Heilbronner Friseur schneidet Fußballprofis und Rappern die Haare

Wenn der Schweizer Nationaltorhüter Gregor Kobel (24) bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar zum Einsatz kommen sollte, spielt er mit der Frisur, die ihm Volkan Alan verpasst hat. "Der war am vergangenen Wochenende im Laden", sagt der 28-Jährige. Der "Laden" ist das ehemalige Bekleidungsgeschäft Hochheimer in der Klarastraße in Heilbronn, das jetzt "Hochheimers Haarkunst" heißt.

Kobel ist nicht der einzige Promi, der sich von Alan die Haare schneiden lässt. Kerem Demirbay (29) sei der erste gewesen. "Ich war sehr, sehr aufgeregt und nicht ich selbst", sagt Alan. Man versuche, so ruhig wie möglich zu sein und keine Fehler zu machen, erinnert er sich. Vier Jahre sei das her. Als Demirbay noch bei der TSG Hoffenheim spielte und in Mannheim wohnte. Durch einen Freund Demirbays, der in Heilbronn lebt, sei der Kontakt zu dem Fußballprofi zustande gekommen. Der jetzige Leverkusener sei zu Besuch in Heilbronn gewesen und auf dem Frisierstuhl von Alan gelandet. "Er war mit dem Ergebnis absolut zufrieden." Alan lächelt und seine weißen Zähne blitzen auf.

Zusammen essen gehen

Seitdem geben sich die Promis fast schon die Klinke in die Hand. Dem deutschen Nationalspieler Nico Schlotterbeck (22) habe Alan eine neue Frisur verpasst. Emre Can (28) ebenfalls. Der Comedian Özcan Cosar (41) aus Stuttgart sei zum Haare Schneiden in Heilbronn gewesen. Mit dem Titel Starfriseur hat Alan keine Probleme. Einige der prominenten Kunden seien Freunde geworden. Auf seinen Social-Media-Kanälen veröffentlicht er Fotos, die ihn mit Promis zeigen., "Man geht zusammen essen oder zusammen Party machen." So wie mit Kevin Kuranyi (40) beispielsweise. Ihn habe er durch einen Kumpel kennengelernt, der in Kuranyis Firma arbeite. Der ehemalige Nationalspieler und VfB-Profi sei ein guter Freund geworden. "Er ist hilfsbereit und ein super Kerl."

Viele Kontakte entstünden über Alans Freunde, die wiederum mit Promis befreundet seien. "Oder durch Mund-zu-Mund-Propaganda", sagt der gelernte Friseur, der auch den Meistertitel trägt. Mit seinen prominenten Freunden nachts um die Häuser zu ziehen, bereite ihm Freude. "Man wird schnell erkannt. Die Menschen achten auch auf die Begleiter." Mittlerweile werde er selbst angesprochen, wenn er in Stuttgart oder Mannheim unterwegs sei. "Die Leute wollen ein Selfie mit einem machen."

Das liegt vielleicht auch daran, dass nicht nur Fußballer zu seinen Kunden gehören. Dem Rapper KC Rebell (34) habe er die Haare geschnitten. "Er gehört zu den Top drei der Rapper in Deutschland." Oder Ardian Bujupi (31), der bei der Casting-Show "Deutschland sucht den Superstar" mitgemacht hat - auch er habe sich von Alan einen neuen Look verpassen lassen.

Etwas pingeliger als andere Kunden

Als abgehoben oder arrogant habe er keinen der Promis empfunden. "Die Leute sind einfach distanzierter. Sie sind eher zurückhaltender und ruhiger." Weshalb sie sich ausgerechnet für Alan als Friseur entscheiden? "Sie sagen, dass ich anders schneide und sie das woanders vermissen würden. Das ist wie eine Krönung für mich." Oft seien sie etwas pingeliger als andere Kunden. Sie kämen mit einer klaren Vorstellung zu ihm. "Die Frisur muss dann so sein, wie sie sie sich auch wirklich vorgestellt haben."

Seit Mai 2020 betreibt Alan das Geschäft gemeinsam mit einem Partner. Der sei ein bekannter Musikproduzent, der im Obergeschoss des Gebäudes seinen Aufnahmeraum habe. Alan hat drei Mitarbeiter. "Wir sind zwar ein Herrenfriseur. Aber vielleicht schneiden wir in Zukunft auch Frauen."