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Vorreiter bei der Digitalisierung: Schulen sind Ansprechpartner

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Die Gemeinschaftsschulen in Ingelfingen und Gemmingen sind Vorzeigeeinrichtungen mit Blick auf gelebte Digitalisierung. Sie helfen umliegenden Schulen auf dem Weg zu digitalen Unterrichtselementen.

Eine Seite aus dem Französischbuch ruft Laura Neutz am Smartboard auf. Dirk Rüger leitet die Referenzschule in Ingelfingen. Zwei Gemeinschaftsschulen in der Region sind erste Ansprechpartner bei der Digitalisierung.
Foto: Yvonne Tscherwitschke
Eine Seite aus dem Französischbuch ruft Laura Neutz am Smartboard auf. Dirk Rüger leitet die Referenzschule in Ingelfingen. Zwei Gemeinschaftsschulen in der Region sind erste Ansprechpartner bei der Digitalisierung. Foto: Yvonne Tscherwitschke  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Schon von außen ist offensichtlich: Die Schüler der Ingelfinger Georg-Fahrbach-Gemeinschaftsschule lernen in einer äußerst modernen Umgebung. Riesige Glasfronten, minimalistische Betonwände und eine reduzierte Einrichtung in weiß mit leuchtend grünen Akzenten legt nahe, dass der Um- und Erweiterungsbau nicht lange zurückliegt. "Drei Jahre", rechnet denn auch Schulleiter Dirk Rüger nach. Also kurz vor Corona haben 33 Lehrer und knapp 350 Schüler das neue Gebäude bezogen. Der Trennstrich ist vom Übergang des alten Terrazzobodens hin zu den betongrauen Fliesen noch gut zu sehen.

Schule in Ingelfingen ist medial sehr gut ausgestattet

Ingelfingen hat allerdings nicht nur optisch Kosmetik betrieben. Die Schule ist auch medial so gut ausgestattet, dass sie bei den Gemeinschaftsschulen zur Referenzschule des Landes für Digitalisierung gehört. Im Landkreis Heilbronn ist es Gemmingen. Was bedeutet es, Referenzschule zu sein? Gibt es mehr Geld? Mehr Lehrerstunden? Mehr Besuch von anderen Schulen und Kommunen?

"Schön wäre es", lacht Dirk Rüger. Die Ausstattung hat die Stadt Ingelfingen berappt und sich dabei, wie er versichert, nicht lumpen lassen. In den gesamten Umbau flossen die letzten Jahre 8,5 Millionen Euro. Die Schüler haben Ipads und Laptops, im Computerraum und den Lerninseln gibt es feste PCs für die Schüler, die sie während der individuellen Lernzeit nutzen können. In den Klassenräumen hängen Smartboards und Kameras, um sowohl den Unterricht ins Klassenzimmer als auch aus dem Klassenzimmer heraus streamen zu können. "Aktuell haben wir eine schwangere Lehrerin, die so Unterricht in der Klasse macht", sagt Dirk Rüger. In den Grundschulräumen hängen allerdings auch Kreidetafeln. Manche Dinge könne man da besser zeigen, erklärt der Schulleiter.

Lehrer kümmern sich um die interne Fortbildung

Laura Neutz ist Ansprechpartnerin für Chancengleichheit. Timo Frank und Daniel Ponier kümmern sich neben ihrem eigentlichen Job als Lehrer um Netzwerk und Multimedia und machen auch die schulinterne Fortbildung. Denn das ist auch nach zwei Jahren digitalem Unterricht noch immer notwendig. Rüger unterstreicht die Notwendigkeit von Fortbildungen und Routinen. Um nicht in Vor-Pandemie-Zustände zurück zu fallen will er hybride Lernformen regelmäßig an der Schule nutzen und ab kommendem Schuljahr möglichst fest im Stundenplan verankern. "Wir versuchen und wir scheuen uns aber auch nicht, Dinge wieder zu ändern, wenn sie nicht passen", sagt Rüger und verweist auf den digitalen Lernplan.

Dass die beiden für Multimedia zuständigen Lehrer nur zweieinhalb Stunden zur Verfügung haben, das ist an der Referenzschule so wie an anderen. Rüger ist dankbar für die gute Zusammenarbeit mit dem Kreismedienzentrum. Und bereitet für diesen Sommer auch eine Aktionswoche zum Thema Medienkompetenz vor, an der auch Lehrer anderer Schulen teilnehmen können. Auch ansonsten, blickt Neutz zurück auf die letzten Monate, haben sich bereits Lehrer anderer Schulen in Ingelfingen informiert und umgesehen. Doch mit Blick auf Corona sei noch alles eher verhalten.

Gemmingen setzt auf digitale Medien als Ergänzung

In der Region gibt es zwei Referenzschulen, die zweite ist die Grund- und Gemeinschaftsschule in Gemmingen. Sie hat sich vor Jahren auf den Weg gemacht hat, digitale Medien im Unterricht einzusetzen. Die Gemeinde als Schulträger hat viel in die Ausstattung investiert. Und das zu Zeiten, als Corona ein genauso unbekannter Begriff wie Fernunterricht war. Digitale Medien gelten in Gemmingen keinesfalls als das Nonplusultra, sie ergänzen altbewährte Methoden. Medien gelten als Werkzeuge, das bringen die Lehrer schon den Grundschülern bei. Rektor Christian Mair betonte kürzlich: "Es gibt Bereiche, da brauchen wir Tablets, woanders sind sie schädlich."

Referenzschule heißt, dass Gemmingen anderen Schulen als Ansprechpartner zur Verfügung steht. Dabei werden auch Probleme angesprochen. Es kommt vor, dass Jugendliche ohne Tablet auskommen müssen - weil sie sich an die vereinbarten Regeln nicht halten. Dennoch: Gemmingen setzt Medien konsequent ein. Rektor Christian Mair sagt: "Bei uns ist es eine durchgängige Geschichte von Klasse eins bis zehn." Schon vier Grundschulen interessieren sich für den Gemminger Weg. Nach den Osterferien, so der Plan laut Christian Mair, werde man diese Kollegien dann einladen.

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