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So präsentieren sich die regionalen Touristikgemeinschaften von Heilbronn bis Hohenlohe auf der CMT in Stuttgart

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Streifzug durch zwei Hallen, in denen die Tourismusvermarkter aus der Region mehr oder weniger nah zusammengerückt sind.

Heilbronn, Hohenlohe und das Taubertal sind auf der Spezialmesse für Fahrrad- und Wanderreisen in Halle 9 erstmals mit einem gemeinsamen Stand vertreten. Hier inspizieren Wolfgang und Gertrud Prinzing eine Radkarte für ihre nächste Tour, Magdalena Schmidt (daneben) berät sie.
Fotos: Ralf Reichert
Heilbronn, Hohenlohe und das Taubertal sind auf der Spezialmesse für Fahrrad- und Wanderreisen in Halle 9 erstmals mit einem gemeinsamen Stand vertreten. Hier inspizieren Wolfgang und Gertrud Prinzing eine Radkarte für ihre nächste Tour, Magdalena Schmidt (daneben) berät sie. Fotos: Ralf Reichert  Foto: Reichert, Ralf

Vieles neu am Stand der Hohenloher, alles beim Alten am Stand der Heilbronner. Und der Norden Baden-Württembergs? Präsentiert sich einmal mehr bunt verstreut in Halle 6, wo der nationale Tourismus zu Hause ist. Erst 2025 sollen alle sechs Touristikgemeinschaften (TG) vom Kraichgau bis zum Taubertal bei der Urlaubsmesse CMT auf einer Fläche vereint sein - samt dem Rhein-Neckar-Kreis, der keine übergeordnete TG hat. Die neue Dachorganisation heißt Tourimia. Ihre Gründung steht bevor, sie wird die touristischen Perlen des Nordens gemeinsam vermarkten.

Messe CMT: Große Bildschirme beeindrucken am Stand der Hohenloher

Die Hohenloher haben diesmal geklotzt. Der Gemeinschaftsstand macht viel mehr her als 2023 - mit großen Bildschirmen, die von Öhringen bis Langenburg verlockende Sequenzen unters Messevolk senden, und einem sehr ansprechenden und modernen Auftritt. Nicht zu vergessen der Wein, der beim Baden-Württemberg-Tag am 15. Januar nicht nur hier viel Raum einnimmt.

Mit einem neuen und modernen Gemeinschaftsstand glänzen die Hohenloher in Halle 6. Durch die markanten Bildschirme ist er weithin sichtbar.
Mit einem neuen und modernen Gemeinschaftsstand glänzen die Hohenloher in Halle 6. Durch die markanten Bildschirme ist er weithin sichtbar.  Foto: Reichert, Ralf

Auch der in Sichtweite liegende Stand der TG Heilbronner Land transportiert symbolisch und real die Liebe zur heimischen Rebe. Da schreiten wie nebenan bei den Hohenloher Weinhoheiten nur wenige von dannen, ohne mindestens ein Gläschen geschlürft zu haben. Die Stadt Heilbronn gegenüber hat den kleinsten, die TG Liebliches Taubertal in etwas weiterer Entfernung den größten Stand der touristischen Nord-Lichter - mit der Kurstadt Bad Mergentheim als eigenem Aushängeschild. Kraichgau-Stromberg, das Land der 1000 Hügel, folgt direkt im Anschluss, während man den Odenwald als sechsten Part der neuen Nord-Allianz in einen ganz anderen Hallen-Gang wechseln muss.

Liebliches Taubertal ist der Platzhirsch

Der Main-Tauber-Kreis ist im neuen Nord-Verbund der Platzhirsch in Sachen Tourismus. Nirgendwo sonst trägt er mehr zur Wirtschaftskraft bei. Das spiegelt sich in dem aufwendigen Standkonzept wider. Nicht umsonst spielt das Liebliche Taubertal eine Schlüsselrolle in dem jüngsten Vereinigungsprozess. Landrat Christoph Schauder ist vorerst der Sprecher von Tourimia, sein Landratsamt stellt den Gründungs-Geschäftsführer der Tourismus-GmbH.

