgart.
Was ist mit den Bahnen?
Der Regionalverkehr auf der Frankenbahn ist vom Streikaufruf nicht betroffen, das gilt auch für meisten Stadtbahnfahrer der Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG). Die Stadtwerke Heilbronn beschäftigen aber auch eigene Stadtbahnfahrer, die laut Verdi voraussichtlich streiken werden. Dann werden einzelne Bahnen ausfallen.
Was sagt die Polizei?
Im Zusammenhang mit dem Tarifkonflikt sind am Donnerstag gleich vier Demonstrationszüge angemeldet, die alle am Kiliansplatz enden. Einer geht schon um 6 Uhr am Bauhof los und führt über die Austraße ins Zentrum, hier erwartet die Polizei die größten Beeinträchtigungen im Berufsverkehr.
Was sind sonst die Alternativen?
Das Auto, in manchen Fällen der Fußmarsch oder das Fahrrad. Laut Wetterbericht soll es am Donnerstag zumindest trocken bleiben. Die Taxizentrale Heilbronn stellt sich derweil auf eine deutlich höhere Nachfrage ein. "Beim letzten Streik standen bei uns die Telefone nicht still", berichtet Vorstand Karzan Mehmud. "Wir erwarten deutlich mehr Fahrten." Allerdings sei auch mit vollen Straßen und Behinderungen zu rechnen.
Wie sieht es in Behörden aus?
Zulassungs- und die Führerscheinstelle im Landratsamt Heilbronn sind am Donnerstag geschlossen. Die Stadt Heilbronn teilt mit, dass voraussichtlich die Deponie Vogelsang und der Recyclinghof Plus zu bleiben. Die städtischen Bürgerämter mit Standesamt, Führerscheinstelle und Kfz-Zulassungsstelle bleiben nach derzeitigem Stand offen.
Was heißt das für die Schulen?
Ein Entschuldigungsgrund sind Streiks im Nahverkehr nicht, betont Christoph Eberlein. "Für Eltern ist das eine Belastung", weiß der Vorsitzende des Heilbronner Gesamtelternbeirats. Bei vielen, so sein Eindruck, gebe es aber Verständnis für die Streiks.
Was kommt auf die Kitas zu?
Verdi ruft zu Streiks in Heilbronn und Weinsberg auf. Von den 34 städtischen Kitas in Heilbronn sind laut Rathaus 20 nicht vom Streik betroffen. Geschlossen sind die Kitas Charlottenstraße, Feurerstraße 61 und Olgakrippe, in elf anderen gibt es Notgruppen. Kita-übergreifende Notgruppen darf es wegen der Corona-Bestimmungen nicht geben. Die Eltern sind laut Stadtverwaltung informiert worden. Anders sieht die Situation in Weinsberg aus. Das Rathaus kann am Dienstag nicht abschätzen, welche städtische Kita geöffnet ist und welche nicht. Hauptamtsleiter Thomas Siegle weiß nur, dass die Einrichtungen die Eltern schon vor längerer Zeit ganz allgemein darüber informiert hätten, dass es diesen Donnerstag einen Streik geben könnte.