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Premiere des Heilbronner Weihnachtscircus: Der Atem stockt, es wird gelacht

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Mitreißende Premiere des 22. Weihnachtscircus auf der Theresienwiese. Die neue Moderatorin ist ein echtes Zirkuskind: Rebecca Siemoneit-Barum.

Den ganzen Abend präsent im Publikum und auf der Manege: Clown Chistirrin eroberte charmant und witzig die Herzen der kleinen und großen Zirkusfans.
Den ganzen Abend präsent im Publikum und auf der Manege: Clown Chistirrin eroberte charmant und witzig die Herzen der kleinen und großen Zirkusfans.  Foto: Lina Bihr

Der Duft nach Popcorn und Sägemehl, glitzernde Kostüme, Live-Musik vom Orchester und Darbietungen auf höchstem Niveau. All dem haben echte Fans nach der Corona-Zwangspause entgegengefiebert, und endlich ist es soweit: Der Weihnachtszirkus gastiert wieder auf der Heilbronner Theresienwiese. Mit den Worten "Manege frei! Das Spiel beginnt", gab Rebecca Siemoneit-Barum am Freitagabend das Startsignal für eine mitreißende Premiere, die nach dreistündigem Programm mit stehendem Applaus belohnt wurde.

Selbst ein Zirkuskind und vielen als Iffi Zenker aus der "Lindenstraße" ein Begriff, ist Rebecca Siemoneit-Barum zum ersten Mal als Moderatorin und Sängerin dabei. Ihr Vorgänger Fabian Egli, 21 Jahre im Team, gehört inzwischen zum festen Ensemble von André Rieu. Auch das zeugt vom hohen Niveau aller Beteiligten des Heilbronner Weihnachtszirkus.


In Monte Carlo ausgezeichnet

Angekündigt als "einer der besten Magier" unserer Zeit: Mit seiner Zaubershow ist der französische Illusionist Vincent Vingaud bereits auf der ganzen Welt aufgetreten. Auch sein Publikum in Heilbronn war fasziniert und verblüfft.
Fotos: Lina Bihr
Angekündigt als "einer der besten Magier" unserer Zeit: Mit seiner Zaubershow ist der französische Illusionist Vincent Vingaud bereits auf der ganzen Welt aufgetreten. Auch sein Publikum in Heilbronn war fasziniert und verblüfft. Fotos: Lina Bihr  Foto: Lina Bihr

Viele Artisten sind zudem beim Internationalen Zirkusfestival in Monte Carlo ausgezeichnet worden. Wie das Duo Garcia, das mit seiner Rakete unter der Zirkuskuppel rotiert und ohne jede Sicherung akrobatische Kunststücke vorführt. Da stockt den Zuschauern schon mal der Atem. Laut Moderatorin die derzeit waghalsigste und gefährlichste Darbietung der Luftakrobatik in den Manegen. Ebenso aufregend und preisgekrönt: die Sky Angels. Beim ungesicherten Strapatenflug gefriert sogar Siemoneit-Barum das Blut in den Adern, wenn Rustem Osmanov seine Partnerin Kristina Vorobeva nur mit einer Hand festhält. Was anmutig und leicht wirkt, erfordert höchste Konzentration und ist lebensgefährlich. Das haben die beiden bei einem Absturz aus zehn Metern Höhe schon selbst erfahren müssen.

Einer der Höhepunkte ist - messbar am Applaus - die Truppe Zola. Schon ihre moderne Seilsprungnummer zu Beginn der Show mit Salti, Flic-Flacs und Schrauben macht Spaß. Was sie aber im zweiten Teil des Programms zeigen, ist spektakulär. In traditionellen mongolischen Kostümen "erzählen" die 13 Artisten eine Geschichte aus ihrer Kultur. Eine Inszenierung, die ihresgleichen sucht. Ein Feuerwerk atemberaubender Sprünge mit dem Schleuderbrett. Weltweit einzigartig: Einer der jungen Männer wird hochkatapultiert, schraubt sich auf eine 14 Meter hohe Pyramide, bestehend aus fünf Artisten - und landet sitzend ganz oben auf einem Stuhl.

Gar nicht so tollpatschig, wie er tut

Auf Anhieb erobert Clown Chistirrin sämtliche Herzen. Er stolpert, zieht Grimassen und kann Mund und Zunge verbiegen, dass die einzige mögliche Reaktion herzhaftes Lachen ist. So tollpatschig, wie er tut, ist er aber gar nicht, der kleine Mann aus Mexiko. Mit Flic-Flacs beweist Chistirrin akrobatisches Können. Er kann singen und spielt Posaune, Trompete, Schlagzeug und Becken gleichzeitig. Natürlich immer gerade so professionell, dass sich alle dabei köstlich amüsieren.

Ebenfalls nur vermeintlich ungeschickt sind die Holmikers, Amateursportler aus der Schweiz, die eine ganz neue Seite des Zirkus präsentieren: eine Comedy-Horror-Show am russischen Barren. Da turnen Zombies, Frankenstein und verrückter Professor, und es rollt sogar ein Kopf.

Auch Pferdedressuren, Jonglage, Balanceakts auf Rola-Rolas, Akrobatik auf Rollschuhen, Händen und freistehender Leiter gehören zum Programm. Seit vielen Jahren auf der Wunschliste von Zirkusdirektor Sascha Melnjak stand der französische Illusionist Vincent Vignaud. "Echte Magier in die Manege zu bekommen, ist gar nicht so einfach", kündigt Rebecca Siemoneit-Barum diesen an. Warum? "Weil man sie von allen Seiten sieht, sie können nichts vertuschen. Da muss schon echte Magie dabeisein." Wie der Zauberer auf verschiedenste Weise drei Frauen verschwinden und wieder erscheinen lässt, sich selbst aus Fesseln und gefährlichen Lagen befreit - der Zuschauer jedenfalls kann sich das Unerklärliche nicht erklären.

Es gibt noch Karten

2300 Zuschauer passen ins Zirkuszelt mit der 16,50 Meter hohen Kuppel. Am Freitag waren beide Vorstellungen ausverkauft. Noch bis zum 8. Januar gastiert der Weihnachtszirkus in Heilbronn. "Traditionell ist der 26. Dezember der Tag, an dem wir das Zelt dreimal füllen könnten. So richtig knackig wird"s bis Neujahr", sagt Zirkusdirektor Sascha Melnjak. Es gibt aber noch Karten. Erwachsene bezahlen 25 bis 48 Euro, Kinder 20 bis 46 Euro. Vorverkauf unter www.weihnachtscircus.com und www.reservix.de.

 
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