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Supermärkte in der Region im Kampf gegen Fremdparker

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Eine neue Sensortechnologie wird auch für den Handel in der Region immer beliebter. Sie misst die Parkzeit und soll Dauerparker abschrecken, damit Kunden genügend frei Parkplätze finden.

Unter der Abdeckung befindet sich ein Sensor, der die Parkdauer erfasst. Der Lidl-Markt in der Neckarsulmer Straße in Heilbronn nutzt die neue Technik. Foto: Adrian Hoffmann
Unter der Abdeckung befindet sich ein Sensor, der die Parkdauer erfasst. Der Lidl-Markt in der Neckarsulmer Straße in Heilbronn nutzt die neue Technik. Foto: Adrian Hoffmann  Foto: Hoffmann, Adrian

Sie sind schon auffällig. Diese kleinen, schwarzen Knubbel auf den Parkplatz-Flächen. Große Hinweisschilder machen auf ihre Funktion aufmerksam - und sollen all jene abschrecken, die unerlaubterweise vor einem Supermarkt ihre Autos abstellen wollen, ohne Kunden zu sein. Supermärkte in der Region und Drogeriemärkte rüsten mit Sensortechnologie auf. Ein Sensor auf jedem Parkplatz erfasst die Standzeiten eines Autos auf die Sekunde genau.

"Ausreichend Parkplätze zur Verfügung stellen"

So zum Beispiel am dm in Bad Friedrichshall-Kochendorf. Hintergrund ist: Es gibt verhältnismäßig wenige Parkflächen dort und manch einer meint, er könne das Auto abstellen und sich gegenüber im Ärztehaus behandeln lassen. Christoph Werner, Vorsitzender der dm-Geschäftsführung, sagt: Um Kunden ein entspanntes Einkaufen zu ermöglichen, gehöre es auch dazu, "dass wir ausreichend Parkplätze zur Verfügung stellen".

Die Kunden vor Ort finden die Neuerung gut. 90 Minuten Parkzeit sind erlaubt, das dürfte ausreichend sein. Wer länger parkt, sagt eine Passantin, werde wohl nicht zum Einkaufen parken - und müsse berechtigterweise eine Strafe zahlen, wie im öffentlichen Raum auch. Auf vielen dm-Parkplätzen ist alles noch wie immer, Sensortechnik ist auch in Zukunft nicht vorgesehen. Aber, wie Christoph Werner schildert: "An einzelnen Standorten kommt es vor, dass Parkplätze nicht nur zum Einkauf und damit unberechtigt verwendet werden." In manchen Fällen sei dm nur Mieter eines Grundstücks und die Eigentümer entscheiden sich unabhängig vom Markt für die Installation der Sensortechnik.

Keine Parkscheibe mehr nötig

Gerade in Stoßzeiten gewährleisteten die Sensoren, dass für Kunden genügend Parkplätze vorhanden seien. Das System habe "den Vorteil, dass man keine Parkscheibe auslegen muss". Die Standzeit des Autos werde automatisch erfasst. Die Rückmeldungen der Kunden seien bislang meist positiv, sagt Werner. Bei Unstimmigkeiten wegen Strafzetteln habe dm in der Vergangenheit auch kulant reagiert. Sollte jemand fälschlicherweise einen Strafzettel erhalten haben, könne man sich an die Kollegen vor Ort im Markt wenden.

Wer hier länger als 60 Minuten parkt, muss mit einem teuren Strafzettel rechnen. Foto: Adrian Hoffmann
Wer hier länger als 60 Minuten parkt, muss mit einem teuren Strafzettel rechnen. Foto: Adrian Hoffmann  Foto: Hoffmann, Adrian

Auch zwei Lidl-Märkte in Heilbronn (Neckarsulmer Straße, Urbanstraße) nutzen das neue System der Firma Park Control mit Sitz in Stuttgart. Hier verhält es sich ebenfalls so: Parkscheibe überflüssig. Das System wird automatisch informiert, wenn die Höchstparkdauer - bei den Lidl-Märkten jeweils 60 Minuten - überschritten wird. In wenigen Filialen, zumeist in Innenstadtlage, würden Lidl-Parkplätze von externen Dienstleistern bewirtschaftet, teilt Sprecherin Sonja Kling mit. Dort sei nach wie vor eine Parkscheibe notwendig. Mitarbeiter der Dienstleister kontrollierten regelmäßig.

Kulanz durch Kassenzettel

"Erfahrungsgemäß benötigen unsere Kunden jedoch deutlich weniger als eine Stunde, so dass die kostenlose Parkdauer ausreichend Zeit zum Einkaufen bietet", sagt Sonja Kling. Über die freie Parkzeit von einer Stunde hinaus würden zusätzlich Karenzzeiten gelten, damit auch "Ergänzungskäufe" in nahegelegenen Geschäften problemlos vereinbar seien. Die Strafgebühr oder "Bearbeitungspauschale", wie Sonja Kling sagt, könne je nach Region bis zu 30 Euro betragen und sei den Bußgeldern im öffentlichen Raum angepasst. Strafe zahlen müsse nur, wer "deutlich" überschreite. Kling: "Die Gebühr kann jedoch storniert werden, sollte durch den Kassenzettel eine längere Einkaufsdauer nachgewiesen werden."

Nach Angaben des Unternehmens Park Control steigt durch den Einsatz der neuen Sensortechnologie die Akzeptanz der Kunden und senkt die Beschwerdequote. Erfahrungsberichte hätten gezeigt, dass die jeweils vorgegebene Parkzeit ausreichend sei, um Einkäufe bequem und stressfrei vor Ort zu erledigen. "Die Nachfrage nach unserer neuen Technologie ist groß", heißt es in einer Mitteilung von Park Control. Derzeit betreibe das Unternehmen deutschlandweit schon 13 000 Stellplätze, "Anzahl steigend". Der Sensor auf der einzelnen Parkfläche registriere auch Fahrzeuge, die nicht direkt über ihm parken.

 
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