Stromvertrag und Co.: Das raten Energieversorger
Wer gerade einen neuen Strom- oder Gasvertrag abschließen muss, hat es schwer. Die Preise sind hoch, und viele Versorger nehmen keine Neukunden mehr auf. Die örtlichen Energieversorger raten zum Tarifvergleich und Energiesparen.

Der Krieg in der Ukraine und eine weltweite erhöhte Nachfrage treiben seit Monaten die Energiepreise in die Höhe. Im Grundversorgungstarif der Stadtwerke Schwäbisch Hall zahlt man derzeit 33,38 Cent pro Kilowattstunde Strom. Vor einem Jahr um diese Zeit waren es noch 28,19 Cent. Auch bei Gas sind die Preise gestiegen. Vor einem Jahr kostete der Grundversorgungstarif 6,2 Cent pro Kilowattstunde. Heute liegt der Preis mehr als doppelt so hoch bei 13,95 Cent.
Manche Versorger nehmen nur Neukunden aus Tarifgebieten auf
Aufgrund der „hohen Dynamik an den Märkten ist eine Prognose zur weiteren Preisentwicklung schwierig“, erklärt ein Konzernsprecher der EnBW. Die Energieunternehmen müssten die gestiegenen Kosten an die Kunden weitergeben. Die Energieversorger raten zu sorgfältigen Tarifvergleichen und zum Energiesparen.
Haushalte ohne Energievertrag werden automatisch vom örtlichen Grundversorger beliefert. „Neukunden kommen bei uns zunächst in die Ersatzversorgung“, erklärt Frieder Schuh, Geschäftsführer der Stadtwerke Lauffen. Als Grundversorger sind diese gesetzlich dazu verpflichtet, Neukunden aufzunehmen. Nach drei Monaten geht eine Ersatzversorgung in den Grundversorgungstarif über, sofern man nicht anderweitig einen Vertrag abschließt. Für Neukunden kann der Grundversorgungstarif die bessere Wahl sein, da diese derzeit häufig günstiger als Sondertarife sind. Beim Tarifvergleich ist es sinnvoll abzuklären, ob man sich im Tarifgebiet des Anbieters befindet und dieser noch Neukunden aufnimmt.
Die Stadtwerke Neckarsulm nehmen nur Kunden aus dem Stadtgebiet und den Ortsteilen auf. Dasselbe gilt für die Stadtwerke Schwäbisch Hall. Die zugehörigen Stadtwerke Öhringen haben die Versorgung eingestellt. Hier nimmt die EnBW noch Neukunden auf. Verträge sollte man am besten schriftlich statt telefonisch abschließen, rät der Pressesprecher der Stadtwerke Schwäbisch Hall, Alexander Liedtke. Entscheidend sei zudem, ob der Lieferant seinen Strom selbst erzeuge oder importiere, betont Liedtke.
Energiesparen ist die beste Lösung
„Verbraucher sollten prüfen, welche Kosten Bestandteil des Tarifs sind“, empfiehlt Frieder Schuh. Bei einem Grundversorgungstarif sei auch die Mehrwertsteuer enthalten, die bei Sondertarifen oft zuzüglich erhoben werde. Neben dem Preis sind die Vertragslaufzeit und eine Preisgarantie wichtig. Bei teureren Tarifen ist es ratsam, einen Vertrag zu wählen, der regelmäßig gekündigt werden kann. Ein Grundversorgungstarif hat eine Kündigungsfrist von zwei Wochen. In Heilbronn ist die Zeag der Grundversorger. Am meisten helfe es, Energie zu sparen, so eine Pressesprecherin. Das sei gut für die Jahresendrechnung und verhindere, dass Deutschland in eine Gasnotfalllage gerate. „Das geht nur, wenn alle mitmachen.“ Am besten sei es, so die Sprecherin, für die Jahresendrechnung Geld zur Seite zu legen. Wie die Gaspreisbremse umgesetzt werden soll, ist auch für die Versorger noch unklar.
Der Grundversorger ist das Energieunternehmen, das die meisten Haushalte im Netzgebiet beliefert. Alle Haushalte haben gesetzlichen Anspruch auf Energieversorgung. Bei Haushalten ohne Strom- oder Gasvertrag springt der örtliche Grundversorger ein. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn man nach einem Umzug keinen neuen Energievertrag abschließt. In manchen Fällen, etwa bei Insolvenz des vorherigen Anbieters, greift die Ersatzversorgung durch den Grundversorger. Diese ist auf drei Monate begrenzt.