Rudolf Knoll würdigt in seinem neuen Buch den Wein der Region Heilbronn
Die Heilbronn Marketing GmbH konnte Deutschlands wichtigsten Weinautor für ein Standardwerk gewinnen. Am Mittwoch präsentierte Rudolf Knoll sein neues Buch über den Wein im Heilbronner Land.

Es war mehr als eine Schnapsidee: Als Rudolf Knoll kurz vor Weihnachten 2022 bei der Geburtstagsfeier zu seinem 75. in der Wein-Villa den Wengertern Justin Kircher und Martin Heinrich sowie Steffen Schoch von der Heilbronn Marketing GmbH (HMG) sein Remstal-Buch in die Hand drückte, ließ dies dem Trio keine Ruhe: "Sowas brauchen wir auch."
Schließlich ist Heilbronn die älteste Weinstadt Württembergs, hat zwei Dutzend Weingüter, die mit 1450 Hektar größte Weingärtnergenossenschaft Deutschlands, eine traumhafte Rebenarena, super Weinhändler, tolle Lokale, eine Wein-Villa, einen großen Weinausschank am Neckar und einen anderen auf dem Wartberg, ja sogar Wein-Studiengänge an zwei Hochschulen – und überhaupt.
Fleißigster Weinbuchautor Europas
Gut ein Jahr später ist die Idee Wirklichkeit geworden. Wobei: Laut Verleger Axel Dielmann sollte das Werk pünktlich zum Weihnachtsgeschäft erscheinen. Doch durch eine Verkettung unglücklicher Umstände - bis hin zu einem Schwelbrand in der Buchbinderei - ist es erst jetzt soweit. Das Warten hat sich gelohnt. Im Rahmen einer Präsentation mit erlesenen Weinen, Häppchen von Jürgen Sawall, einführenden Worten und Ehrengästen stellte die HMG am Mittwoch in der Wein-Villa das Buch "Heilbronn & Heilbronner Land - Wein und Wissen am Neckar vor".
Wie gewünscht hatten Schoch, Kircher und Heinrich als Autor keinen geringeren als Rudolf Knoll gewinnen können. Mit 65 Büchern ist er nicht nur der wohl fleißigste Weinautor weltweit, sondern bis heute auch einer der einflussreichsten Weinkritiker Europas, einst Mitbegründer und Chefredakteur des Fachmagazins Vinum und Vater des Deutschen Rotweinpreises.
Heilbronn und das Umland kennt der gebürtige Münchner nicht erst seit der Riesling-Championship in der Harmonie, etlichen Weindörfern, Weingipfeln und Abstechern zu hiesigen Winzern. Sein erster Bericht von hier entstand bereits vor über 50 Jahren: nicht etwa über den Wein. Vielmehr schrieb er damals noch als Sportreporter über den VfR, der im Frankenstadion gegen 1860 München mit 3:1 die Oberhand behielt. Dies nur am Rande.
70 Güter und Genossenschaften im Porträt
Im Mittelpunkt des 240 Seiten starken "Kompendiums" (Schoch) und "Lexikons" (Dielmann) stehen jeweils zwei- bis vierseitige Porträts von knapp 70 Gütern und Genossenschaften im Heilbronner Land und ansatzweise auch in Hohenlohe, ihre Spezialitäten, Familien, Geschichte: von A wie Amalienhof bis Z wie Zipf. Die Einführung bildet eine "spannende Zeitreise" in die hiesige Weinhistorie von Knoll, die Weiterführung ein Aufsatz von Schoch zur Gegenwart. Gute Weinlokale und ihre Gastronomen werden ebenso vorgestellt wie einige ambitionierte Weinhandlungen.
Schwerpunktthemen von Trollinger bis zu Alkoholfreiem
Jeweils eigene Kapitel sind dem Trollinger gewidmet, dem Bürgerwein, "unvergessenen Heilbronnern", dem koscheren Wein des Staatsweinguts Weinsberg, dem Bildungscampus, der Weinbruderschaft Heilbronn sowie stellvertretend für über 100 ihrer Kollegen der Weinerlebnisführerin Nicole Halter, – aber auch alkoholfreien Weinen.
Neben den Machern selbst würdigte gestern Andreas Braun von der Tourismus Marketing Baden-Württemberg die Weinstadt: "In Sachen Weintourismus macht man hier derzeit alles richtig." Lob gab es bei der Premiere auch für das Buch selbst: als nützliches Handbuch mit fundierten Fakten und Informationen, aber auch mit emotionalen Passagen und nicht zuletzt mit zahlreichen Fotos.