Schaurige Hexen und schräge Musik in Brackenheim
Tausende Zuschauer verfolgen den schwäbisch-alemannischen Fastnachtsumzug in der Heuss-Stadt. Es ist in der Region die erste größere Faschingsveranstaltung.

Mit leichter Verspätung setzt sich der Narrenumzug am Samstagnachmittag in Brackenheim in Bewegung. Trockenes Wetter, wie von Beate Ramm von der ausrichtenden 1. Fasnetzunft Brackenheim gewünscht, und Tausende Zuschauer an der Strecke in den engen Gassen der Heuss-Stadt, sorgen für beste Voraussetzungen für eine gelungene Veranstaltung.
Die Hexen hinter ihren oft furchterregenden Masken mischen sich gleich in die Menge, treiben ihre Späße mit den Großen und Kleinen: Machen Haare wuschelig, bringen Farbe auf Wangen, werfen Konfetti über Köpfe und verteilen Bonbons an Kinder.
Scheidender Bürgermeister steckt unter einem Kostüm
"Narri-Narro", ertönt es aus den Narrengruppen und der Besuchermenge. An der Spitze die Gastgeber mit den Zechweibern, den Waldstrafblechern und dem Bock. In dessen schwarzem Kostüm steckt zum ersten und letzten Mal der scheidende Brackenheimer Bürgermeister Rolf Kieser, der an der Rolle seinen Spaß hat.
69 Gruppen mit bis zu 1500 Narren ziehen durch die Innenstadt. Ein buntes Treiben schwäbisch-alemannischer Tradition - mit viel schräger Guggemusik. Obwohl die Strecke kurz ist, dauert der Umzug über zwei Stunden. Viele befreundete Zünfte sind dabei. Die Narrengruppe Eschengeister Ehingen ist sogar aus dem Alb-Donau-Kreis nach Brackenheim gekommen. Auch aus Pforzheim, Herrenberg und Karlsruhe sind sie angereist.
"Dies ist ein schöner Umzug. Und er ist vom Streckenverlauf überschaubar," sagt Albrecht Wyrich, Zunftmeister der Fürfelder Sumpfhexa. "Da können auch Kinder mitlaufen", ergänzt Beate Ramm.
Veranstalter mussten sogar einigen Gruppen absagen
Brackenheim macht den Umzugs-Auftakt im Unterland. Und erfreut sich wachsender Beliebtheit. Vor einem Jahr waren es sogar 80 Gruppen. "Da sind wir an unsere Kapazitätsgrenze gestoßen", sagt Beate Ramm. "Daher mussten wir diesmal einigen Gruppen absagen." Denn der Umzug soll schließlich nicht bis in die Dunkelheit laufen.

Für Stimmung sorgen auch die Guggemusiker der Räbafätza aus Dürrenzimmern. "Wir spüren, dass es den Leuten gefällt. Und wir finden es schön, dass dies ein familiärer Umzug ist", sagt Gruppenleiterin Andrea Geiger. Unterdessen sind die rotgekleideten Staffelsteiger Weingeister aus Esslingen mit ihrem kleinen Holzwagen auf der Zielgeraden, und die Kannibalen aus Fürfeld machen eine Pyramide, sehr zur Freude der vielen Besucher, die ihre Handys für ein Foto zücken.
Am Rathaus endet der närrische Umzug. Und während draußen die Sonne untergeht, geht drinnen die Party ab. In der Rathaus-Tiefgarage macht DJ Marv Musik, die schaurigen Hexen nehmen ihre Masken ab, stellen sich brav in die Schlange der Essensausgabe oder feiern singend bei einer Polonaise weiter.
Historie der Fasnetzunft