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Stadthalle Möckmühl vor Stimme-Wahlcheck von Unbekannten beschmiert

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Vor dem Stimme-Wahlcheck mit der AfD-Fraktionsvorsitzenden Alice Weidel wurde die Möckmühler Stadthalle von Unbekannten mit Farbe beschmiert. Am Nachmittag demonstrieren rund 70 Menschen gegen die AfD.

Unbekannte haben die Stadthalle in Möckmühl verunstaltet. Foto: Privat
Unbekannte haben die Stadthalle in Möckmühl verunstaltet. Foto: Privat

Offenbar in der Nacht auf Sonntag wurde die Stadthalle Möckmühl von Unbekannten beschmiert. Die Schriftzüge "Geh nach Hause Alice" und "FCK AFD" sind dort zu lesen. Auch an anderen Stellen in Möckmühl, an Infotafeln und Bushaltestellen, finden sich entsprechende Schmierereien. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von mehreren Tausend Euro.

Hintergrund der Vandalismus-Tat ist der Besuch der AfD-Fraktionsvorsitzenden Alice Weidel beim Stimme-Wahlcheck. In diesem Format bekommen die Spitzenkandidaten der im Bundestag vertretenen Parteien 90 Minuten lang Gelegenheit, sich den Lesern der Heilbronner Stimme zu präsentieren.

70 Teilnehmer bei Demonstration gegen die AfD

Am Nachmittag versammelten sich rund 70 Menschen vor der Stadthalle zu einer Demonstration. Foto: Adrian Hoffmann
Am Nachmittag versammelten sich rund 70 Menschen vor der Stadthalle zu einer Demonstration. Foto: Adrian Hoffmann  Foto: Adrian Hoffmann

Bereits eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung haben sich rund 70 Menschen zu einer Demonstration gegen die AfD vor der örtlichen Stadthalle versammelt. 100 Teilnehmer waren zunächst erwartet worden. Eine 20-jährige Studentin hatte die Demo angemeldet. "Einer muss es halt machen", sagt sie zu ihrem Engagement. Namentlich möchte sie nicht genannt werden. Die AfD habe schon oft gezeigt, dass sie nicht dem demokratischen Spektrum angehöre, findet sie.

Die Polizei ist präventiv mit einem großen Aufgebot vor Ort. Wie berichtet, wird Alice Weidel vom Bundeskriminalamt begleitet.

Von den Schmierereien gegen die AfD distanzieren sich die Demonstranten "aufs Schärfste", wie Demo-Teilnehmer und SPD-Mitglied Torsten Fahrbach sagt. Er unterstütze die Initiative "Herz statt Hetze". Fahrbach kritisiert auch die Heilbronner Stimme, da sie in ihrem Wahlcheck-Format auch der AfD Gehör schenkt. "Die AfD schießt oft gegen Pressevertreter, da halte ich das für etwas zwiespältig." Ein anderer Demo-Teilnehmer äußert Verständnis für das Stattfinden der Veranstaltung. "Ich bin glühender Demokrat und froh, eine solche Entscheidung nicht treffen zu müssen."


Wahlcheck-Veranstaltung wird live übertragen

Stimme-Chefredakteur Uwe Heer hatte bereits im Vorfeld der Veranstaltung gesagt, er sei der Stadt Möckmühl dankbar, dass diese Veranstaltung dort stattfinden könne. "Ich halte es für zwingend nötig, dass sich alle Spitzenkandidaten der im Bundestag vertretenen Parteien bei unseren Lesern und live bei stimme.tv präsentieren können", erklärte er seine Haltung.

Möckmühler Grüne kritisieren Schmierereien und die Stadtverwaltung

Polizei sucht Zeugen

Die Polizei bittet Zeugen, sich mit Hinweisen zu den Schmierereien in Möckmühl beim Polizeirevier Neckarsulm unter 07132/93710 oder beim Polizeiposten Möckmühl unter 06298/92000 zu melden. Für Hinweise, die zur Aufklärung führen, hat die Stadt Möckmühl eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt.

Die Möckmühler Grünen distanzierten sich bereits von den nächtlichen Schmierereien gegen die AfD. Die Regeln des demokratischen Widerstands seien dabei außer Acht gelassen worden, heißt es auf der Facebookseite der lokalen Grünen-Vertreter aus dem Gemeinderat am Sonntag. "Jeder kann seinen Unmut über den Auftritt von Alice Weidel am heutigen Sonntag in der Stadthalle durch sein Erscheinen bei einer regulär angemeldeten Demonstration oder durch Leserbriefe zum Ausdruck bringen", heißt es seitens der Grünen weiter. "Mit diesen Schmierereien allerdings gewinnt niemand was, das ist einfach nur eine Straftat!"
 
Die Möckmühler Grünen hätten sich eigenen Angaben zufolge von der Stadtverwaltung Möckmühl gewünscht, den Stimme-Wahlcheck mit einem "klaren Nein, unsere Stadthalle ist leider schon belegt" zu verhindern. Das "hätte die ganze Situation im Keim ersticken können, so wie es andere Gemeinden auch schon fertig gebracht haben".
 
Stimme-Chef Uwe Heer sagt, die üblichen Hallenkapazitäten in Heilbronn, Neckarsulm oder Öhringen seien zu dem von der AfD vorgeschlagenen Termin leider nicht zur Verfügung gestanden.

Die bisherigen Gäste bei den Stimme-Wahlchecks

Die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel ist die vierte Politikerin, die zu Gast beim Stimme-Wahlcheck ist. Das 90-minütige Forum beginnt um 17 Uhr in der Stadthalle Möckmühl. Bereits teilgenommen am Wahlcheck hatten Christian Lindner (FDP), SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz und Dietmar Bartsch (Die Linke).

 

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Kommentare

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Rainer Haseneder am 29.08.2021 18:55 Uhr

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Rainer Haseneder am 29.08.2021 18:53 Uhr

Parteien den Auftritt eines ihrer Vertreter mit der vorgeschoben Begründung, die Halle sei schon belegt, zu verwehren, ist eine Lüge.
Das Verlangen und der Wunsch danach, ist ein Aufruf zur Lüge.
Ich stelle mir die Frage:
Sind die Grünen Möckmühls Demokraten ?

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Jürgen Klein am 29.08.2021 17:11 Uhr

Parteien aus Angst von Übergriffen und Aufgrund anderer Ansichten überall auszuschließen ist eine Bankrotterklärung für unsere Demokratie !!!
Ich empfinde das Gebaren unserer aktuellen "Volksparteien" unerträglich: Doktortitel erschwindeln, Lebensläufe fälschen, Gelder verschwenden und veruntreuen sind für mich ebenfalls kein demokratisches Verhalten und hoch Verwerflich.
Eine Demokratie muß die AfD aushalten, dann wird sie genauso wieder verschwinden wie die SPD grinsen

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