Tanzflächen in der Region bleiben verwaist
Baden-Württemberg bietet neue Regelungen an, doch die Resonanz ist schwach. Clubbetreiber scheuen das Risiko, für Corona-Ausbrüche verantwortlich gemacht zu werden.

Die Betreiber von Clubs und Diskotheken im Stadtkreis Heilbronn und auch in den Landkreisgemeinden reagieren zurückhaltend auf neue Regelungen zu einem möglichen Betrieb während der Corona-Pandemie. Einige haben derzeit im Biergarten-Modus geöffnet - und wollen diesen nicht gefährden. Die Tanzflächen bleiben in der Region verwaist.
Zuletzt hatte es für die Inzidenzstufe eins eine umstrittene Regelung gegeben, die das Tanzen erlaubt hätte, wenn sich nicht mehr als eine Person pro zehn Quadratmeter Fläche in den Räumlichkeiten aufhält. Ab sofort ist für Clubs und Diskotheken eine Belegung mit 30 Prozent der zugelassenen Besucher-Kapazität erlaubt - also deutlich mehr als bislang.
Dominik Zettl vom Bad Rappenauer Club Malinki ist zufrieden mit dem Biergarten-Betrieb. Den Leuten gefalle das. Man werde das Wiedereröffnen der Clubräume und Tanzfläche prüfen, sagt Dominik Zettl. Besonders wirtschaftlich sei es vermutlich zwar nicht mit einer 30-Prozent-Belegung, aber man könne ja das Personal entsprechend anpassen. Momentan sei das Wetter gut und die Leute würden sich gerne draußen aufhalten. Sobald es aber kälter werde und der Biergartenbetrieb so nicht mehr möglich sei, wäre eine Öffnung der Clubräume sinnvoll, so Zettl. Obwohl sich seine Begeisterung in Grenzen hält, sagt Zettl: "Es geht da auch ein Stück weit um Präsenz für die Gäste."
"Situation für die Betreiber extrem schwierig"
Ein wirtschaftlicher Betrieb ist nach Ansicht von Daniel Ohl, Sprecher des Gaststättenverbands Dehoga, mit dieser 30-Prozent-Regelung noch immer "schwer darzustellen". Es seien für die meisten Clubs zwar etwas mehr Gäste möglich als mit der Zehn-Quadratmeter-Regelung, "aber die Situation bleibt für die Betreiber extrem schwierig". Die neue Regelung sei ein Signal, gebraucht würden allerdings klare Öffnungsperspektiven.
Dardan Aliu vom Heilbronner Club Green Door hat eine geplante Wiedereröffnung am kommenden Freitag wegen Baumaßnahmen kurzfristig verschoben, aber für ihn ist klar: Getanzt werden würde bei ihm jetzt noch nicht. "Ich möchte als Clubbetreiber nicht an den Pranger gestellt werden", erklärt er seine Entscheidung. "Das Risiko ist mir zu groß."
Matthias Kern von der Gartenlaube in Böckingen sagt auch: "Entweder ganz oder gar nicht." Man befinde sich in einer Warteschleife und es sei das eingetreten, was befürchtet worden sei: "Wir hangeln uns von Welle zu Welle." Er habe keine Lust, die Verantwortung für etwaige Corona-Ausbrüche zu übernehmen. Es könne auch nicht sein, dass im Fall der Fälle selbst Geimpfte, die an einer Party teilnahmen, im Anschluss in Quarantäne müssten. Kern spricht sich gegen starre Inzidenzstufen aus. Für das Mobilat in Heilbronn und auch das Creme 21 sind Wiedereröffnungen auch deshalb noch in Ferne, weil dort derzeit Umbauten im Gange sind.