Vor den Toren Eppingens soll ein Solarpark entstehen
Auf 45 Hektar will die Bürgerenergiegenossenschaft Kraichgau einen Solarpark vor den Toren Eppingens bauen. Mit der Stromproduktion könnte es schon bald losgehen.

Ähnlich wie bei der Windkraft müssen Kommunen auch in Sachen Photovoltaik geeignete Flächen ausweisen. Für die Region Heilbronn-Franken entsprechen diese vorgeschriebenen 0,2 Prozent zirka 953 Hektar. Einen großen Anteil an der Erfüllung der Quote hat Eppingen. Insgesamt 86 Hektar hat die Kommune ausgewiesen. Auch wenn der Weg bis dahin laut Eppingens Oberbürgermeister Klaus Holaschke kontrovers gewesen ist. Mit nur einer Stimme Mehrheit hatte der Gemeinderat vor einem Jahr einen entsprechenden Grundsatzbeschluss verabschiedet.
Jetzt werden Nägel mit Köpfen gemacht: Die Anlage Hohenstein kurz vorm Ortseingang von Richen kommend wird von der Bürgerenergiegenossenschaft Kraichgau errichtet. Die stellte nun ihre Pläne samt Möglichkeiten der finanziellen Beteiligung vor.
Ganz so dicht, wie im Vorfeld angenommen, wird das leicht am Hang liegende Gebiet allerdings nicht bestückt. Geplant ist eine zehn Hektar große Ausgleichsfläche, für die laut Daniel Knoll, Geschäftsführer von "Sonnige Projekte", bereits drei Schäfer Anfragen gestellt haben. Denn der gesamte Bereich soll eingegrünt werden, die Wiese kann als Weidefläche genutzt werden. Frei- und Hochspannungsleitungen sind genauso geplant wie ein bereits bestelltes Umspannwerk.
Schnelle Realisierung möglich
Mit den in unterschiedliche Himmelsrichtungen ausgerichteten Paneelen könnten laut Knoll pro Jahr 21.000 Haushalte versorgt oder 315 Millionen Kilometer mit dem E-Auto zurückgelegt werden. Durchaus beeindruckende Zahlen, die sogar relativ schnell Wirklichkeit werden könnten. "Solarparks lassen sich schneller realisieren als Windkraftanlagen", fasst Klaus Holaschke den ambitionierten Zeitplan zusammen.
Ab 2026 soll bereits Strom produziert werden, dessen Erzeugungskosten bei rund fünf Cent pro Kilowattstunde liegen sollen. Damit wäre er günstiger als beispielsweise Strom aus Braun- und Steinkohle oder fester Biomasse.
Kosten liegen bei rund 30 Millionen Euro
Doch das Projekt muss finanziert werden. Mit einer Investitionssumme von rund 30 Millionen Euro rechnet Florian Oeß, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft. Mitmachen können alle Bürger, die durch ihre monetäre Beteiligung gleichzeitig Mitglied werden würden und damit auch bei Entscheidungen stimmberechtigt wären.
Dass die Fläche überhaupt für einen Solarpark infrage kommt, ist auch den hiesigen Landwirten zu verdanken. Die Initiative habe ihn überzeugt, sagt Klaus Holaschke. "Es ist ein echtes Gemeinschaftsprojekt", ist auch Florian Oeß überzeugt. Schaut man auf andere Kommunen im Landkreis Heilbronn, laufen ähnliche Projekte nicht so geräuschlos ab. In Widderner Ortsteil Unterkessach hatte der Gemeinderat ebenfalls drei Flächen auf den Weg gebracht - und stieß auf Widerstand in der Bevölkerung. Eine Bürgerinitiative wehrte sich gegen die Solarparks auf rund 52 Hektar. Ihr eingebrachter Bürgerentscheid wurde allerdings von den Stadträten abgelehnt, da der Bebauungsplan bereits angestoßen worden war.
Mehrere Anlagen in der Region geplant
Im nur wenige Kilometer von Eppingen entfernten Gemmingen soll ebenfalls ein Solarpark auf einer Fläche von 40 Hektar realisiert werden. Und auch in den Nachbarkommune Bad Rappenau-Fürfeld - dort an der A6 - sowie südlich von Gundelsheim-Höchstberg oder bei Tauberbischofsheim sind ähnliche Anlagen geplant.
In Eppingen stehen derweil noch weitere Arbeiten an, um das Projekt umzusetzen. Nach der ökologischen Untersuchung des Bereichs sowie der Änderung des Regionalplans Heilbronn-Franken, soll der Solarpark samt Umspannwerk ab Herbst 2025 aufgebaut werden. Die PV-Anlagen werden dann in den Boden gerammt, auf Fundamente wird verzichtet. So soll die Fläche später wieder für die Landwirtschaft nutzbar bleiben.
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