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Schwaigerner Bundeswehrsoldat ist auf Corona-Einsatz in Portugal

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Oberfeldwebel Gideon Schmalzhaf aus Schwaigern betreibt mit 25 anderen Sanitätssoldaten eine Covid-Intensivstation in Lissabon. Die Mission der Bundeswehr ist die schnelle Reaktion auf ein Hilfeersuchen der portugiesischen Gesundheitsministerin.

von Annika Heffter
Der Schwaigerner Oberfeldwebel Gideon Schmalzhaf ist beim Corona-Einsatz in Portugal für das Funktionieren der Rechner und Handys zuständig. Foto: Andreas Voßen
Der Schwaigerner Oberfeldwebel Gideon Schmalzhaf ist beim Corona-Einsatz in Portugal für das Funktionieren der Rechner und Handys zuständig. Foto: Andreas Voßen  Foto: Bundeswehr, Andreas Voßen, Oberleutnant

Für Gideon Schmalzhaf ist es der erste Bundeswehr-Einsatz im Ausland. Die Mission: Eine Covid-Intensivstation im Hospital da Luz in Lissabon zu betreiben. Zwei Tage vor Abflug werden die Soldaten, darunter auch der Oberfeldwebel aus Schwaigern, zusammengezogen und eingewiesen.

"Ich war sehr aufgeregt, auch weil wir nicht genau wussten, was uns erwartet", erzählt Schmalzhaf. Insgesamt 26 Sanitätssoldaten der deutschen Bundeswehr sind in der portugiesischen Hauptstadt im Einsatz. Wie ist es dazu gekommen?

Hilfeersuchen der portugiesischen Gesundheitsministerin

Rückblick zum Jahresbeginn: Die Infektionszahlen in Portugal explodieren, Intensivstationen sind überlastet. Ende Januar schickt die portugiesische Gesundheitsministerin daher ein Hilfeersuchen an die deutsche Verteidigungsministerin.

Die deutsche Bundeswehr reagiert - und entsendet ein Kontingent mit medizinischem Fachpersonal in die portugiesische Hauptstadt. Bis Ende Februar ist es dort, dann werden die 26 Soldaten unter der Leitung des Kommandos Schnelle Einsatzkräfte von einem zweiten Kontingent abgelöst.

"Ich bin im Sanitätsregiment 3 in Dornstadt bei Ulm im Bereich der Führungsunterstützung eingesetzt", berichtet Gideon Schmalzhaf, der nun als Teil des zweiten Kontingents seit etwa vier Wochen vor Ort ist. Das Team, mit dem er die Intensivstation in Lissabon betreibt, besteht aus Anästhesisten, Internisten, Notfallmedizinern, Hygienikern, Krankenpflegern und Notfallsanitätern.

Dazu kommen noch Führungs- und Unterstützungskräfte, so wie Schmalzhaf. "Ich bin für das Funktionieren der Rechner und Handys und damit für die Anbindung nach Deutschland zuständig", sagt er. Während das erste Team für den schnellen Einsatz nicht viel technische Ausstattung habe mitnehmen können, sei das nun glücklicherweise anders. "Jeder Vorgesetzte hat einen Rechner mit E-Mail-Zugang und Dateiablage", erklärt der 30-Jährige. "Und wir haben einen Drucker. So etwas Gewöhnliches kann manchmal auch ganz schön auffallen, wenn es nicht da ist."

Bis zu acht Intensivpatienten kann die Station aufnehmen

Mit den medizinischen Einsatzkräften der Covid-Intensivstation hat Schmalzhaf wenig zu tun, zur Lage dort kann er keine Auskunft geben. Auch die Bundeswehr nennt keine Zahlen dazu, wie viele Intensivpatienten im Krankenhaus von deutschen Soldaten betreut werden. In einem Bericht auf der Bundeswehr-Webseite ist die Rede von bis zu acht Schwerstkranken, die die Intensivstation aufnehmen kann.

Zwar ist Schmalzhaf nicht direkt in die medizinische Seite des Einsatzes eingebunden, seine Expertise sei aber dennoch wichtig, damit alles reibungslos funktioniere. "Eine klassische Tagesroutine gibt es eigentlich nicht. Mal ist man den ganzen Tag mit einem IT-Problem beschäftigt, mal läuft alles rund, dann übernehme ich auch Aufgaben in der Materialbewirtschaftung oder Fahrdienste für das medizinische Personal." Für seinen Verantwortungsbereich habe es auch Vorteile, dass der Einsatz innerhalb der EU ist. "Dank Roaming können wir hier genauso im Internet surfen wie in Deutschland auch."

Portugiesen freuen sich sehr über die Hilfe

Auch die Kommunikation mit den Portugiesen klappe gut. "Hier können fast alle sehr gut Englisch, darüber hinaus sprechen zwei unserer Ärzte portugiesisch." Besondere Momente gebe es immer wieder. "Es ist der Hammer, wie sehr sich die Menschen freuen, dass wir hier sind. Wenn man unterwegs ist, kommen manchmal wildfremde Leute auf uns zu, die extra ein paar Wörter Deutsch gelernt haben, um sich zu bedanken", erzählt Schmalzhaf.

Am 26. März geht es wieder in die Heimat. Eigentlich hätte der Einsatz noch bis in die erste Aprilhälfte angedauert. Doch mittlerweile ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Portugal deutlich gesunken, und die Behörden haben kommuniziert, dass sie auf die deutsche Hilfe nicht mehr angewiesen seien. Nach der Rückkehr müssen die Soldaten erst einmal in Quarantäne. Vor dem Einsatz wurden sie alle geimpft.

Die Covid-Intensivstation im Hospital da Luz, die die Sanitätssoldaten in Lissabon betreiben, stand zuvor leer. Das erste Kontingent brachte Ausstattung wie Beatmungsgeräte mit. Die deutschen Medizingeräte werden nach Missionsende am 26. März an die portugiesischen Behörden überreicht.

 

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