Viele Kinder sind zurück zum Unterricht
Im Landkreis Heilbronn ist seit Montag wieder Präsenzunterricht möglich. Am Gymnasium Möckmühl sind die Siebener zurück - das erste Mal seit Mitte Dezember.

Kinder und Jugendliche dürfen die Schulen im Landkreis Heilbronn besuchen. Weil die Inzidenz seit über einer Woche unter der 165er-Marke liegt, hat vielerorts am Montag der Präsenzunterricht begonnen. Schulen im Hohenlohekreis könnten ab Donnerstag für zwei Tage öffnen, die Schulen in der Stadt Heilbronn sind frühestens nach den Pfingstferien an der Reihe. Unterdessen hält die Kritik an der Maskenpflicht im Unterricht weiterhin an.
Am Möckmühler Gymnasium sind die Siebener an der Reihe

Das Jagsttal-Gymnasium in Möckmühl hat sich lange überlegt, welche Klassen zurückdürfen. Die Fünfer und Sechser konnten wenigstens Mal seit der Schulschließung im Dezember wenigstens zeitweise rein, die Siebener seien also die nächst Jüngeren, begründet Schulleiter Marcus Dunke den Entschluss der Schule, diese Jahrgangsstufe reinzuholen. Mehr Klassen könnten derzeit aber nicht in der Schule unterrichtet werden. Parallel zum Präsenzunterricht finden Abi-Prüfungen statt, und auch die Elfer sind vor Ort und die Notbetreuung muss organisiert werden. Die übrigen Gymnasiasten lernen also weiterhin zu Hause. Die beiden siebten Klassen sind klein, es gibt ausreichend große Zimmer. „Wir können sie zusammenlassen“, freut sich der Direktor.
Für Schüler ein komisches Gefühl
Für die Gymnasiasten ist es der erste Schultag seit Dezember, nur für Klassenarbeiten durften sie ans Gymnasium. „Das ist komisch und ungewohnt“, gibt Pauline aus der 7b zu. Klassenkamerad Adam ist froh über den Unterricht. „Präsenzunterricht macht viel mehr Spaß, da kann man direkt mit den anderen und dem Lehrer reden.“ Man versteht den Stoff besser, sagt Romeo aus der 7a, und Niklas sieht noch einen ganz großen Vorteil: Pausen im Online-Unterricht sind langweilig, am Gymnasium kann man reden und rausgehen. „Hier muss man nicht nur dasitzen.“ Daniel betont: „Zu Hause ist man abgelenkter.“ Die Lehrer Susanne Hoch (7a) und David Beckert (7b) konnten relativ schnell zum Unterricht übergehen. Beim Online-Unterricht plante beispielsweise David Beckert regelmäßig Phasen ein, um sich mit Kindern zu unterhalten. Bei seiner Kollegin war es genauso: „Wir hatten heute nicht das Gefühl, dass wir viel miteinander reden müssen.“
Schulleiter freut sich über den Trubel
Mit den Worten „Trubel, Jubel, Leben im Haus“ fasst Schulleiter Peter Wetter den Schultag an der Georg-Kropp-Schule in Wüstenrot zusammen. Lehrer seien froh, die Kinder auch. „Es ist richtig Leben im Haus. So soll Schule sein.“ Die ersten ein, zwei Stunden geht es ums Testen, dann wird geredet. „Da steht die Beziehungspflege an oberster Stelle.“ Allerdings kommt dann auch ziemlich schnell wieder der Unterricht nach Stundenplan an die Reihe, auch wenn derzeit nur eine Hälfte der Kinder zurück ist. Die zweite Hälfte kommt diesen Dienstag an die Reihe.
Das Kultusministerium erlaubt den Grundschulen wieder Unterricht in Klassenstärke bei anhaltend niedriger Inzidenz. Peter Wetter hofft, dass dies nach den zweiwöchigen Pfingstferien der Fall ist. Dann müssten Lehrer nicht mehr Online- und Präsenzunterricht parallel entwickeln. „Das ist einfacher, dann geht es wieder den geregelten Weg.“
Das Hartmanni-Gymnasium in Eppingen verzichtet noch auf Präsenzunterricht, sagt Schulleiter Ulrich Müller. Grund dafür ist das laufende Abitur: Kinder, die am Präsenzunterricht teilnehmen wollen, müssen sich testen lassen; Abiturienten können das Angebot freiwillig annehmen. Das Gymnasium wollte nicht ungetestete und getestete Schüler zeitgleich haben. Hinzu kommt: „Wir brauchen die Räume.“
Eltern lehnen Masken- und Testpflicht ab
Die Masken- und Testpflicht steht bei manchen Eltern weiterhin in der Kritik. Diana Deile lehnt beides ab, ihr Kind wird deshalb vorerst zu Hause unterrichtet. „Wir sind doch eine so kleine Schule“, sagt sie über die Grundschule in Brackenheim-Neipperg. „Ich finde es ein Unding, dass die Kinder zwei Mal pro Woche getestet werden sollen“, sagt sie. Bei 30 Kindern in einer Klasse verstehe sie es. Sie wundert sich über die Regeln: „Mittags treffen sich die Kinder ohne Maske.“
Der Blick auf das nächste Schuljahr: Wie viel Neues bringt es?
Dieses Pandemie-Schuljahr ist mit keinem vorher zu vergleichen. Auch das kommende wird geprägt sein von Wechselunterricht und der Forderung nach einem gleichmäßigen Standard bei der Digitalisierung. Unser aktuelles Wochenthema wagt einen Ausblick.


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