Täter sprengen gleich zwei Geldautomaten

Für die Anwohner der Kreissparkasse in der Happenbacher Straße in Untergruppenbach ist es noch immer kaum zu glauben. "Das ist ja wie im Film", sagt eine Passantin am Donnerstagmorgen - ihren Blick richtet sie auf die zerstörten Fenster und auf die Außenfassade des Gebäudes der Sparkassen-Filiale, die sich um die Fenster herum leicht nach außen wölbt. Scherben liegen auf dem Grundstück und dort parkenden Autos verteilt. Die Detonation hatte eine enorme Wucht.

Wie die Polizei mitteilt, sollen es wohl vier Männer gewesen sein, die gegen 2.40 Uhr in der Nacht zwei Geldautomaten in der Kreissparkasse in die Luft sprengten. Sie fuhren laut Berichten von Augenzeugen mit einem Auto direkt vor den Eingang. Zuletzt kamen solche Sprengungen von Bankautomaten in der Region wieder öfter vor - im Mai in einem Einkaufszentrum, im Juli in der Commerzbank in Neckarsulm - und nach Einschätzung der Ermittler sind es organisierte Banden, die dafür verantwortlich sind. Denn einen Bankautomaten sprengen, "das kann nicht jeder". Die Diebe leiten Gas in die Automaten ein und zünden dann. Es geschieht alles in Sekundenschnelle.

100 000 Euro Sachschaden

Die Höhe des Diebesguts ist nach Angaben der Polizei noch unbekannt. Was man allerdings jetzt schon sagen kann: Der Sachschaden liegt ersten Schätzungen zufolge bei rund 100 000 Euro. Frank Weißer, der im Haus gegenüber von der Sparkasse wohnt, ist bereits durch das vorfahrende Auto aufgewacht. Er sei auf den Balkon gegangen und "dann hat es einen Riesenschlag gelassen", schildert er. "Ich dachte, ein Gewitter, ein Blitzeinschlag. Aber dann habe ich gesehen: Es kommt aus der Bank."

Die Fenster zerbersten, die Scherben fliegen auf sein Auto, das er vor der Bank geparkt hatte. "Ich bin dann schnell rein und hab gleich die Polizei angerufen", sagt Frank Weißer. Wie die Täter davonfahren, habe er deshalb nicht mehr gesehen.

Die Polizei berichtet weiter, dass die vier Männer maskiert gewesen seien. Zeugen gaben zudem an, dass sie schlank und dunkel gekleidet waren. Ihr großes Fluchtauto sei ebenfalls dunkel gewesen, Frank Weißer spricht von schwarz.

Filiale bleibt bis auf Weiteres geschlossen

Die Pressestelle der Kreissparkasse Heilbronn gibt zu dem Vorfall keine weitere Auskunft und verweist auf die Ermittlungen der Polizei. Die Bankmitarbeiter vor Ort sind fassungslos. Beamte der Kriminalpolizei sind am Donnerstagmorgen noch vor Ort, um Spuren zu sichern. Der Vorraum der Bank, in dem die Automaten stehen, gleicht einem Trümmerfeld. Scherben und Einrichtungsteile liegen herum. Die Wände und Decken sind ebenfalls beschädigt. Die Automaten sind nicht mehr zu retten.

Wie Bankangestellte mitteilen, bleibt die Filiale bis auf Weiteres erst einmal geschlossen.