Neue Sirenen für 24 Kommunen im Landkreis Heilbronn
Leingarten macht den Anfang: Die neuen Sirenenanlagen sollen die Warninfrastruktur verbessern.

Die Kommunen im Landkreis Heilbronn werden derzeit mit neuen Sirenenanlagen ausgestattet. Anlass für die bundesweite Aktion, die zum Ziel hat, die Warninfrastruktur in Deutschland zu verbessern, war die Flutkatastrophe im Juli 2021 im Ahrtal. Leingarten ist die erste Kommune im Landkreis Heilbronn, in der derzeit neue Sirenenanlagen angebracht werden. Die Stadt hatte direkt nach der Katastrophe die Sirenenstruktur überprüft.
"Wir haben schnell gemerkt, dass die seitherigen zwei Tellersirenen den heutigen Anforderungen nicht gerecht werden", sagte Leingartens Bürgermeister Ralf Steinbrenner am Donnerstagnachmittag am neuen Feuerwehrhaus, wo die im bayerischen Kirchseeon ansässige Firma Hörmann eine von insgesamt fünf Sirenen installiert hat.
Förderprogramm des Bundes
Parallel zum Antrag auf neue Sirenen setzte der Bund ein Förderprogramm auf, das mit 88 Millionen Euro ausgestattet ist und nach dem sogenannten Windhundprinzip funktionierte. Das bedeutet, dass das Geld an die Kommunen floss, die am schnellsten ihren Antrag stellten. Insgesamt sind es 24 der 46 Landkreiskommunen, die vom Bund finanzierte Sirenenanlagen bekommen. Inwieweit die verbliebenen Kommunen ebenfalls mit vom Bund finanzierten Sirenenanlagen ausgerüstet werden, ist derzeit noch völlig offen. Der Preis pro Stück liegt laut Hoffmann zwischen 10.000 und 20.000 Euro.
Kaum ein anderer Landkreis in Baden-Württemberg kann offenbar auf eine ähnlich hohe Quote geförderter Kommunen verweisen. "Wir hatten das Thema Sirenen schon lange auf dem Schirm", sagte Marc Hoffman, der im Landkreis das Amt für Sicherheit und Ordnung leitet. Als nächste Kommune wird Nordheim ab Montag mit den neuen Anlagen ausgerüstet. Danach ist Eppingen an der Reihe.
Am kommenden Montagnachmittag findet übrigens ein Probebetrieb aller fünf Leingartener Anlagen statt.
Fünf neue Sirenenanlagen
Die beiden bisherigen Anlagen in Leingarten waren auf dem alten Feuerwehrhaus und auf dem Dach des Museum altes Rathaus positioniert. Steinbrenner: "Wir haben nun überlegt, wo die Sirenen künftig sinnvoll sind." Die fünf bestellten Anlagen sind auf dem Dach des neuen Feuerwehrturms sowie auf dem Museum Altes Rathaus, der Festhalle, dem Kulturgebäude und am Bauhof im Industriegebiet errichtet. "Die Sirenen sind wichtig für unsere Sicherheitsarchitektur", sagt Bürgermeister Steinbrenner.
Die Anlagen bieten mehrere Vorteile gegenüber den alten Modellen. "Die neuen Sirenen sind deutlich lauter", sagte Marc Hoffmann, haben also einen höheren Schallpegel und eine größere Reichweite. Außerdem funktionieren sie elektronisch und sind unabhängig vom Stromnetz. Und sie können im Notfall zentral vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ausgelöst werden.
"Wir sind sehr zufrieden mit dieser hohen Quote der ins Förderprogramm aufgenommenen Kommunen", sagte Marc Hoffmann. Die Monteure sind mit dem Aufbau pro Anlage einen Tag lang beschäftigt. "Die Hersteller kommen mit dem Aufbau nicht hinterher, weil die Nachfrage so groß ist", so Hoffmann. Der Landkreis hatte die Sirenen ausgeschrieben, die Firma Hörmann, die zu den Marktführerinnen in diesem Bereich gehört, den Zuschlag erhalten. Doch es stellte sich das Problem, dass nicht ausreichend Halbleiter zur Verfügung standen. Auch mit dem Fachkräftemangel sieht sich die Firma Hörmann konfrontiert. Aus den genannten Gründen kann sie vor Ort nur mit einem Team arbeiten. Der Sirenenaufbau wird daher laut Marc Hoffmann für die 24 Kommunen im Landkreis Heilbronn noch bis in den Herbst 2024 hinein andauern.
Im Falle eines lokalen Problems, zum Beispiel bei einem Brand, bei dem Schadstoffe freigesetzt werden, ist der Einsatz der örtlichen Sirenen möglich, oder für den Fall, dass eine Evakuierung notwendig wird. "In diesen Fällen würde ich mich direkt mit dem Landkreis abstimmen", sagte der stellvertretende Leingartener Ordnungsamtsleiter Julian Bahm.
Förderprogramm
Insgesamt 24 der 46 Kommunen des Landkreises Heilbronn sind ins sogenannte Sirenenförderprogramm des Bundes aufgenommen worden. Außer Leingarten sind dies: Nordheim, Eppingen, Massenbachhausen, Ilsfeld, Flein, Zaberfeld, Obersulm, Bad Friedrichshall, Neudenau, Lehrensteinsfeld, Oedheim, Hardthausen, Cleebronn, Güglingen, Langenbrettach, Kirchardt, Gemmingen, Erlenbach, Neckarwestheim, Siegelsbach, Pfaffenhofen, Gundelsheim und Lauffen. Die Anlagen werden voraussichtlich bis zum Herbst 2024 angebracht.