Von Vor- und Nachteilen von kleinen Grundschulen
Baden-Württemberg bekennt sich zu Zwergenschulen: Gewerkschafterin spricht über Bildungszugang und gegenseitige Verantwortung.
Kleine Grundschulen gibt es auch in der Region: Die kleinste Bildungsstätte in der Zuständigkeit des Schulamts Heilbronn hat 39 Mädchen und Jungen, beim Schulamt in Künzelsau kommt die kleinste Grundschule derzeit auf 26 Kinder. Eltern und auch die Gemeindevertreter bekennen sich zu kleinen Standorten. Das zeigt beispielsweise der Fall Neudenau. Dort hat der Gemeinderat die zuletzt eigenständige Grundschule im Stadtteil Herbolzheim mit der in der Kernstadt organisatorisch zusammengelegt. Im selben Atemzug betonte die Kommunalpolitik: Sie bekenne sich ausdrücklich zum Standort in Herbolzheim, der erhalten bleiben soll.
Kurze Beine, kurze Wege: Das ist vielerorts das Motto, wenn es um Grundschulen geht. Die Mädchen und Jungen sollen möglichst vor Ort unterrichtet werden. Eine Mindestgröße für Schulen, um gute Bildung zu möglichen, kann es aus Sicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) nicht geben. Es spielt nämlich noch ein anderer Aspekt eine Rolle, wie Barbara Bürgy betont. Sie gehört zum GEW-Vorstand im Kreis Heilbronn und engagiert sich im Land in der Fachgruppe Grundschule. Sie sagt: Es könne ja nicht sein, dass man eine Schule schließt und Kinder dann übermäßig lange zum Unterricht benötigen.
Der Kontakt zwischen den Lehrern und den Eltern ist viel intensiver
Zu den Vorteilen kleiner Grundschulen gehört für Barbara Bürgy, dass hier die Bildungs- und Erziehungspartnerschaft besser funktionieren kann als in großen Einheiten. "Der Kontakt zwischen Lehrern und Eltern ist persönlicher", sagt sie. Ein Nachteil von kleinen Grundschulen ist, dass diese genauso Personal benötigen wie größere, sagt Barbara Bürgy. Beispielsweise brauche man genauso Ressourcen für Schulleitungen wie andernorts. Oft würden mehrere kleine Schulen vom selben Rektor betreut, weil man nur schwer jemanden für solche Posten finde, weiß sie.
In kleinen Grundschulen werden die Mädchen und Jungen oft jahrgangsübergreifend unterrichtet. Von der Ausbildung her könnten alle Grundschullehrer solche gemischten Klassen unterrichten, denn auch sonst müssten sie in den Klassen je nach Niveau der Kinder differenzieren, sagt Barbara Bürgy. Nur: Ob man jahrgangsübergreifend unterrichten möchten, "ist eine andere Frage".
Von kleinen Schulen profitieren alle Kinder
Alle Schüler könnten von solchen gemischten Klassen profitieren, sagt die Gewerkschafts-Vertreterin. Ältere Kinder könnten den Jüngeren helfen, zugleich haben auch Jüngere die Chance, den Älteren unter die Arme zu greifen. Nur eines darf aus Sicht von Barbara Bürgy nicht geschehen: "Die älteren Kinder dürfen den Lehrer nicht ersetzen."
Kommentare öffnen

Stimme.de
Kommentare