Nächste Stromautobahnen geplant: Wo die Kabel in der Region Heilbronn verlaufen könnten
Während das Suedlink-Kabel allmählich Gestalt annimmt, sollen die nächsten Stromkabel 2037 fertig sein und werden durch die Region Heilbronn verlaufen. Inzwischen gibt es aber Diskussionen um die Bauweise.

Diesmal soll es viel schneller gehen. Während das Suedlink-Kabel allmählich Gestalt annimmt, erste Bauarbeiten in der Grube Heilbronn laufen, das Abteufen der Schächte im nächsten Jahr vorbereitet wird und nur noch wenige Abschnitte genehmigt werden müssen, planen die Netzbetreiber bereits das nächste Projekt.
Zwei weitere Kabel sollen von Norddeutschland bis nach Baden-Württemberg verlegt werden. Und diesmal wird die Planungsphase nicht mehr so lange dauern wie beim Suedlink.
Kabel der Stromautobahnen: Planungsverfahren ist verkürzt worden
Der Clou ist, dass die Gesetzgebung diesmal die sogenannte Baufachplanung aufgehoben hat: Die Bundesnetzagentur hat bereits im November einen Korridor festgelegt, in dem die Kabel verlaufen sollen. Das eine, genannt Nordwestlink, führt von Alfstedt bei Bremen nach Obrigheim. Das andere heißt Suedwestlink und verläuft vom Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Holstein bis in den südlichen Kreis Böblingen. Obwohl auf der Karte der Mittelpunkt des Schlusskreises bei Jettingen liegt, betont Transnet-BW-Sprecher Alexander Schilling: "Der Schlusspunkt steht damit noch nicht fest."
Weitere Kabel werden vermutlich nicht im Suedlink-Graben verlegt
Ebenso ist trotz des teilweise parallelen Verlaufs zu Suedlink nicht klar, inwiefern die drei Kabel tatsächlich den gleichen Verlauf nehmen. Das Transnet-BW-Team bezweifelt das eher: In der Suedlink-Trasse sind zum einen keine zusätzlichen Kabel vorgesehen. Zum anderen endet Nordwestlink bei Obrigheim – und das legt nahe, dass bis dahin auch das zweite neue Kabel auf diesem Weg verlegt wird. Dass es also wie Suedlink den Neckar und die Autobahn 6 durch die Gruben Kochendorf und Heilbronn unterquert, ist eher unwahrscheinlich. Aus Kreisen der Südwestdeutschen Salzwerke ist zudem zu hören, dass weder Bundesnetzagentur noch die Netzbetreiber deswegen angefragt hätten.
Der wahrscheinlichste Verlauf dürfte demnach sein, dass das Kabel in Richtung Böblingen von Obrigheim aus entlang des westlichen Neckarufers in Richtung Leingarten und Bönnigheim verlegt wird.
Trassenvorschlag für Suedlink bis Ende März
Klarheit dürfte aber schon bald herrschen, sagt Alexander Schilling: Die nichtöffentlichen Konsultationen mit Kommunen laufen bereits, bis Ende Januar können Stellungnahmen abgegeben werden. Im März soll der Trassenvorschlag vorliegen, in dem bereits genau festgeschrieben ist, über welche Grundstücke die Kabel verlegt werden sollen. Für diese Phase kündigt Schilling auch schon Informationsveranstaltungen für die Bürger entlang der Trasse an. Der Planfeststellungsantrag soll dann bis zum 30. Juni eingereicht werden. Danach starten Baugrunduntersuchungen und Anhörung der Träger öffentlicher Belange – vorgesehen ist ein Zeitraum bis 2027, um Baurecht zu erhalten. Anschließend beginnen die Bauarbeiten - die Kabel sollen 2037 in Betrieb gehen.
Hintertürchen der Netzbetreiber: Masten statt Erdkabel?
Ein Hintertürchen gibt es allerdings noch: Den Netzbetreibern wäre es lieber, die Stromautobahnen in Masten aufzuhängen, wie es bereits bei der Leitung Ultranet von Nordrhein-Westfalen in Richtung Philippsburg geschieht. Da sich bei Suedlink seinerzeit die bayrische Landesregierung dagegenstellte, ist nun im Bundesgesetz das Erdkabel vorgeschrieben. Transnet-BW-Geschäftsführer Werner Götz hat allerdings vor wenigen Tagen die Bundesregierung aufgefordert, dieses Gesetz wieder zu ändern. Denn sogenannte Freileitungen wären deutlich günstiger und einfacher zu bauen. Einziges Problem: Berlin muss die Entscheidung bis Ende Januar treffen. Und weil dann die Trasse wieder neu geplant werden muss, wäre sie zwar schneller gebaut, aber nicht eher fertig.
Daten und Fakten zu den Stromtrassen
Die Trasse Nordwestlink verläuft über etwa 600 Kilometer von Alfstedt bei Bremen bis an das Gelände des ehemaligen Kernkraftwerks Obrigheim. Sie umfasst eine 525-Kilovolt-Leitung mit zwei Gigawatt Leistung. Die Trasse Suedwestlink wird von Büchen im Herzogtum Lauenburg bis in den südlichen Kreis Böblingen verlegt. Sie ist etwa 670 Kilometer lang und soll zwei 525-Kilovolt-Kabel für zweimal zwei Gigawatt haben. Diskutiert wird, einen Strang in Höhe Würzburg nach Bayern abzweigen zu lassen. Zum Vergleich: Suedlink ist 700 Kilometer lang, das 525-Kilovolt-Kabel führt mit zwei Strängen bis Grafenrheinfeld bei Würzburg, einer wird dann bis Leingarten weiterverlegt. Die Leistung beträgt auch hier zweimal zwei Gigawatt. Suedlink wird etwa zehn Milliarden Euro kosten. Die beiden neuen Kabel werden mit jeweils 15 bis 20 Milliarden Euro veranschlagt
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