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Pressenstraße bei Audi läuft erst jetzt wieder rund

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Nach den sintflutartigen Regenfällen im Mai 2016 mussten die Einsatzkräfte im Audiwerk Neckarsulm Schwerstarbeit verrichten. Wasser und Feuer beschädigten die Pressenstraße. Nach 22 Monaten sind die Reparaturarbeiten abgeschlossen.

Von Manfred Stockburger
Ein Bild, das bei den Audi-Verantwortlichen Horror auslöste: Teile der Produktion standen unter Wasser.
Ein Bild, das bei den Audi-Verantwortlichen Horror auslöste: Teile der Produktion standen unter Wasser.

Eine große Rauchwolke stand am Abend nach dem Hochwasser Ende Mai 2016 über dem Neckarsulmer Audi-Werk. Rund 150 Feuerwehrleute versuchten über Stunden, den Schwelbrand im Keller der Pressenstraße 20 in den Griff zu bekommen. Sogar Taucher waren damals im Einsatz. Erst jetzt, also fast zwei Jahre später, werden in der Produktionsanlage wieder im Serienbetrieb Karosserieteile für neue Autos hergestellt.

Anfangs hatte das Unternehmen den Brand als Bagatelle abgetan. Man habe die Lage im Griff, hieß es. Zum Glück war die Anlage nicht in Betrieb gewesen, als das Feuer ausbrach − weil das Werksgelände und auch die Presse teilweise unter Wasser stand und die Produktion deswegen insgesamt ruhte. Ein Kurzschluss habe das Feuer verursacht, hieß es damals.

Die Technik ist nun auf dem neuesten Stand

Die ersten Blechteile waren auf der nach dem Feuer generalsanierten Presse im Dezember produziert worden, bis März hat es dann gedauert, bis die planmäßigen Stückzahlen erreicht waren. Kurz vor Ostern haben die Autobauer gefeiert, dass die Anlage wieder voll im Serienbetrieb läuft. Die Pressenstraße, bei der die Teile automatisch im Takt von einem Presswerkzeug zum nächsten weitergereicht werden, ist so groß wie ein Mehrfamilienhaus.

"Sowohl die Reparatur als auch die Inbetriebnahme liefen nach Zeitplan", sagte eine Audi-Sprecherin auf Stimme-Anfrage. Was die Reparatur der intern als GRS20 bekannten Anlage gekostet hat, dazu machte Audi keine Angaben. Man habe die Reparatur und Inbetriebnahme für verschiedene Updates genutzt: Steuerungs- und Antriebstechnik sei nun auf dem neuesten Stand, was Vorteile bei der Bedienung biete und die Effizienz steigere.

Auch die Umwelt soll profitieren: Die Bleche werden jetzt nicht mehr gewaschen, bevor sie in Form gebracht werden, sondern gebürstet. "Das bringt weitere Energieeinsparungen sowie die komplette Vermeidung von Waschöleinsatz mit sich", betonte die Sprecherin.

 


 

Werkleiter Helmut Stettner lobte seine Neckarsulmer Mannschaft für ihren großen Einsatz und die große Flexibilität. "Sie hat die notwendige Pressenkapazität am Standort Neckarsulm im Zeitplan für die Hochläufe der neuen Modelle sichergestellt", sagte der Manager.

Das Hochwasser und der Brand am Abend nach der Flut hatten vor knapp zwei Jahren für Schlagzeilen gesorgt. Audi hatte einen Notfallplan in Gang gesetzt und die für die betroffene Presse geplanten Produktionsumfänge an andere Konzernstandorte und an Zulieferer verlagert. Erst jetzt ist der Normalzustand wiederhergestellt.

Die Fahrzeugproduktion am Standort war im Juni 2016 schon wenige Tage nach dem Hochwasser wieder angelaufen.

Auch interessant: Die Berichterstattung zu den schweren Unwettern im Mai 2016 über der Region verlief zu einem großen Teil per Live-Blog. Hier können Sie ihn nachlesen.

 

 
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