"Obere Fundel" ist für Anwohner ein Reizthema
Für den Bad Friedrichshaller Gemeinderat geht eine arbeitsreiche Legislaturperiode zu Ende. Zuletzt hat besonders ein Projekt die Emotionen bei den Anwohnern hochkochen lassen: die Rodung im Gebiet "Obere Fundel" für den Schwarz-Projekt-Campus.

Leicht sind die vergangenen fünf Jahre nicht gewesen. Für den Gemeinderat geht eine arbeitsreiche Legislaturperiode zu Ende. Mit vielen wichtigen Themen, die teils hart diskutiert worden sind. Zuletzt hat besonders ein Projekt die Emotionen bei Bad Friedrichshaller Bürgern hochkochen lassen: die Rodung im Gebiet "Obere Fundel". Hier entsteht in den kommenden Jahren der Schwarz-Projekt-Campus mit bis zu 5000 IT-Arbeitsplätzen. "Im Handstreich wurde Natur ausgelöscht", so drückte sich ein Anwohner aus.
Wie soll die Stadt sich entwickeln? Das hat und hatte das Gremium auch bei anderen Projekten maßgeblich in der Hand, etwa bei anstehenden Sanierungen in Alt-Kochendorf. Die Räte haben über viel Geld zu entscheiden. Mit fast 15 Millionen Euro war die Generalsanierung der Otto-Klenert-Schule das teuerste Projekt in der jüngeren Vergangenheit. Und dann ist da noch die klamme Kasse, die mit Sparmaßnahmen und Steuererhöhungen auf Vordermann gebracht werden soll. Am 26. Mai ist Kommunalwahl: Zeit für einen Rückblick und eine Vorausschau.
Erschließung für Projekt-Campus startet noh 2019

Schon 2006 beschäftigte sich der Gemeinderat mit der Frage, was in der "Oberen Fundel" entstehen soll. Zunächst ging es noch um die Ansiedlung von Industrie. Verkehr, Lärm, Gestank und wenig Arbeitsplätze bei hohem Flächenverbrauch: 2015 gingen die Bürger auf die Barrikaden. Der Gemeinderat beschloss, das Bebauungsplanverfahren zu stoppen. 2016 ging es weiter, der Kontakt zur Schwarz-Gruppe hatte sich konkretisiert.
Die Rodung des Geländes ist mittlerweile abgeschlossen, die Erschließung startet 2019 mit dem Bau der neuen Kreisstraße und des Lärmschutzwalls. Beide Maßnahmen kosten die Kommune nichts. Die Ausgaben werden durch die Einnahmen vom Verkauf der Fläche an die Schwarz-Gruppe gedeckt.
Geld für Bildung und Betreuung

Bad Friedrichshall wächst - nicht erst, wenn die Schwarz-Gruppe den Projekt-Campus Mitte des kommenden Jahrzehnts in Betrieb nimmt. Schon jetzt sind Wohnraum, Bildung und Betreuung drängende Themen. Vergangenes Jahr wurde unter anderem die neue Kita Wächterstift eingeweiht. Kosten: 1,4 Millionen Euro. Von 2015 bis 2017 lief die Generalsanierung der Otto-Klenert-Schule. Dafür legte die Stadt 14,7 Millionen Euro auf den Tisch. Vorher hatte der Gemeinderat intensiv darüber debattiert, ob ein Neubau nicht sinnvoller wäre. Schlussendlich kam das Gremium aber überein, dass die gewählte Variante wirtschaftlich sinnvoller sei.
In der kommenden Legislaturperiode soll die Grundschule Hagenbach für 2,5 Millionen Euro eine neue Mensa bekommen, außerdem werden Pavillons durch ein Gebäude ersetzt.
Sanierungen historischer Gebäude

Nach drei Jahren war 2018 die Renovierung des alten Kochendorfer Rathauses abgeschlossen, Vereine und VHS zogen in ihre neuen Räume und können den Multifunktionssaal nutzen. Die sanierte Alte Kelter bietet nun Raum für Veranstaltungen oder Trauungen. Für beide Projekte hat die Kommune 1,6 Millionen Euro gezahlt. Jeder Cent, der in Sanierungsgebieten ausgegeben wird, ziehe ein Mehrfaches an weiteren Investitionen nach sich, sagt Bürgermeister Timo Frey. Deshalb soll es in Zukunft mit der "Stadtmitte III" und "Hauptstraße Kochendorf" weitergehen. Für öffentliche Projekte und die Förderung privater Maßnahmen rechnet die Verwaltung mit Kosten von vier Millionen Euro.
Außerdem soll das St. Andre"sche Schlösschen für 1,2 Millionen Euro in Schuss gehalten werden. "Eventuell wird es als Raumreserve für die Verwaltung genutzt", sagt Frey. Becken und technische Anlagen im Solefreibad sind erneuert, dafür hat Bad Friedrichshall 1,8 Millionen Euro gezahlt.
In Zukunft steht viel Verkehrsplanung an. Für den Ausbau der B 27 und Maßnahmen im Rahmen des Mobilitätspakts etwa rechnet die Stadt mit Kosten von einer Million Euro. Dem Gemeinderat geht die Arbeit nicht aus.
Personalien
Von den 28 Räten treten drei nicht wieder an: Gerhard Kemmler (CDU), Franz-Josef Denz (CDU), Alexander Geißler (SPD). Die vier Listen bleiben bestehen: CDU, SPD, FW, FDP.

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