Stimme+
Region
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Soldaten helfen im Landratsamt Heilbronn bei der Kontaktverfolgung

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Die Infektionszahlen in der Corona-Pandemie klettern auch im Landkreis Heilbronn seit Wochen stetig nach oben. Den Grenzwert von 50 Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen auf 100.000 Einwohner hat der Kreis vergangene Woche überschritten. Der Chef des Gesundheitsamts ist dennoch sicher, die Lage unter Kontrolle zu behalten.

Seit gut zwei Wochen leisten Bundeswehrsoldaten aus Walldürn Amtshilfe im Landratsamt Heilbronn. Sie helfen, die Corona-Kontakte nachzuverfolgen.
Foto: Mario Berger
Seit gut zwei Wochen leisten Bundeswehrsoldaten aus Walldürn Amtshilfe im Landratsamt Heilbronn. Sie helfen, die Corona-Kontakte nachzuverfolgen. Foto: Mario Berger  Foto: Berger, Mario

Die Infektionszahlen in der Corona-Pandemie klettern auch im Landkreis Heilbronn seit Wochen stetig nach oben. Den Grenzwert von 50 Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen auf 100.000 Einwohner hat der Kreis vergangene Woche überschritten. Der neue Chef des Gesundheitsamts ist dennoch sicher, die Lage unter Kontrolle zu behalten. "Wir geben nicht auf", sagt Dr. Thomas Schell. Um die Kontakte infizierter Personen weiter nachverfolgen zu können, leisten sechs Soldaten vom Logistik-Bataillon der Nibelungen-Kaserne in Walldürn seit gut zwei Wochen Amtshilfe in Heilbronn. "Wir sind gut eingearbeitet", sagt Oberfeldwebel Pascal Parduhn. Das Gesundheitsamt hat inzwischen auch Kontakt zu einem Callcenter in Mannheim aufgenommen, um die Kontaktketten auch künftig nicht aus den Augen zu verlieren.

Männer in Uniform am Schreibtisch

Von 8 bis 18 Uhr sitzen die sechs Soldaten aus Walldürn am Telefon. Eine Stunde haben sie Pause. "Ab und zu muss man auch mal aufstehen und sich die Beine vertreten", sagt der Gruppenführer. Eine sitzende Tätigkeit sind die Männer in Uniform nicht gewohnt. Stabsunteroffizier Steven Dumbeck arbeitet sonst mit Schweißgerät und Flex bei der Instandhaltung in der Walldürner Kaserne. "Das ist hier definitiv eine andere Welt. Ich habe sonst mit Büroarbeit nichts zu tun."

Die Headsets erleichtern den Soldaten die Arbeit. "Man hat beide Hände frei", sagt Pascal Parduhn. Und rote Ohren am Feierabend haben die Soldaten auch nicht. Obwohl sie täglich zwischen 30 und 40 Personen anrufen, die mit positiv auf Corona getesteten Menschen Kontakt hatten. Mit ihrem Dienst im Landratsamt unterstützen sie die rund 40 Beschäftigten der Behörde, die derzeit fieberhaft Corona-Kontaktketten aufspüren.

 


Mehr zum Thema

Region
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Die Corona-Krise in Zahlen


"Noch haben wir Kapazitäten", sagt Oberfeldwebel Parduhn. "Aber es werden täglich mehr." Wen sie anrufen sollen, erfahren die Soldaten von Mitarbeitern des Gesundheitsamts. Der Job der Männer in Uniform ist es dann, herauszufinden, in welche Kategorie die Personen einzustufen sind. Dabei geht es um die Frage, welcher Art der Kontakt war. Wie lange dauerte der Kontakt? Trugen die Personen einen Mund-Nasen-Schutz? Wurde gelüftet?

Betroffene sind in der Regel einsichtig

Dr. Thomas Schell
Foto: Berger
Dr. Thomas Schell Foto: Berger  Foto: Berger, Mario

Probleme oder Diskussionen mit den angerufenen Personen gebe es so gut wie nie. "Die Leute wissen vorher schon, dass sie Kontakt hatten, und sie sind in der Regel auch einsichtig", sagt Pascal Parduhn. Die Informationen aus den Telefonaten werden anschließend akribisch notiert. Welche Konsequenzen für die Kontaktpersonen folgen, übermitteln nicht die Soldaten. Das ist Aufgabe der Polizeibehörde.

Die Arbeit geht den Männern in Uniform inzwischen gut von der Hand. "Ich freue mich natürlich darauf, wieder in der Kaserne zu arbeiten", sagt Dumbeck. "Ich hätte aber auch kein Problem, wenn wir hier noch bis Weihnachten weiter machen müssten. "Wir sind ein eingespieltes Team. Und bei komplizierten Fragen stehen uns die Mitarbeiter im Landratsamt zur Seite." Vorerst sind Männer in Uniform bis 4. November im Landratsamt.

Kontakt zu Callcenter in Mannheim

Bei Bedarf kann die Behörde zwar auch einen Verlängerungsantrag stellen. Sie ist aber angewiesen, nach Alternativen zu suchen. Laut Manfred Körner, Sprecher des Heilbronner Landratsamtes, sucht das Gesundheitsamt inzwischen die Zusammenarbeit mit einem Callcenter in Mannheim. Wie der Pressesprecher und der Chef des Gesundheitsamts betonen, ist der Datenschutz sichergestellt.

 

Amtshilfe

Nach Artikel 35 Absatz 1 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland leisten Bundeswehrsoldaten in der Corona-Krise Amtshilfe für zivile Behörden. Allein in Baden-Württemberg werden von 35 Land- und neun Stadtkreisen derzeit 37 Anträge auf Amtshilfe geprüft beziehungsweise wird bereits Amtshilfe geleistet, so ein Sprecher des Landeskommandos in Stuttgart. Auch in der Stadt Heilbronn arbeiten seit vergangener Wochen sieben Soldaten im Gesundheitsamt mit, um die Kontaktketten von mit Corona infizierten Menschen zu verfolgen.

 
Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
Nach oben  Nach oben