Schutz vor Einbrechern: Polizei gibt Tipps
Zum bundesweiten Tag des Einbruchsschutzes beraten Experten der Polizei, wie man sich vor ungebetenem Besuch schützen kann. Mit einer Videoreihe will die Polizei auch in den sozialen Medien auf das Thema aufmerksam machen.

Ludwig Steinau ist sich nicht ganz sicher. Der 77-Jährige wohnt in der 19. Etage des Heilbronner Rosenberghochhauses, dem obersten Stockwerk des markanten Gebäudes. "Meine Frage ist nun, bin ich da oben sicherer vor Einbrechern? Oder ist es ein Denkfehler zu glauben, je höher man wohnt, umso geringer ist die Gefahr, Opfer zu werden?"
Bundesweiter Aktionstag
Ludwig Steinau ist einer der Besucher, die am Sonntag am bundesweiten Tag des Einbruchsschutzes die Beratungsstelle der Polizei in der Heilbronner Bahnhofsstraße aufgesucht haben. Hier bekommt er Antwort auf seine Fragen. Klaus Zeberer ist der Experte der Ordnungshüter in Sachen Einbruch und allem, was damit zusammenhängt. Der Fachmann erklärt dem 77-Jährigen: "Bei Hochhäusern mit rund sieben bis acht Etagen sind die oberste und unterste Ebene am meisten gefährdet." Beim Rosenberghochhaus mit seinen 19 Stockwerken ist das zwar nicht ganz so. "Aber eine gewisse Gefährdung ist in solchen hohen Häusern immer da." Der Grund: "In den Hochhäusern herrscht Anonymität. Die Nachbarn kennen sich teilweise nicht." Also geben sie auch nicht so sehr darauf acht, ob sich etwas Verdächtiges in unmittelbarer Nähe tut. Doch aufmerksame Nachbarn sind einer der besten Schutzschilde gegen ungebetenen Besuch.
Bürger, die die Augen offen gehalten haben, halfen, die Einbruchszahlen in der Region zu senken, berichtet Klaus Zeberer. Die intensive Aufklärungsarbeit der Ermittler habe ein Übriges dazu beigetragen, die Fallzahlen zu reduzieren und die Aufklärungsquote zu erhöhen. Jetzt vor der dunklen Jahreszeit will die Polizei trotz ihrer Erfolge in ihrem Eifer nicht nachlassen, es Einbrechern schwer zu machen und den Bürgern Tipps zu geben. Dabei versuchen die Fahnder alle Kanäle zu nutzen, um ihre Zielgruppe zu erreichen.
Zurzeit startet eine Reihe mit kurzen Videoclips, in der Klaus Zeberer die Hauptrolle spielt. Titel: Tipps vom Klaus. Die Reihe soll einmal in der Woche auf der Internet- und Facebookseite der Heilbronner Polizei erscheinen. Zeberer schlüpft teilweise in die Rolle der Übeltäter, um den Bürgern zu zeigen, was man alles falsch machen kann. Der Zugang zur Zielgruppe ist etwas lockerer. Die Ermittler wollen eben nichts unversucht lassen, um die Bürger anzusprechen.
Mit guter Aufklärungsquote gegen Einbrecher
Zeberer geht davon aus, dass sich der Trend nach unten "auch in diesem Winter fortsetzen wird". Vor allem den Ermittlungserfolgen - sprich: vielen Festnahmen - sei es zu verdanken, "dass sich bei den Tätern herumgesprochen hat, Heilbronn möglichst zu meiden". Eine gute Aufklärungsquote sei eben immer noch einer der besten Schutzmechanismen gegen die Übeltäter.
Klaus Zeberer betont, dass die Einbrecher nach wie vor aktiv sind. Man müsse sich weiterhin wappnen. Solle auch keiner glauben, dass nur "reiche" Wohngegenden heimgesucht werden. Das sei mitnichten so. "Es sind in der Regel Tätergruppen, drei bis vier Leute, die den Weg des geringsten Widerstandes gehen", berichtet der Experte aus der Praxis. Sie grasen ganze Viertel systematisch ab und steigen bevorzugt da ein, wo es ihnen am leichtesten gemacht wird.
Weitere Infos www.polizei-beratung.de
Öffnungszeiten
Der Tag des Einbruchsschutzes ist eine Initiative von Polizei und Wirtschaft. Mit ihm sollen die Bürger sensibilisert werden. Unter dem Motto "Eine Stunde mehr für die Sicherheit" findet der Tag immer an dem Sonntag im Oktober statt, an dem die Uhren eine Stunde auf Normalzeit zurückgestellt werden. Die Beratungsstelle der Polizei in Sachen Einbruchsschutz in Heilbronn, Bahnhofstraße 35, hat dienstags 13 bis 17 Uhr und donnerstags von 9 bis 13 Uhr geöffnet. Man kann auch einen individuellen Beratungstermin vereinbaren unter 07131 104-1065.
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