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Strobl will Heilbronn noch besser machen

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CDU-Innenminister Thomas Strobl spricht im Stimme-Interview über die Entwicklung seiner Heimatstadt und die eigene politische Zukunft.

von Michael Schwarz
Thomas Strobl − im Bild bei einem Buga-Besuch − will bei der Landtagswahl 2021 den Wahlkreis Heilbronn zurückerobern.
Foto: dpa
Thomas Strobl − im Bild bei einem Buga-Besuch − will bei der Landtagswahl 2021 den Wahlkreis Heilbronn zurückerobern. Foto: dpa  Foto: Sebastian Gollnow

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) will bei der Landtagswahl 2021 im Wahlkreis Heilbronn antreten. Im Interview mit unserer Zeitung spricht er über seine Beweggründe.

 

Herr Strobl, alle rätseln, ob Sie sich bei der Landtagswahl 2021 um ein Mandat bewerben. Ist die Entscheidung inzwischen gefallen?

Thomas Strobl: Ja, das ist sie, und ja, ich möchte mich um einen Sitz im Landtag bewerben. Die CDU im Wahlkreis Heilbronn entscheidet über die Kandidatur am 7. Februar 2020 bei einer Mitgliederversammlung, und dort werde ich mich zur Wahl stellen.

 

Warum bewerben Sie sich in Heilbronn?

Strobl: Wo sonst? Ich bin ein Kind Heilbronns und unserer Region, bin hier geboren und aufgewachsen, meine Familie lebt hier. Als Stadtrat durfte ich die Entwicklung meiner Heimatstadt von 1989 bis 2016 mitgestalten: Meinen Sitz im Gemeinderat musste ich 2016 schweren Herzens aufgeben, als ich Mitglied der Landesregierung wurde. Auch als Abgeordneter im Bundestag galt für mich immer: Berlin ist Berlin − aber ich bin kein Berliner, sondern als Heilbronner in der Hauptstadt. Ich kandidiere da, wo mein Herz schlägt. Als Heilbronner bin ich hier in der Region verwurzelt und will Politik machen für die Menschen hier, in Flein und Talheim, in Leingarten und Nordheim, in Heilbronn.

 

Was macht für Sie den besonderen Reiz Heilbronns aus?

Strobl: Heilbronn ist eine kleine große Stadt. Sie ist so überschaubar, dass sie sympathisch ist, und groß genug, dass sie alles bietet, was man braucht. Und natürlich: Sie ist meine Heimat, gelegen in einer der schönsten Gegenden, die ich mir vorstellen kann, mit liebenswerten Menschen. Das ist die emotionale Seite. Die sachliche ist die: Heilbronn ist unglaublich dynamisch. Schauen Sie sich nur die Entwicklung im Hochschulbereich an. Unsere Region gehört zu den innovativsten in ganz Deutschland. Wenn ich zurückdenke, wie Heilbronn in meiner Kindheit war, und wie es jetzt ausschaut -- dazwischen liegen Welten.

 

Was muss trotzdem besser werden?

Strobl: Ein altes Thema, bei dem wir immer noch besser werden können, sind die Zuganbindungen. Wir konnten durch hartnäckige Arbeit − ich durfte daran immer wieder mitwirken, etwa beim ICE, der bald zumindest für einige Monate in Heilbronn hält − schon manches besser machen. Aber da ist schon noch Luft nach oben, nicht nur mit Blick auf den aktuellen Fahrplanwechsel und die neuen Zugbetreiber. Sorgen bereiten mir bestimmte wirtschaftliche Entwicklungen: etwa die Lage bei Audi, nebenan in Neckarsulm, und die Situation bei Knorr. Und dann denke ich, drittens, am Ende dieses Jahres natürlich an den Sommertraum von unserer Buga. Es muss gelingen, den Schwung und die Begeisterung, die dort gewachsen sind, in die Zukunft fortzusetzen.

 

Die Grünen haben den Wahlkreis beim letzten Mal gegen die CDU gewonnen. Was stimmt Sie optimistisch, dass Sie ihn zurückgewinnen?

