Trostspender für Kinder in Not
Der Freundeskreis Teddybär stattet seit 25 Jahren Rettungswagen und soziale Einrichtungen mit sogenannten Trösterbären aus. Der Verein finanziert die Kuscheltiere über Spenden - und den Verkauf von Teddybären auf Märkten und Messen.

Seit es ihn gibt, den Teddybären, schenkt er Kindern Freude und Halt. Seine Fähigkeit zu trösten, ist unbestritten. Und so gibt der Bonfelder Freundeskreis Teddybär die kuscheligen Tiere an Kinder in Notlagen aus. Finanziert wird der Trösterbär über Spenden oder den Verkauf von Teddys auf Messen und Märkten. Für Marita Klenk, Initiatorin und erste Vorsitzende, steht er für Zuwendung. "Den kannst du in den Arm nehmen, der tut dir gut", sagt sie.
Der Freundeskreis Teddybär wurde am 12. Juli 1996 von 17 Leuten gegründet. Zwischenzeitlich hat der Bonfelder Verein rund 200 Mitglieder.
Erfahrungen im Einsatz positiv

Als Erzieherin wusste sie um die Kraft von Trösterbären. "Es gibt nur wenige Kinder, die darauf nicht reagieren", sagt sie. In der Region Heilbronn fährt daher in jedem Rettungswagen einer mit: "Die Erfahrungen im Einsatz sind sehr positiv", sagt etwa Markus Stahl, Rettungsdienstleiter des DRK Heilbronn.
"Die Bären geben vielen Kindern eine Sicherheit, die sie in einer Notfallsituation sehr gut gebrauchen können." Im Rahmen des Einsatzes, sagt Stahl, könne der Trösterbär auf einfachem Weg für eine freundliche Stimmung sorgen und in vielen Fällen tatsächlich Angst und Aufregung mindern.
Genau das ist das Ziel des Bonfelder Vereins: "Das Unglück tritt in den Hintergrund", sagt Marita Klenk: "Der Bär gibt dem Kind das Gefühl, dass jemand da ist."
Die Rettungssanitäter nutzten den Bären auch, um Zugang zu dem Kind zu bekommen. In manchen Krankenhäusern werde er sogar mitbehandelt, so Klenk. Bekommt das Kind einen Gips, wird auch der Arm oder der Fuß des Bären verbunden. "Frei nach dem Motto: geteiltes Leid ist halbes Leid."

Das funktioniert auch nach dem ersten Schock. Weil die Kinder den Bären behalten dürfen, nimmt dieser bei der Genesung oft einen wichtigen Platz ein.
Schwierig waren die Anfänge des Freundeskreises: "Wir hatten ja kein Geld, um Bären zu kaufen", erinnert sich Marita Klenk. Trotzdem gingen schon im November die ersten Trösterbären im Stadt- und Landkreis Heilbronn an die Rettungsdienste. Ein Teddy kostet den Verein zehn Euro. Auf Märkten und Messen, bei Aktionen in Praxen, Hotels oder Buchhandlungen, aber auch über Spenden nehmen die Ehrenamtlichen das Geld ein, das sie für die Anschaffung der Kuscheltiere brauchen.
In diesem Jahr noch nicht abgesagt sind der Bauernmarkt in Schwarzach und der Altdeutsche Weihnachtsmarkt in Bad Wimpfen.
Bei Marita Klenk unterm Dach warten Hunderte von Teddybären in allen Größen und Farben auf neue Besitzer. Doch den einen, den Trösterbär, gibt es nirgends zu kaufen. Zwischenzeitlich hat der Verein 95.000 davon ausgegeben.
Von Ulm bis Mannheim

Überall dort, wo es keine regionalen Gruppen gibt, sind die Bonfelder aktiv: Sie versorgen von Ulm bis Mannheim Rettungswägen, Krankenhäuser, Notfallseelsorger, Kinderhospize oder Frauenhäuser.
Ein Vierteljahrhundert Freundeskreis Teddybär ist eine Geschichte über ein großes, erfolgreiches Engagement, das mit einer kleinen Geste viel bewirken kann. Pandemie bedingt fällt das Jubiläum 2021 aus. "Wir feiern erst nächstes Jahr", sagt Marita Klenk. Die 33 Mitglieder, die heuer ihr 25-Jähriges haben, würden trotzdem nicht leer ausgehen. Ein kleines Trostpflaster erhalten sie in diesen Tagen mit der Post.

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