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Viele regionale Stromversorger erhöhen die Preise

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Verbraucher müssen sich ab Januar auf höhere Preise beim Strom einstellen. Eine Umfrage unter den regionalen Versorgern ergab, dass viele die Preise anheben werden. Außerdem betritt ein neuer Versorger den Markt.

Von Simon Gajer
 Foto: Jens Büttner (dpa-Zentralbild)

 

Zum Jahreswechsel erhöhen viele regionale Stromversorger die Preise. Außerdem steigen die Stadtwerke Neckarsulm in den umkämpften Strommarkt ein.

Kunden haben bei den Stadtwerken Neckarsulm nachgefragt

"Unsere Kunden haben seit vielen Jahren nachgefragt", sagt Andrea Schmoll von den Stadtwerken Neckarsulm. "Sie wollen alles aus einer Hand haben." Also Gas und Strom von einem Versorger in der Nähe erhalten.

Die Nachfrage ist gegeben, 70 bis 80 Vorverträge lägen den Stadtwerken bereits vor. Im Angebot sind nur Ökostrom-Produkte. "Das ist so gewünscht", betont Andrea Schmoll. Mit einem sogenannten Arbeitspreis in Höhe von 28 Cent je Kilowattstunde steigt das Unternehmen in den Markt ein. Hinzu kommt der monatliche Grundpreis von zehn Euro.

Öko-Strom-Anbieter Energeno muss mehr für Wasserkraft-Strom zahlen

Bei der Heilbronner Energiegenossenschaft Energeno, die Strom über die Bürgerwerke vermarktet, steigt der Preis. Kunden in Heilbronn müssen beispielsweise zukünftig 29,2 Cent je Kilowattstunde bezahlen, derzeit sind es 28 Cent. Auch die Grundgebühr erhöht sich um ein Euro auf zehn Euro.

Vorstandsmitglied Georg Dukiewicz führt den Anstieg vor allem auf die gestiegenen Bezugspreise zurück. Vor allem der Strom aus Wasserkraft sei teurer geworden.

So begründen Stadtwerke Schwäbisch Hall den Anstieg

Auch bei den Stadtwerken Schwäbisch Hall wird Strom teurer. Beim häufig bestellten Premium-Strom sind anstatt 24,95 Cent je Kilowattstunde zukünftig 26,21 fällig, der jährliche Grundpreis liegt bei 108 Euro. Thomas Deeg, der die Abteilung Marketing, Vertrieb und Energiehandel leitet, führt dies teilweise auf gestiegene Kosten bei den Netzentgelten zurück. Im Wesentlichen hänge die Steigerung mit den höheren Preisen für den zugekauften Strom zusammen.

Schon 2017 seien diese gestiegen, eine starke Erhöhung folgte dann im laufenden Jahr.

Thomas Deeg begründet das unter anderem damit, dass die Kraftwerke mehr für Rohstoffe wie Kohle und Öl ausgeben müssen. Außerdem seien in diesem Jahr die CO2-Zertifikate teurer geworden, die beispielsweise Kohlekraftwerke benötigen. "Sie sind enorm angestiegen."

Im Januar kostete die Tonne CO2 sieben Euro, der Höchststand im September lag bei 24 Euro. Seither sank er, aber nur auf 20 Euro.

Das tut sich bei der EnBW

Auch die EnBW erhöht mit dem Jahreswechsel um durchschnittlich 3,8 Prozent. Die Großhandelspreise an den Strombörsen seien seit 2016 von 33,51 Euro je Megawattstunde im Jahresdurchschnitt auf durchschnittlich 50,56 Euro gestiegen, teilt das Unternehmen mit.

Der Preis für einen typischen Haushalt mit drei Personen in der Strom-Grundversorgung mit einem Jahresverbrauch von 2900 Kilowattstunden erhöht sich um 1,27 Cent auf 29,99 Cent pro Kilowattstunde. Die monatlichen Grundpreise bleiben stabil.

Das macht Süwag

Die Süwag hat nach eigenen Angaben die Strompreise in der Grundversorgung seit Anfang 2013 nicht erhöht, im Jahr 2015 seien sie sogar gesenkt worden.

Nun müssen Kunden mehr bezahlen: Die Strompreise in der Grundversorgung steigen zum 1. Januar für einen durchschnittlichen Haushaltsverbrauch um 2,92 Euro je Monat, sagt Pressesprecherin Maren Engelhardt. "Die Preissteigerung ist auf stark gestiegene Beschaffungskosten zurückzuführen." Demgegenüber stünden nur nur ganz leicht gesunkene gesetzliche Umlagen.

Unterm Strich bedeutet das: Der Verbrauchspreis in der Grundversorgung steigt um 0,79 Cent je Kilowattstunde auf 29,06 Cent je Kilowattstunde. Der Grundpreis steigt um 1,34 Euro auf 8,48 Euro je Monat.

Keine Änderungen bei Stadtwerken Bad Friedrichshall

Bei den Stadtwerken Bad Friedrichshall bleiben die Strompreise trotz Jahreswechsel stabil. Beispielsweise kosten die sogenannten D-Mix Tarife weiterhin 28,99 Cent je Kilowattstunde. Der monatliche Grundpreis beträgt sieben Euro.

Dass andere Stromanbieter erhöhen, merken die Stadtwerke bei den Anfragen: "Die Wechselbereitschaft ist da", sagt Alexander Fink. Beispielsweise kämen Kunden von jenen Grundversorgern, die teurer seien als die Bad Friedrichshaller.

Auch die Zeag ändert nichts

Auch die Zeag aus Heilbronn behält die Preise zum Jahreswechsel bei. Beispielsweise kostet der sogenannte Daheimstrom Basis 28,29 Cent je Kilowattstunde. Hinzu kommt nach Angaben des Unternehmens ein Grundpreis von 11,01 Euro je Monat.

Stadtwerke Eppingen kündigen Erhöhung an

Bei den Stadtwerken Eppingen ändert sich zwar nichts. Der Aufsichtsrat habe aber beschlossen, dass die Preise im ersten Quartal erhöht werden müssen, sagt Geschäftsführer Hans-Joachim Seigel. Er begründet das mit den gestiegenen Bezugspreisen für Strom und den staatlichen Zulagen. "Wir können die Preise nicht mehr halten."

Die genaue Erhöhung stehe nicht fest. Derzeit zahlen Kunden 25,2 Cent je Kilowattstunde, die monatliche Pauschale liegt bei neun Euro.

 

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