In Neckarsulm wurde für eine Kultur des Friedens demonstriert
Mehr als 1000 Menschen folgten dem Aufruf zur Demonstration gegen Rechtsextremismus auf dem Marktplatz in Neckarsulm

Die Demonstrationen in der Region gegen Rechtsextremismus und die AfD gehen weiter. Die Neckarsulmer SPD-Stadträtin Julia Kriegs hat einen Aufruf gestartet, zu dem sich am Dienstabend bis zu 1200 Teilnehmer unter dem Motto "Wir halten zusammen! Neckarsulmerinnen und Neckarsulmer gegen Rechts" auf dem Marktplatz einfinden. Gekommen sind auch Menschen aus umliegenden Städten und Gemeinden.
Mit der Kundgebung wolle man Gesicht zeigen gegen rechtsextreme und menschenverachtende Positionen und sich für eine Kultur des Friedens und für eine Zukunft ohne Hass, Rassismus und Gewalt einsetzen, hieß es dazu im Aufruf eines parteiübergreifenden Bündnisses. Unterstützt wurde die Initiative von allen Parteien und Fraktionen, der Stadt Neckarsulm sowie weiteren Institutionen und Vereinen.
Mehrere Rednerinnen und Redner machen bei der friedlich verlaufenen Veranstaltung deutlich, wie wichtig es ist, für demokratische Werte einzustehen und gegen den Faschismus zu protestieren. Einige Teilnehmer haben Schilder dabei, worauf zu lesen ist: "AfD wählen, ist so wie 1933"; "Menschenrechte, statt rechte Menschen"; "Lili Fee statt AfD", "Bunt ist so schön, Braun ist kacke" oder "AWO – wir lieben Vielfalt". Auch das Heilbronner "Netzwerk gegen rechts" ist vertreten.
Ohne ausländische Mitbürger bräche das System zusammen
Immer wieder brandet Beifall auf. Auch als Oberbürgermeister Steffen Hertwig die demokratischen Parteien auffordert, ihre Politik besser zu erklären. Man müsse den Schwachen helfen, im Vordergrund stünden jedoch die eigenen Bürger. Für Kevin Pukat, CDU-Stadtrat, gibt es aufgrund der jüngsten Vorkommnisse in Potsdam keine Ausreden mehr: "Wer die AfD wählt, teilt deren Ideologie." Uli Bertok und Ingrid Jäger (beide FWV) erzählen von ihren täglichen Beobachtungen. Überall seien ausländische Mitbürger im Einsatz. Ohne sie bräche das System zusammen. Deshalb: "Jetzt die Notbremse ziehen, bevor der Zug entgleist."
"Demokratie ist kein Selbstläufer!
Pfarrer und SPD-Stadtrat Dieter Steiner fordert alle auf, ein Netzwerk zu bilden und sich die Hände zu reichen. Weitere Redner sind Klaus Ranger, SPD-Stadtrat und Landtagsabgeordneter, Ahmed Srir vom Internationalen Gremium, Landtagsabgeordneter Armin Waldbüßer und Stefan Müller (beide Grüne) sowie BIG-Stadtrat Erkan Sahin. Zweimal wird es laut auf dem Marktplatz, als 1200 Kehlen mit einer Stimme rufen: "Alle zusammen gegen den Faschismus." Julia Kriegs beendet die Veranstaltung: "Demokratie ist kein Selbstläufer, sie muss jeden Tag aufs Neue verteidigt werden."