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Polizei Heilbronn zieht Bilanz nach Twitter-Marathon

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Was macht die Polizei eigentlich den ganzen Tag? Das Social-Media-Team des Heilbronner Polizeipräsidiums lieferte am Mittwoch auf Twitter im Minutentakt Informationen zu ihren Einsätzen.

Von Heike Kinkopf
Corinna Lüke und Frank Belz vom Social-Media-Team des Polizeipräsidiums Heilbronn veröffentlichen zwölf Stunden lang alle eingehenden Notrufe auf Twitter. 
Foto: Kinkopf
Corinna Lüke und Frank Belz vom Social-Media-Team des Polizeipräsidiums Heilbronn veröffentlichen zwölf Stunden lang alle eingehenden Notrufe auf Twitter. Foto: Kinkopf

Gegen Endes des „Twitter-Marathons“, wie Polizeisprecher Frank Belz den Aktionstag bezeichnet, hat die Polizei kurz vor 18 Uhr rund 160 Tweets abgesetzt, 180 neue Follower gewonnen und 235.700 Menschen erreicht, die sich die Kurzmeldungen angeschaut haben. Der Aufwand sei hoch gewesen, zieht Belz Bilanz. „Aber es war kurzweilig und hat Spaß gemacht.“ Die Kommentare und Reaktionen im Netz seien überwiegend positiv gewesen. Die eingehenden Notrufe des Tages spiegelten den Alltag wider. "Der ganz normale Wahnsinn", sagt Belz und lacht.

Streifenpolizisten in Aktion

Die Tweets der Polizei sind kurz. Einige erzählen dennoch die ganze Geschichte. Beispiel: "Zurück, zurück, zuuurüüück, haaalt, stopp, stooooopp ... Bumm. Lkw rückwärts gegen Pkw." Mehr Worte braucht es nicht, um einen der zahlreichen kleinen und großen Unfälle zu beschreiben, welche die Streifen im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Heilbronn in Atem halten.

Auf der B19 bei Künzelsau Richtung Bad Mergentheim ist die Abbiegespur nach einem Unfall blockiert; in Heilbronn kommt ein Krankentransport nicht weiter, weil eine Zufahrt versperrt ist; in der Heilbronner Austraße beschädigt ein Lkw zwei Autos und der Fahrer haut ab. Tipp des Social-Media-Teams: "Schnell zurück." Ein Zeuge habe ein Foto vom Laster. 

Mal witzig, mal ernst, meist aber kurz und knapp gibt die Polizei Einblick in ihren Job. "Angerufen. Aufgelegt", heißt es da. Oder "Schon wieder verwählt? Leute, das ist nicht lustig ..."  Auch das gehört dazu, sagt Polizeisprecher Frank Belz, Mitglied des Social-Media-Teams auf Anfrage von Stimme.de.

Schafe eingefangen

„Es ist eher noch ruhig“, sagt Corinna Lüke vom Social-Media-Team der Polizei am Morgen kurz nach acht Uhr. In Untergruppenbach werden Schafe am Straßenrand in der Nähe des Autobahnzubringers gemeldet. In Roigheim verursacht ein Reh einen Unfall. An einer anderen Stelle liegt ein Dachs am Straßenrand. Die Polizei kümmert sich. 

Sie macht den Schäfer in Untergruppenbach ausfindig, sie nimmt den Unfall auf, schaut nach dem toten Dachs. Die Einsätze klingen nach Lappalien, sie gehören zum Alltag der Streifen. Tier-Einsätze, erklärt Corinna Lüke, sind deshalb nicht zu unterschätzen, weil Tiere in der Nähe von Straßen - tot oder lebendig – immer eine Unfallgefahr bergen: Autofahrer weichen spontan aus, werden abgelenkt und bauen Unfälle. Autofahrer überrollen ein totes Tier und ärgern sich mitunter über eine kaputte Stoßstange.

 

Müllauto steckt fest

Aus Talheim meldet sich ein Fahrer eines Müllautos. In der Kurzen Gasse parkt ein Auto und behindert den Verkehr. Das Abfallfahrzeug, das den Müll der Talheimer einsammelt, steckt in dieser Straße fest, kommt weder vor noch zurück. „Wir haben die Möglichkeit, den Besitzer schnell festzustellen“, sagt Corinna Lüke. Dann muss der Müllmann nicht Klinken putzen.

Mit der Twitter-Aktion will die Polizei auf ihre Arbeit aufmerksam machen und auch für sie werben. „Wir wollen Einblick in unseren Alltag geben“, sagt Lüke. Über Twitter ließen sich andere Nutzer erreichen als über Facebook.

Hilfe bei der Aufklärung von Verbrechen

Die Arbeit des Social-Media-Teams der Polizei hilft bei der Aufklärung von Verbrechen. Als beispielsweise vergangenen Oktober eine Frauenleiche am Neckar gefunden wurde, führte die Veröffentlichung über die sozialen Netzwerke rasch zur Identifizierung der Toten.

Die Veröffentlichung eines Bildes mit Diebesgut half, Einbruchsopfer in Belgien ausfindig zu machen. Aber auch im Zusammenhang mit Kinder-Pornografie bringt die öffentliche Fahndung Erfolge, sagt Polizeisprecher Frank Belz. Hinweise über Straftaten im Netz erhöhten auch den Druck auf Täter.

Vorbild München

Im Sommer 2016 erschoss ein 18-jähriger Schüler beim Olympia-Einkaufszentrum in München neun Menschen und verletzte weitere schwer. Die Stadt war in heller Aufregung. Die Polizei hielt die Bevölkerung über Twitter auf dem Laufenden. Sie warnte beispielsweise vor Orten und Plätzen, die von Bewohnern gemieden werden sollte. Nach diesem Vorfall ging das Land Baden-Württemberg in die Offensive und baute die Social-Media-Aktivitäten der Polizeipräsidien aus. „Die Erfahrungen“, sagt Frank Belz, „sind überwiegend positiv.“

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