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Sollte es Lockerungen für Geimpfte geben? 

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Immer mehr Menschen sind gegen Corona geimpft, viele inzwischen wieder genesen. Vorteile gibt es für sie jetzt im kleinen Rahmen. Ob das gerechtfertigt ist, bleibt umstritten. Zwei Stimme-Redakteure sind unterschiedlicher Meinung.

Pro Vorteile für Geimpfte
Von Alexander Hettich

Die Lage wird immer dramatischer: Viele Branchen sind durch die Pandemie in Existenznot. Wenn Geimpfte bestimmte Dienstleistungen wieder in Anspruch nehmen können, wie das jetzt bei den Friseuren der Fall ist, hilft das dem einen oder anderen Betrieb weiter. Zumindest ist es besser, Kunden unter Auflagen bedienen zu dürfen, als ganz zu schließen. Es ist nicht sinnvoll, damit bis zur Herdenimmunität zu warten, um einer Neiddebatte aus dem Weg zu gehen.

Über die Sinnhaftigkeit einzelner Corona-Maßnahmen kann und muss man streiten. Grundsätzlich geht es um den Schutz der Gesundheit, der auch Eingriffe in persönliche Freiheiten rechtfertigt. Wenn aber Geimpfte für die Ausbreitung des Virus keine Rolle mehr spielen, wie es wissenschaftliche Erkenntnisse nahelegen, gibt es auch keinen Grund mehr, ihnen weiter Einschränkungen aufzuerlegen. Wer andere nicht mehr anstecken und auch selbst nicht an Covid erkranken kann, der muss nicht länger im Pandemiemodus verharren.

Das ist dann auch keine Frage der Solidarität. Es geht hier nicht um Privilegien, die großzügig eingeräumt werden, sondern um grundlegende Rechte. So müssen Geimpfte bei Lockerungsschritten behandelt werden wie Genesene oder negativ Getestete. Diese Debatte sollte schnell geführt werden – nicht erst dann, wenn jeder die Möglichkeit zur Impfung hatte. 

 

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Contra Vorteile für Geimpfte
Von Thomas Zimmermann

Wer zwei Mal geimpft ist, kommt 14 Tage später wieder in den Genuss eines ganz normalen Lebens. Der Gedanke ist so einfach wie verführerisch. Doch ist er auch gerecht und grundgesetzkonform? 

Klar ist, dass es keinen Sinn macht, durchgeimpfte Menschen auch nur einen Tag länger als nötig einzusperren und sie weiterhin den strengen Corona-Regeln zu unterwerfen. Schließlich liegt in der Impfung der goldene Schlüssel zur Überwindung der Pandemie. Klar ist aber auch, dass es eine Ungleichbehandlung auch in der Pandemie eigentlich nicht geben darf. Dabei kommt erschwerend hinzu, dass die große Mehrheit der Bevölkerung noch nicht einmal ein Impfangebot in Aussicht hat und damit gar keine Chance auf Teilhabe an der Normalität.

Deshalb überrascht es schon, dass ohne große politische Diskussion der Besuch beim Friseur für Geimpfte ohne Auflagen plötzlich erlaubt ist, nachdem in Berlin wochenlang postuliert wurde, dass eine Ungleichbehandlung nicht vorgesehen ist. Diese lässt sich aber überhaupt nur dann rechtfertigen, wenn sie über einen sehr kurzen Zeitraum erfolgt. Allerspätestens wenn die Herdenimmunität erreicht ist, muss wieder gelten: Gleiches Recht für alle. Das gilt dann auch für die Bürger, die sich nicht impfen lassen wollen. Denn eine generelle Impfpflicht ist in Deutschland derzeit nicht rechtmäßig.

 

 

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