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Vorsicht: Ideologie

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Der Wolf hat erstmals wieder zugebissen, und das sozusagen vor unserer Haustür. Das dürfte in eine hitzige Diskussion münden, kommentiert unser Kollege.

Von Christian Gleichauf
Stimme-Redakteur Christian Gleichauf
Stimme-Redakteur Christian Gleichauf

Der Wolf hat erstmals wieder zugebissen, und das sozusagen vor unserer Haustür. Das dürfte in eine hitzige Diskussion münden, so viel ist sicher. Vorbeugend bittet der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller die Nutztierverbände und -halter schon mal, besonnen zu reagieren. Recht hat er. Besonnenheit ist immer angebracht.

Angebracht gewesen wäre aber auch eine Ermahnung an die allzu konsequenten Tierschützer. Die interpretieren teilweise schon jetzt jedes kritische Wort zur Rückkehr des Wolfes als Äußerung schießwütiger Tierhasser. An ideologisch geprägten Bewertungen mangelt es auf keiner Seite bei diesem Thema.

Bisher bleibt der Vorfall in Unterkessach nur ein weiterer Einzelfall. Doch nicht erst wenn sich bestätigt, dass man nun wieder häufiger mit dem Wolf auch in unserer Region rechnen muss, braucht es verlässliche Vorgaben. Es sollte beispielsweise klar sein, wann ein für die Menschen gefährlicher Wolf abgeschossen werden darf und wann nicht. Und wie weit darf man mit Vergrämungsmaßnahmen gehen? Ein pragmatischer Umgang mit dem Problem wäre wünschenswert.

Es ist dabei natürlich keine Frage, dass man den Wolf nicht ein zweites Mal ausrotten darf. Neue Regelungen sollten deshalb helfen, die Akzeptanz in der Bevölkerung und bei den Tierhaltern zu verbessern. Ausgleichszahlungen beispielsweise grundsätzlich daran zu knüpfen, dass hohe Elektrozäune vorhanden oder speziell ausgebildete Herdenschutzhunde im Einsatz waren, könnte Nebenerwerbsschäfer und Kleinbauern regelmäßig vor die Existenzfrage stellen.

Sollten sie sich in großer Zahl von ihren Weidetieren trennen, wäre das ein riesiger Verlust für Baden-Württemberg. Landwirte, die sich um den Landschaftsschutz verdient machen, brauchen in unserer industrialisierten Welt mehr Unterstützung denn je. Ob mit oder ohne Wolf.

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christian.gleichauf@stimme.de 

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Peter Henschel am 23.10.2017 18:54 Uhr

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