Print-Forum droht das Aus
Dem Tiefdruckunternehmen Print-Forum droht die Schließung. 59 Mitarbeiter in Kirchardt blicken in eine ungewisse Zukunft.

Print-Forum gehört seit 2005 zur Appl-Gruppe mit Sitz im bayerischen Wemding. Wie das Unternehmen auf Stimme-Anfrage mitteilte, habe der Standort Kirchardt „in den vergangenen Jahren erhebliche Verluste erwirtschaftet“. Auch der Ausblick zeige aufgrund der schwierigen Marktsituation im Tiefdruckbereich „keine grundlegende Verbesserung“. Deshalb habe die Geschäftsleitung mit dem Betriebsrat Verhandlungen über die Zukunft von Print-Forum aufgenommen. „Ein mögliches Ergebnis dieser Verhandlung kann in der Schließung des Standortes liegen“, hieß es.
Das bestätigte der zuständige Verdi-Sekretär Wolfgang Haupt aus Heilbronn. Er widersprach jedoch Meldungen, dass die Schließung von Print-Forum bereits beschlossenen Sache sei. Haupt: „Da ist noch nichts in Stein gemeißelt.“ Der Gewerkschafter war am Dienstag in Kirchardt, um mit dem Betriebsrat von Print-Forum das weitere Vorgehen zu Besprechen. Mit der Appl-Geschäftsführung habe er noch nicht gesprochen. Die 59 Mitarbeiter seien am Dienstag vergangener Woche über die schwierige Lage informiert worden, sagte Haupt.
Abnehmende Bedeutung
Der Gewerkschafter kennt die Probleme bei Print-Forum. „Es gab zuletzt wenig Aufträge“, sagte Haupt und verweist auf die abnehmende Bedeutung des Tiefdruckverfahrens. „Das spielt höchstens noch bei Zeitschriften eine Rolle.“
Print-Forum mit ursprünglichem Sitz in Sinsheim hatte den Standort Kirchardt vor rund zehn Jahren aufgebaut und verfolgte dort große Ziele. Gut 200 Mitarbeiter inklusive Dienstleister hatte das Unternehmen dort und investierte 40 Millionen Euro ins neue Werk. Mit neuen Tiefdruckmaschinen und dem Einsatz moderner Lasertechnologie wollte Print-Forum im europäischen Markt punkten. „Damit sind wir zukunftsfähig“, hatte der damalige Geschäftsführer Frank Schilling der Heilbronner Stimme gesagt. Zehn Jahre später – zwischenzeitlich wurde der Standort Sinsheim komplett nach Kirchardt verlagert – sieht die Perspektive für die 59 verbliebenen Print-Forum-Mitarbeiter düster aus. Es ist kaum vorstellbar, dass viele von ihnen an anderen Standorten der Appl-Gruppe unterkommen. Denn auch die Würzburger Appl-Tochter Echter Druck mit 45 Beschäftigten könnte ein baldiges Aus ereilen, wie die „Main-Post“ schreibt.
Unbefriedigend
„Die Firma Echter ist in einem sehr schwierigen Marktsegment tätig und die wirtschaftlichen Ergebnisse sind unbefriedigend“, teilte Appl mit. Deshalb verhandle man mit dem Betriebsrat über die Zukunft von Echter. Eine Betriebsschließung sei aktuell nicht Gegenstand dieser Gespräche, versicherte das Unternehmen. Der Teilbereich Weiterverarbeitung stehe aber wegen zu geringer Wirtschaftlichkeit zur Disposition.
Die Appl-Gruppe machte 2016 mit 800 Mitarbeitern einen Umsatz von 180 Millionen Euro, der Jahresüberschuss betrug 2016 laut Unternehmensregister 307.000 Euro.