Erster Testlauf in kleinerem Rahmen

Am Stand der TG Kraichgau-Stromberg werden unter anderem die Reize der Stadt Eppingen vermittelt.
Am Stand der TG Kraichgau-Stromberg werden unter anderem die Reize der Stadt Eppingen vermittelt.  Foto: Reichert, Ralf

Einen ersten Testlauf in kleinerem Rahmen unternehmen die sechs Nord-TGs in Halle 9, wo von Samstag bis Montag die Spezialmesse für "Fahrrad- und Wanderreisen" residiert. Es ist für alle eine Premiere. Heilbronn, Hohenlohe und das Taubertal haben es sogar schon zu einem echten Gemeinschaftsstand geschafft. Direkt daneben folgen die Kraichgauer, dann die Odenwälder. "Wir wollten damit einen ersten Schritt in die neue Richtung gehen", sagt Magdalena Schmidt von der TG Heilbronner Land. Ein zartes "Versucherle" sozusagen. "Wir vier TGs an diesem Stand arbeiten beim Thema Radfahren ja schon sehr eng mit dem Odenwald zusammen, nur Kraichgau-Stromberg ist noch nicht dabei."

Fahrrad- und Wanderreisen im Fokus

Gertrud und Wolfgang Prinzing aus Korntal-Münchingen haben große Lust, die Reize ihrer Nachbarregion noch besser kennenzulernen. Sie klappen die Radkarte auf und sondieren mögliche Routen. Rund um Möckmühl und Heilbronn sowie in den Löwensteiner Bergen waren sie schon. "Jetzt wollen wir unseren Radius erweitern und haben den Kraichgau oder Hohenlohe im Blick", sagt Wolfgang Prinzing. Was gefällt ihnen im Norden am besten? "Das Hügelige und die Flusstäler", meint seine Frau. Kundige Besucher wie sie, die konkrete Fragen haben, dominieren das Geschehen in Halle 9. Der Einstand ist also geglückt, sagt Magdalena Schmidt. Fortsetzung folgt: 2025. Dann wird wohl die komplette Nord-Allianz vereint sein - so wie in Halle 6.

Dort allerdings wird das Rumoren der touristischen Aussteller immer lauter, die sich von den Messe-Machern an den Rand gedrängt fühlen. Denn die CMT ist mittlerweile vor allem eine Schau für Caravaning, das gleich sieben Hallen füllt. Für den nationalen und internationalen Tourismus fällt dagegen nur jeweils eine ab.

Halle 6 und Halle 9: Das ist kein Vergleich

Dazu tickt das Besucherklientel in Halle 6 ganz anders als in Halle 9: Fachliche Expertise und intensive Beratung regieren hier, oberflächliche Schnelldurchläufe und unverbindliche Smalltalks da. Nicht nur die Heilbronner und Hohenloher können davon ein Lied singen, sondern sogar die ganz Großen der Zunft mit dem Schwarzwald an der Spitze. Der glänzt in Halle 6 mit dem weitaus größten Gemeinschaftsstand. "Das ist unser Dorf", sagt Thomas Coch, gebucht von der "Dachorganisation", gemietet von den "Unterorganisationen", in seinem Fall: der "Schwarzwaldregion Freiburg".

