Polizei sprengt illegale Party, bevor sie stattfindet
Auf Social Media wurde für Freitagabend eine Party am Eselsberg in Flein angekündigt - die Polizei reagiert. Und wie: Der "blau-weiße Verein" beendete die Party kurzerhand mit einer ungewöhnlichen Reaktion auf Facebook, bevor sie überhaupt begonnen hatte.
Coronabedingt sieht die Polizei es nicht gerne, wenn sich viele Menschen zu einer Party verabreden. Aber wie lässt sich gut damit umgehen, wenn Illegales vorab angekündigt wird? "Sollen wir viele Kräfte vorbereiten oder wie schaffen wir es anders?", war die Frage, die sich Polizeisprecher Frank Belz stellte. Zuvor hatte jemand über die App Snapchat für Freitagabend eine Party am Eselsberg in Flein angekündigt.
Frank Belz entschied sich, auf der Facebook-Seite der Heilbronner Polizei einen Beitrag zum Thema zu veröffentlichen. Allerdings einen, der für Polizei-Verhältnisse außergewöhnlich war. Belz sprach die unbekannten Veranstalter der illegalen Party direkt an und beklagte sich in ironischem Ton darüber, dass der "blau-weiße Verein" nicht eingeladen wurde.
So hat die Polizei auf Facebook reagiert
Hier der Original-Text von Belz: "Hey Veranstalter der Party aus #Flein, #brudi, #brudine, wir sind etwas "#lost" aufgrund der Tatsache, dass wir nicht zur Party am #Eselsberg eingeladen wurden. Kommen werden wir trotzdem. Alkohol oder "other stuff" bringen wir nicht mit, wir sind #wyld genug. Auch wenn die Einladung nur über #Snap erfolgte, natürlich für Eure Sicherheit, und keine Whatsapp-Gruppe wie in der Vergangenheit bei ähnlichen TEUREN Partys auf dem Haigern existiert, sind wir uns ziemlich sicher, dass wir den oder die Verantwortlichen ausfindig machen können, bzw. das schon gemacht haben. Da wir Euch über Facebook nicht oder nur schwer erreichen können, dachten wir uns, wir schreiben direkt die an, die später den Polizeieinsatz bezahlen. #spoiler, das geht nämlich auf den Nacken Eurer Eltern. Lasst sie nicht #cringy werden, #lol. Liebe Grüße (*fb)"
Hey Veranstalter der Party aus #Flein, #brudi, #brudine, wir sind etwas "#lost" ? aufgrund der Tatsache, dass wir nicht...
Gepostet von Polizei Heilbronn am Donnerstag, 22. Oktober 2020
Für den Beitrag hat die Polizei etliche positive Reaktionen bekommen

Der Beitrag erzielte eine große Reichweite. 109.000 Personen wurden erreicht, berichtet Belz am Freitagmorgen. 800 Kommentare, 600 Mal geteilt, 3500 Likes. "Heilbronner Polizei, Ihr seid genial", schrieb eine Facebook-Nutzerin. Viele weitere Nutzer reagierten mit ähnlichen Worten. Polizeisprecher Belz sagt, es hätten jüngere Kollegen mitgeholfen. So habe er auch erfahren, dass "Brudi" und "Brudine" die Nachfolger seien für den Jugendbegriff "Alter". Und "lost" sei ja er erst als Jugendbegriff gekürt worden - steht für verzweifelt; "wyld" heißt einfach "wild" und "cringy bedeutet beschämend, "lol" meint laut lachen und "spoiler" ist gleich Spielverderber. Frank Belz, der Spielverderber.
Belz weist auch sehr sachlich darauf hin: "Die Polizei warnt davor, an der Party teilzunehmen." Selbstverständlich werde man mit Streifen präsent sein. Ihm ist eine illegale Party auf dem Haigern vergangenes Jahr in schlechter Erinnerung, als Teilnehmer aus dem Wald gerufen hatten: "Wir wollen den Hubschrauber sehen." Frank Belz selbst wird übrigens nicht an der Party teilnehmen, weder privat noch dienstlich.


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