Bessere Rahmenbedingungen für geschundene Seelen: Neue psychosomatische Station für Kinder
Die neue psychosomatische Station der SLK-Kinderklinik in Heilbronn ist eröffnet. Spendengelder in Höhe von 536.000 Euro haben den Umbau ermöglicht. Die Rahmenbedingungen für Kinder und Jugendliche mit psychischen Problemen verbessern sich damit schlagartig.

Es ist keine Feier wie jede andere. Nach fünf Monaten Bauzeit wurde die modernisierte psychosomatische Station der SLK-Kinderklinik in Heilbronn im Beisein von 80 Gästen am Freitag eingeweiht.
1,2 Millionen Euro hat der Umbau gekostet. Ein Drittel trägt das Krankenhaus, den Großteil aber hat die Stiftung Große Hilfe für kleine Helden aus Spenden und Rücklagen eingebracht. 536.000 Euro kamen für das Leuchtturmprojekt, das die Heilbronner Stimme als Medienpartner begleitet hat, zusammen. "Das hat mich tief beeindruckt", sagte Ralf Klenk als Stiftungsgründer. Aber der große Zuspruch zeige auch, wie ernst das Thema genommen werde: "Es lässt sich nicht an den Rand der Gesellschaft schieben."
Mehr Bedeutung der Psychosomatik an SLK-Kinderklinik Heilbronn durch neue Station
Die C 71, wie die Station intern heißt, ist laut SLK-Geschäftsführer Thomas Weber "eine unserer kleinen Einheiten, aber eine extrem wichtige." Die Bettenzahl wurde von zwölf auf 14 aufgestockt. In der kommenden Woche werden also 14 junge Patienten einziehen. Unter ihnen "schwerkranke Kinder in absolutem Ausnahmezustand", wie Oberärztin Dr. Birgit Stock immer wieder betont.
Rund 300 Kinder und Jugendliche werden pro Jahr auf der C 71 behandelt. Junge Menschen, die mit Essstörungen, Depressionen oder Suizidgedanken kämpfen und deren Aufenthalt nicht, wie Weber betonte, "zwei oder drei Tage lang dauert", sondern bis zu sechs Monate. In dieser Zeit wird das Krankenhaus zu ihrem Zuhause. Daher habe beim Umbau auch die Frage im Zentrum gestanden, "in welcher Atmosphäre sie sich am besten mit ihrer Erkrankung auseinander setzen können".
Hell, lichtdurchflutet, freundliche Farben - die Krankenhausatmosphäre der alten Station ist einem freundlichem Ambiente gewichen. Bei Führungen haben sich rund 80 Gäste ein Bild davon gemacht. Die Zimmer haben eine jugendgerechte Einrichtung erhalten, an den Wänden hängen Bilder, der neue Mehrzweckraum ist funktional eingerichtet. Er kann zu Besprechungen ebenso wie für gruppentherapeutische Angebote genutzt werden.
Aufwertung für die SLK-Kinderklinik: Neue psychosomatische Station in Heilbronn
Das Herzstück der Station ist eine neue Küche inklusive großem Essbereich. Junge Menschen mit Magersucht oder Bulimie können hier besser als in der alten, sehr engen Teeküche an gesunde Ernährung herangeführt werden.
"Der Umbau hilft uns, noch besser zu arbeiten", sagt Birgit Stock. Sie und ihre Kollegen konnten mitbestimmen, um die Station im Sinne ihrer Patienten einzurichten. Aber so schafft der Umbau auch ein besseres Arbeitsumfeld fürs Personal. Kinder, diese Erkenntnis zog sich durch alle Grußworte, "sind für unsere Gesellschaft wichtig. Jeder Euro ist eine sehr gute Zukunftsinvestition", so Thomas Weber.
"Was aber, wenn Kinder und Jugendliche in eigenen Zwängen gefangen sind, statt Geborgenheit zu spüren", fragte der Heilbronner Oberbürgermeister Harry Mergel, Aufsichtsratsvorsitzender der SLK-Kliniken. "Was, wenn sie von Ängsten und Traurigkeit oder Depressionen beherrscht sind, die sie in existentielle Krisen treiben?" Dann brauchten sie "ganz besonders dringend unsere Hilfe", eine, die die jungen Menschen in ihrer gesamten Persönlichkeit betrachte und nachhaltig dafür sorge, "dass das Leben wieder lebenswert sein kann".
Zeitgemäße psychosomatische Station
Die alte Station sei nicht mehr zeit- und bedarfsgerecht gewesen, sagte Mergel und lobte den Schulterschluss zwischen Klinikum und Stiftung als beispielhaftes bürgerschaftliches Engagement.
In seinem Grußwort dankte Ralf Klenk den mehr als 1500 einzelnen Spendern "für ihre große Solidarität". Es ist nicht zum ersten Mal, dass seine Stiftung sich für die bessere Ausstattung einzelner Stationen engagiert. Kritik übte Klenk daher an der mangelnden Finanzierung sogenannter weicher Leistungen im Gesundheitssystem: "Warum gibt es für so notwendige Dinge keinen Kostenträger? Das ist ein Thema, das mich sehr beschäftigt."
Hintergrund zur Stiftung Große Hilfe für kleine Helden
Die Große Hilfe für kleine Helden ist eine Stiftung von Ralf Klenk, die sich seit 15 Jahren aktiv für Verbesserungen für junge Patientinnen und Patienten an der SLK-Kinderklinik in Heilbronn einsetzt. Mit einer halben Million Euro jährlich finanziert sie 18 Dauerprojekte - von den Klinikclowns bis zur Geschwisterkindbetreuung. Frühere Leuchtturmprojekte widmeten sich der Ausstattung der Kinderonkologie oder der Neonatologie an der Kinderklinik. Alles zu den aktivitäten der Heilbronner stiftung gibt's im Netz unter www.grosse-hilfe.de.