Neue Gasleitung zwischen Heilbronn und Löchgau
Der Versorger Terranets BW verlegt die nächsten dicken Rohre für eine bessere Gasversorgung quer durch Baden-Württemberg. Begonnen wird mit dem Abschnitt zwischen Heilbronn und Löchgau - aus zwei Gründen.

Von Norden nach Süden quer durch den Landkreis Heilbronn soll von 2024 an eine weitere Gasleitung die Versorgung in der Region verbessern. Die EnBW-Tochter Terranets BW will im nächsten Jahr mit den Bauarbeiten für das Projekt starten, das Teil einer 250 Kilometer langen neuen Leitung zwischen Lampertheim in Hessen und Bissingen in Bayern ist - Gesamtkosten: 500 Millionen Euro.
Anschluss an die neue Neckar-Enztal-Leitung
Dass die Arbeiten nicht an einem Ende starten, sondern mit dem gut 24 Kilometer langen Stück in der Mitte, hat einen einfachen Grund, wie Terranets-Sprecherin Rebecca Penno erläutert: Zurzeit wird die sogenannte Neckar-Enztal-Leitung fertiggestellt, die Löchgau mit Wiernsheim bei Pforzheim verbindet. Da biete es sich an, den unmittelbar anschließenden Abschnitt der Süddeutschen Erdgasleitung oder kurz SEL, wie das Großprojekt heißt, gleich hinzuzufügen.
Denn durch jeden einzelnen Bauabschnitt soll direkt nach der Fertigstellung schon Gas strömen - auch wenn die Anschlüsse nach Hessen und Bayern erst 2032 fertiggestellt werden. Die Leitungsabschnitte von Heidelberg bis Heilbronn sowie von Löchgau bis Esslingen sollen dabei schon bis spätestens 2026 fertig sein.
Voraussetzung für ein Gaskraftwerk Heilbronn
Für die Region Heilbronn hat das Projekt noch eine zusätzliche Bedeutung: Es ist Bedingung, um das Kohlekraftwerk Heilbronn auf den Betrieb als Gaskraftwerk umrüsten zu können. "Mit dem Neubau der Leitung wird grundsätzlich die Voraussetzung dafür geschaffen, dass die Ablösung der Kohleenergie in Baden-Württemberg gelingt", sagt Rebecca Penno.
Gasbedarf steigt bis 2030 um 30 Prozent
Insgesamt erwartet der Versorger, dass der Gasverbrauch im Land bis 2030 um bis zu 30 Prozent ansteigt. "Denn unsere Kunden - Stadtwerke, regionale Verteilnetzbetreiber und Industrieunternehmen - melden uns einen steigenden Bedarf in den kommenden Jahren", erklärt die Sprecherin. Gründe seien die Ablösung von Kohle und Öl sowie Neuanschlüsse und Erschließungen von Ortschaften, Bau- und Industriegebieten. Zurzeit werden zwei Drittel aller Haushalte in Baden-Württemberg über das Netz des Unternehmens mit Gas versorgt.
Baugenehmigung liegt bereits vor
Dass die Bauarbeiten im Raum Heilbronn schon im nächsten Jahr beginnen können, liegt an der Vorarbeit: Terranets hat das Projekt von der Eon-Tochter OGE übernommen. Die hat nicht nur bereits die Trasse geplant, sondern auch schon das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen. Der Verlauf steht also längst fest, die Genehmigung für Bau und Betrieb der Leitung liegt vor. Nächster Schritt wird nun sein, mit den Grundstückseigentümern und Bewirtschaftern die Wege- und Leitungsrechte zu vereinbaren, erläutert Rebecca Penno.
Im Herbst sollen außerdem die Baugrunduntersuchungen beginnen. Begleitet wird das Projekt auch von regelmäßigen Informationsveranstaltungen, verspricht die Sprecherin. Eine Homepage ist ebenfalls schon angelegt, aber momentan noch mit relativ wenigen Inhalten bestückt.
Mehrere Kommunen werden tangiert
Das Teilstück Heilbronn-Löchgau beginnt im Norden südlich von Heilbronn-Kirchhausen und verläuft dann über die Gemarkungen von Leingarten, Nordheim, Brackenheim, Bönnigheim und Erligheim bis nach Löchgau. Dabei geht es östlich an Leingarten entlang, zwischen Nordheim und Nordhausen hindurch und östlich an Meimsheim und Hausen vorbei. Dadurch werden auch die Gemarkungen von Lauffen und von Kirchheim berührt. Auf manchen Abschnitten, vor allem bei Leingarten und Brackenheim, verläuft die Trasse parallel zur bereits bestehenden Gasleitung. Nach Norden werden die Rohre dann im nächsten Abschnitt zwischen Bonfeld und Fürfeld und westlich vom Siegelsbach weiterverlegt.
Graben wird 2,20 Meter tief
Die Breite des Arbeitsstreifens, der während der Bauarbeiten in Anspruch genommen wird, beträgt übrigens 34 Meter. Die Gasrohre haben einen Durchmesser von 1,20 Metern und werden mit mindestens einem Meter Erde überdeckt, sodass der Graben bei der Verlegung etwa 2,20 Meter tief ist. Nach der Verlegung der Rohre werden die Flächen wiederhergestellt, sodass eine landwirtschaftliche Nutzung wieder uneingeschränkt möglich ist, erklärt die Sprecherin.