Möbelhäuser im Raum Heilbronn verzichten auf "Grünen Montag"
Möbelhäuser machen viele kleine Schritte, um Energie zu sparen. Tageweise Schließungen sind aber derzeit kein Thema.

Der Green Monday, der Grüne Montag, ist inzwischen Thema in einigen deutschen Möbelhäusern. Aufgrund der gestiegenen Energiekosten und wegen Personalproblemen haben einige Möbelhändler ihre Öffnungszeiten angepasst oder nehmen am Grünen Montag sogar konsequent eine Auszeit. In der Region versuchen die Händler, mit weniger einschneidenden Methoden Energie und damit Kosten zu sparen.
"Wir haben das im Hause diskutiert, aber uns dafür entschieden, offen zu lassen", sagt Ulrich Endner. "Wir wollen auch in diesen Zeiten unseren Kundenservice hochhalten", erläutert der Geschäftsführer des gleichnamigen Möbelhauses aus Leingarten. Energie-Sparmaßnahmen gibt es aber auch bei dem Familienunternehmen mit seinen rund 40 Beschäftigten.
Zu Beginn der Corona-Pandemie hatte das Möbelhaus seine Öffnungszeiten von 20 Uhr auf 19 Uhr verkürzt. "Diese Zeiten werden wir weiterhin beibehalten", sagt Ulrich Endner. Außerdem wurden die Temperaturen in den Ausstellungsräumen durchgängig auf 17 bis 18 Grad gesenkt. "Im Gegenzug haben unsere Verkäufer Fleece-Jacken bekommen, das funktioniert gut", sagt der Geschäftsführer in vierter Generation lachend. Auch einige Heizstrahler für ganz kalte Tage hat Endner angeschafft. Im Vergleich zu der Zeit vor der Energiepreisexplosion lagen die Heizkosten zuletzt drei mal so hoch. "Ich hoffe, wir pendeln uns jetzt bei der doppelten Summe ein", hofft der Möbelhaus-Geschäftsführer.
Einsparpotentiale außerhalb des Geschäftsbetriebs
Auch bei Möbel Rieger hat die Geschäftsführung mit mehreren kleineren Maßnahmen auf die Energiekrise reagiert. "Wir haben insbesondere Einsparpotentiale in den Zeiten außerhalb des Geschäftsbetriebs gehoben", sagt Benno Rieger. So wird auch in der Heilbronner Filiale die gesamte Außen- und Parkplatzbeleuchtung um 20 Uhr ausgeschaltet. "Die Schaufensterbeleuchtung passen wir zwischen 19 und 20 Uhr je nach Kundenverkehr an", erläutert der Rieger-Geschäftsführer. Auch die Schriftzüge an der Fassade werden um 20 Uhr ausgeschaltet. Zudem wird in den Verkaufsräumen die Beleuchtung reduziert. "Bei uns brennt nur noch jede zweite Leuchte", so Bernd Rieger. Wert legt das Unternehmen auch darauf, dass alle Lampen auf dem gesamten Gelände mit LED-Technik beleuchtet werden.
Beim nur einen Steinwurf weit weg residierenden Konkurrenten XXXL-Lutz wurden schon vor Jahren Photovoltaik-Paneele auf den Gebäudedächern installiert. "Damit decken wir auch Teile unseres Strombedarfs", sagt ein Sprecher des Unternehmens auf Anfrage. Auch sämtliche Leuchten seien auf Energie- und CO2-sparende LED-Technik umgerüstet worden.
Außerhalb der Geschäftszeiten verzichtet das Unternehmen "weitgehend auf jede Form von Beleuchtung in und um unsere Möbelhäuser", soweit der Betrieb dies sicherheitstechnisch zulasse, so der Sprecher. "Weitere Maßnahmen zur Energieeinsparung befinden sich bei uns fortlaufend in der Prüfung", versichert XXXL-Lutz. Eine tageweise Schließung der Möbelhäuser zähle aber nicht dazu.
Eine weitere Einschränkung der Öffnungszeiten ist derzeit auch beim Möbelhaus Endner kein Thema. Dort blickt man bereits auf das Frühjahr. "Den Winter kriegen wir einigermaßen gut rum", sagt Ulrich Endner und ergänzt: "Da bin ich ganz zuversichtlich."
Vorschlag
Der Mittelstandsverbund (ZGV) schlägt seinen Mitgliedsunternehmen vor, im Rahmen eines Green Monday ihre Geschäfte montags geschlossen zu halten. So soll über die dunkle Jahreszeit hinweg bis März Energie eingespart werden. Der Appell richtetet sich besonders an die rund 12 000 Möbelhäuser und Küchenstudios im Land. Viele davon haben große Ladenflächen, entsprechend fallen dort besonders hohe Kosten für Heizung und Beleuchtung an. Die Resonanz auf den Aufruf ist bisher allerdings bescheiden. Vor allem die großen Möbelhäuser lehnen eine Schließung am Montag ab. zim
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