Strobl: Ja, für die CDU ist der Wahlkreis Heilbronn nicht einfach: Der Heilbronner CDU-Kandidat gewinnt hier das Direktmandat, oder er ist nicht im Landtag. Als erfahrener Langstreckenläufer weiß ich: Wenn es schwierig wird, muss man sich auch mal durchbeißen. Ich nehme diese Herausforderung an. Die Menschen in Heilbronn und der Region kennen mich, meine politische Arbeit, meinen Einsatz für die Region. Deshalb gehe ich mit Respekt und Demut, freilich zuversichtlich und mit Schaffenskraft an diese Aufgabe. Wissen Sie, als ich bei der schwierigen Bundestagswahl im Jahr 1998 erstmals für den Bundestag kandidiert habe, hat der CDU hier niemand das Direktmandat zugetraut − und wir haben es dennoch geschafft.

 

Wie will die CDU 2021 gegen den beliebtesten Ministerpräsidenten der Republik das Rennen machen?

Strobl: Die Grünen sind nicht nur der Ministerpräsident. Auf ihrem letzten Bundesparteitag haben die Grünen ein stramm linkes Konzept beschlossen. Da geht es in letzter Konsequenz um die Enteignung von Wohnraum und eine uferlose Migration. Die Grünen wollen eine wirtschaftsfeindliche Politik, die den Verbrennungsmotor schon bald verbietet. Und sie wollen das Fliegen unerschwinglich machen − während die eigenen Vertreter munter auf Flugreisen unterwegs sind. Die CDU steht dafür, Ökonomie und Ökologie in Einklang zu bringen. Wir stehen für die Investitionsoffensive ins Zukunftsfeld Digitalisierung. Wir sind die Partei für das ganze Land: für städtische Zentren und den ländlichen Raum. Die landespolitischen Kernkompetenzen Bildung und innere Sicherheit sind bei uns in besten Händen. Die CDU-Ministerien sind die Aktivposten unserer Landesregierung. Der Schlüssel zum Erfolg sind die Themen: Wir haben die richtigen Antworten auf die Fragen unserer Zeit, und das werden wir deutlich machen.

 

Von der Bundes-CDU können Sie derzeit kaum Rückenwind erwarten. Muss die Südwest-CDU einen unabhängigen Wahlkampf führen?

Strobl: Natürlich muss sie das, wir sind ein starker Landesverband. Vor allem ist Baden-Württemberg ein starkes Land. In einem wirtschaftsstarken Flächenland wie hier haben Sie ganz andere Themen als in weiten Teilen der Republik. Darauf muss man maßgeschneiderte Antworten geben, nichts von der Stange. Aber unabhängig von der Bundes-CDU heißt nicht: gegen die Bundes-CDU. Wenn man in einer Partei gegeneinander arbeitet, zwischen Land und Bund, oder auch innerhalb eines Verbandes − dann nutzt das immer nur den politischen Gegnern dieser Partei.

 

Wollen Sie nach der Wahl 2021 Innenminister des Landes bleiben?

Strobl: Als Innenminister bin ich dankbar, dass wir in dieser Regierungskoalition bereits viel für Baden-Württemberg erreicht haben. Ich finde das persönlich schön und erfüllend, daran mitwirken zu dürfen. Die CDU will die Landtagswahl 2021 gewinnen. Aber wirklich, wer danach welchen Posten übernimmt, steht jetzt nicht auf der Tagesordnung. Es gilt das alte Credo: zuerst das Land, dann die Partei, und erst dann die Person.

 

Zur Person

Thomas Strobl, geboren 1960 in Heilbronn, hatte schon viele Funktionen inne. Kreisvorsitzender der CDU Heilbronn, Fraktionschef im Gemeinderat, Bundestagsabgeordneter, in Berlin stellvertretender Fraktionsvorsitzender, General der Südwest-CDU, seit 2011 Landesvorsitzender, seit 2012 CDU-Bundesvize, seit 2016 Vize-Ministerpräsident und Landesinnenminister. Er ist verheiratet und lebt in Heilbronn. 

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