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Wadih el Cheikh-Fans betrogen: Polizei ermittelt nach Fake-Konzert in Ilsfeld

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Rund 300 Menschen reisten nach Angaben der Polizei am Sonntag nach Ilsfeld-Auenstein an - und standen am Ende vor einer leeren Bühne. Der Hallenpächter zeigt sich entsetzt.

 Foto: Adrian Hoffmann

Ungewöhnliche Szenen haben sich offenbar am ersten Weihnachtsfeiertag (25. Dezember) im Gewerbegebiet in Ilsfeld-Auenstein ereignet. Nach Angaben der Polizei reisten rund 300 Konzerbesucher aus dem ganzen Bundesgebiet an - standen am Abend aber vor einer leeren Bühne. "Ich wurde hintergangen", sagt der 53-jährige Pächter der betroffenen Privathalle im Schnaidwiesenweg. Üblicherweise finden hier türkische Hochzeiten statt, Geburtstage, Beschneidungen. Die Polizei ermittelt wegen Betrugs.

Als Sänger soll für jenen Abend der Libanese Wadih el Cheikh angekündigt gewesen sein. Auf seiner Instagram-Seite, die eine Million Follower hat, sprach Cheikh das Thema in einem Video an. Es seien Betrüger am Werk gewesen, sagt auch er. Tage zuvor hatte sich in Hannover offenbar ein ähnliches Szenario wie in Ilsfeld-Auenstein ereignet. Der Inhaber einer dortigen Eventagentur will nun ebenfalls Strafanzeige erstatten.

Das Konzert, das eine Hochzeit sein sollte

Der Pächter der Halle in Ilsfeld möchte namentlich nicht genannt werden. Er berichtet, der mutmaßliche Betrüger habe bei ihm eine Hochzeit angekündigt für Sonntag, von einem Konzert habe er zunächst gar nichts gewusst. Da der mutmaßliche Betrüger - laut Polizei ein 25-jähriger Mann - mehrere Hundert Gäste zur angeblichen Hochzeit versprach, habe er sein Interesse geweckt. Er habe nur einen Vornamen gehabt und eine Mobilnummer. Über diese habe er den Mann aber nie erreicht.

Am Freitag sei er dann tatsächlich angereist, mit Knabberzeug und Red Bull im Gepäck. Sonntags sei ein DJ gekommen und Securitypersonal für die angebliche Veranstaltung. Er habe ihn nochmals darauf hingewiesen, dass er erst die besprochene Kaution von 3.000 Euro bezahlen müsse, sagt der Hallenpächter über den Anmelder. Dem sei der Mann allerdings nicht nachgekommen. Als er ihm dann die Musik ausgeschaltet habe, sei der Mann nicht mehr zu erreichen gewesen, "spurlos verschwunden".

Dem Pächter und den Gästen soll nun gedämmert haben, dass es kein Konzert geben werde. Gäste hätten im Internet herausgefunden, dass Wadih el Cheikh aktuell in Düsseldorf ein Konzert gebe und somit gar nicht in Ilsfeld sein könne.

170 Euro für ein Ticket 

Nachdem die Polizei informiert war, seien plötzlich auch der DJ und das Securitypersonal weg gewesen. Die Gäste hätten daraufhin Verpflegung und Getränke eingepackt und er habe das akzeptiert, sagt der 53-jährige Hallenpächter weiter. Er habe eine Eskalation vermeiden wollen. Offenbar hätten die Gäste 170 Euro pro Ticket bezahlt. "Das alles setzt mir schwer zu", sagt der Hallenpächter und rechnet vor: Bei 300 Besuchern wäre von einer Schadenshöhe von 50.000 Euro auszugehen.

Seitens der Polizei heißt es, die Höhe des entstandenen Sachschaden könne bisher noch nicht beziffert werden, da die genaue Anzahl der Geschädigten noch nicht bekannt sei. Man habe die Ermittlungen aufgenommen und bitte alle Geschädigten, sich über die Internetwache der Polizei Baden-Württemberg  unter www.polizei-bw.de/internetwache oder direkt beim Polizeiposten Ilsfeld, Telefon 07062 915550, zu melden.

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