Meinung zur Weihnachtsmarktabsage: Verheerend
Der Umgang mit den Bürgern in der Corona-Krise verspielt jedes Vertrauen, betont unser Autor.
Es ist kein Wunder, dass das Vertrauen der Bürger in die Politik und die öffentlichen Verwaltungen so rapide sinkt, wie die Corona-Inzidenzzahlen steigen. Denn das Bild, das die Politik in diesem Jahr in der Corona-Krise abgibt, ist verheerend. Monatelang wurde den Bürgern weisgemacht, dass Impfen der Königsweg in die Freiheit ist und die Herdenimmunität spätestens im Dezember erreicht sei. Entwicklungen, die Zweifel an diesem Weg aufkommen ließen, wurden ignoriert. "Es wird nie mehr einen Lockdown geben", war die einhellige veröffentlichte Meinung, die quer durch alle Parteien hinausposaunt wurde. Doch jetzt kurze Zeit später ist mitten in der vierten Corona-Welle die Rede nur noch von Impfpflicht, Lockdowns sowie Zwangstests.
Und es hagelt kurz vor Weihnachten Absagen. Am Samstagmittag hat es nun den Heilbronner Weihnachtsmarkt getroffen. Dabei ist die Art und Weise der Absage ein Beispiel dafür, wie man es nicht machen kann. Noch am Freitagnachmittag wurde allen Ausstellern und der Öffentlichkeit hoch und heilig versichert, dass der Markt wie geplant vom 25. November bis zum 22. Dezember stattfindet. Das Hygienekonzept stand, die Markthändler akzeptierten Sperrzonen und die aufwendige 2G-plus-Regel.
Nun können die Markthändler, die mitten im Aufbau eiskalt erwischt wurden, ihre Wunden lecken, zusehen wie sie ihre Waren verramschen und die Scherben der Enttäuschung zusammenkehren, die am vergangenen Wochenende entstanden sind. Immerhin dabei will die Stadt ihnen helfen. Dennoch geht an diesem Weihnachtsfest viel mehr kaputt als die zu viel bestellten Christstollen, Würstchen, Steaks oder gebrannte Mandeln. Wer soll eigentlich den Marktmeistern, Veranstaltern und Bürgermeistern vor Ort noch trauen, wenn sie dann im nächsten Jahr versprechen, dass alles sicher ist und gut wird. Von den Ministern in Berlin und Stuttgart ganz zu schweigen.