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Parken nur mit Erlaubnis

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Langzeitparkern geht es an den Kragen. Wer sein Auto zu lange auf dem Gelände an der Gottlieb-Daimler-Straße 9 stehen lässt, muss mit Bußgeld rechnen. Mit der Bundesgartenschau sind zu viele Langzeitparker gekommen.

Von Heike Kinkopf
"Guten Tag, wo möchten Sie denn hin?" Jimmy Kraus und ein Kollege sorgen dafür, dass ausschließlich Kunden der Geschäfte und Dienstleister an der Gottlieb-Daimler-Straße 9 aufs Gelände gelangen.
Foto: Heike Kinkopf
"Guten Tag, wo möchten Sie denn hin?" Jimmy Kraus und ein Kollege sorgen dafür, dass ausschließlich Kunden der Geschäfte und Dienstleister an der Gottlieb-Daimler-Straße 9 aufs Gelände gelangen. Foto: Heike Kinkopf  Foto: Kinkopf, Heike

Jimmy Kraus steht mitten auf der Zufahrt zum Parkplatz. Mit ausgestrecktem Arm bedeutet er Autofahrern, den Fuß vom Gas zu nehmen. Diese lassen die Seitenscheibe herunter. Kraus beugt sich hinab, fragt: "Guten Tag, wohin möchten Sie?" Statt einer Antwort schleudert eine Autofahrerin ihm ein "Warum?" entgegen. Ihr Gesicht - verkniffen.

"Viele verstehen zuerst nicht, wieso wir hier sind", sagt Parkplatzwächter Kraus. Noch bis Freitag überwachen er und seine Kollegen für die beauftragte Firma Ortmann Sicherheitsdienst die Stellplätze vor Kölle-Zoo, Biomarkt Denn's, Frisör oder Kaiser's Turm an der Heilbronner Gottlieb-Daimler-Straße. Dann übernimmt das Stuttgarter Unternehmen Park und Control diese Aufgabe. Die unkontrollierte Zufahrt zum Gelände hat ein Ende. Denn mit der Bundesgartenschau (Buga) sind zu viele Langzeitparker gekommen.

Maximal zwei Stunden darf geparkt werden

Kunden legen fortan eine Parkscheibe hinter die Windschutzscheibe. Maximal zwei Stunden dürfen sie parken, um ihre Besorgungen in den angrenzenden Geschäften zu erledigen. Wer länger stehen bleibt, dem droht eine Strafe.

"Verkehrt ist das nicht", sagt Benjamino Greco. Der 32-Jährige arbeitet in der Bäckerei Eibauer. "Seit der Buga wurde es für uns Mitarbeiter eng." Beschäftigte der Gartenschau, Gastronomie-Mitarbeiter, ortskundige Besucher und Touristen steuerten den Parkplatz an. Auch Mitarbeiter von angrenzenden Firmen wussten bislang das kostenlose Parken auf dem Areal zu schätzen. Vorbei. "Die Buga hat aufgemacht und die Parkplätze waren rammelvoll", sagt Susann Büttner vom Salon Hairloft. Ihre Kunden "quetschten sich irgendwo hin". Der Einsatz der Parkwächter bringt Ordnung ins Parkchaos.

Die Situation verschärft sich

Dass Buga-Mitarbeiter die Lage verschärft haben sollen, stößt bei der Bundesgartenschau GmbH auf Unverständnis. "Es besteht keine Notwendigkeit, Parkplätze von umliegenden Geschäften zu belegen", sagt Sprecherin Suse Bucher-Pinell. "Wir stellen ausreichend Parkplätze für Mitarbeiter und Dienstleister kostenlos zur Verfügung."

Schon früher habe es vereinzelt Beschwerden über Dauerparker gegeben oder wegen der Tuningszene, die sich abends dort traf, sagt Irina Wunderlich von der Immobilienentwicklungs- und -verwaltungsgesellschaft GfBG in Frankfurt, die für den Parkplatz des kleinen Einkaufszentrums zuständig ist. Die verschiedenen Nutzer ringsum und deren Kunden seien aber immer klar gekommen. Dass sich die Lage verändert hat, "bringt die Buga mit sich", sagt Wunderlich. Am Samstag, 1. Juni, beginne die einjährige Testphase mit Park und Control. "Danach wollen wir die Situation neu bewerten."

Derweil steht Jimmy Kraus an der Zufahrt und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Mit Karacho brausen einige auf den Mann in der gelben Warnweste zu, bremsen ab. Eine 63-jährige Neckargartacherin zeigt sich zwiegespalten. "Ich verstehe die Geschäftsinhaber voll und ganz", sagt sie mit Blick auf das Freihalten der Parkplätze für Kunden. Aber: Gängeleien, Kontrollen und unter Umständen ein Knöllchen führten dazu, dass ihr der Einkaufsspaß vergeht. Es gebe einfach zu wenige Parkmöglichkeiten in der Stadt. "Ich bestelle deshalb inzwischen viel im Internet."

Wo Buga-Mitarbeiter parken können

Die Mitarbeiter der Buga GmbH können an der Geschäftsstelle auf dem Schotterplatz an der Edisonstraße 25 parken, teilt Sprecherin Suse Bucher-Pinell mit. Die Plätze werden auch von den Bewohnern der Stadtausstellung genutzt, die während der Öffnungszeiten nicht mit dem Auto aufs Gelände fahren dürfen. Die etwa 120 Plätze dort seien für beide Nutzergruppen, die Parkausweise besitzen, ausreichend. Weiter stehen 350 Parkplätze an der Hafenstraße zur Verfügung sowie etwa 150 im Wohlgelegen. Sie sind Dienstleistern, die auf der Buga arbeiten, vorbehalten. Die dort Parkenden gelangen mit ihrem Arbeitsausweis über den Betriebshofeingang Hafenstraße aufs Gelände.

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