Der Bereich Caravaning ist ihm viel zu dominant, der Tourismus gehe unter. Früher habe er an einem Tag 100 Prospekte verteilt, heute seien es 200 in einer Woche. Doch es liege nicht am gedruckten Werbemedium und dem starken Online-Geschäft, das weniger Besucher kämen und nur kurz hängenblieben. Der Hauptgrund sei das Angebot drum herum für "die Zielgruppe". Beim Caravaning werde jedes Detail abgedeckt, beim Tourismus vermisst er Hersteller des boomenden Outdoor-Segments. "Die fehlen hier, und das spürt man in der Resonanz." Die zeitlich auf drei Tage begrenzte Messe für Rad- und Wanderreisen in Halle 9 sei ein gutes Beispiel, wie es besser laufen könnte. Dort seien auch viele Radhersteller, das locke Fachpublikum an - und nicht nur Besucher, die ihr Augenmerk eher auf Schauen und Schlendern oder Essen und Trinken legen.

Nur der Name für die GmbH, nicht für das Gebiet

Die Touristikgemeinschaft Heilbronner Land vertraut auf ihren Stand aus dem Vorjahr. Dort kann man auch in aller Ruhe verweilen und einen Blick ins Weinsberger Tal werfen.
Die Touristikgemeinschaft Heilbronner Land vertraut auf ihren Stand aus dem Vorjahr. Dort kann man auch in aller Ruhe verweilen und einen Blick ins Weinsberger Tal werfen.  Foto: Reichert, Ralf

"Ja, wir peilen für 2025 einen gemeinsamen Stand an", sagt Achim Brötel, Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises und Vorsitzender der Touristikgemeinschaft Odenwald. Mit "Wir" meint er "seine" TG und die sechs anderen Kooperationspartner, die am Montag auf der Urlaubsmesse CMT verkündet haben, noch in diesem Monat eine Dachorganisation zu gründen, die Radfahren und Wandern, Kultur und Kulinarik sowie weitere touristische Angebote im Norden Baden-Württembergs in Zukunft gemeinsam vermarktet. Der Name: Tourimia.

Name sorgt für viel Gesprächsstoff

Er sorgt schon jetzt für viel Gesprächsstoff und einige Missverständnisse. Denn so heißt nur die gemeinsame Tourismus-GmbH und nicht etwa das dadurch vereinte Gebiet zwischen Kurpfalz und Hohenlohe. "Weder gibt es bisher ein gemeinsames Logo, noch ist der Markenbildungsprozess abgeschlossen", stellt Tanja Seegelke, Geschäftsführerin der TG Heilbronner Land, im Gespräch mit der Stimme klar. Und auch Nord-Verbund-Sprecher Christoph Schauder, Vorsitzender der TG Liebliches Taubertal, erklärt bei der Verkündung am Montagmorgen: "Was wir Ihnen heute noch nicht präsentieren, ist ein Produktdesign. Das ist Aufgabe des neuen Geschäftsführers und seines Teams." Und bis dies in Amt und Würden ist, wird es noch einige Wochen bis Monate dauern. Insgesamt fünf hauptamtliche Kräfte sollen eingestellt werden.

Unterregionen namentlich stärker vereinen?

Nicht nur die sechs bestehenden Touristikgemeinschaften bleiben bestehen, sondern auch die Markenbegriffe der einzelnen Regionen. Allerdings wird die Nord-Allianz nach den Worten von Tanja Seegelke in einem nächsten Schritt daran arbeiten, einzelne Unterregionen womöglich auch namentlich stärker zu vereinen. Von Heilbronn bis Hohenlohe läge hier wohl "Franken" am nächsten, weil dies landsmannschaftlich das gesamte Gebiet eine, wie auch am offiziellen Regions-Namen "Heilbronn-Franken" unschwer zu erkennen ist.

Neuer Schwerpunkt Caravaning im Blick

Kritiker monieren, die CMT habe ihren Schwerpunkt zu sehr auf Caravaning gerichtet. Genau in diesem Trend-Thema sieht die neue Nord-Allianz freilich große Chancen für eine touristische Vermarktung mit Alleinstellungsmerkmalen. "Das wichtigste ist die Infrastruktur. Wir haben a schon gute Ansätze, diese wollen wir weiter ausbauen", so Achim Brötel.

 
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