Nach Corona-Lockerungen: Schulen in der Region planen wieder Klassenfahrten
Nach zweijähriger Corona-Pause können Schüler und Lehrer wieder auf Klasssenfahrt gehen, auch wenn die Organisation in diesen ungewissen Zeiten einem "gewissem Spagat" gleicht.

Seit Montag dürfen Schüler nach zweijähriger Corona-Zwangspause auf Klassenfahrt gehen. Darauf freuen sich beispielsweise die Zehntklässler der Weibertreuschule in Weinsberg. Für sie geht es Ende April auf Abschlussfahrt nach Köln. Dort besuchen sie unter anderem das Phantasialand. Außerdem sind die Schüler im Publikum der Sendung Stern TV dabei, und erleben mit Virtual-Reality-Brillen die Kölner Innenstadt so, wie sie vor mehreren Jahrzehnten aussah.
Letzte Klassenfahrt war vor zwei Jahren
Die Klassensprecher Emely Janiak und Patrick Freyer von der 10c haben die fünftägige Reise mit ihrem Klassenlehrer organisiert. Die Vorfreude ist groß: Der letzte mehrtägige Ausflug, den die Schüler zusammen unternommen haben, war das Schullandheim in der siebten Klasse. Da ist die Reise nach Köln wie "ein krönender Abschluss vor den anstehenden Prüfungen", sagt Patrick Freyer. Zwischenzeitlich hat der 15-Jährige seine Mitschüler "gefühlt" über ein Jahr nicht mehr gesehen, weil zu Corona-Hochzeiten alle im Homeschooling waren. Trotzdem - da sind sich Emely Janiak und Patrick Freyer einig - ist der Zusammenhalt in der Klasse größer als je zuvor. Die schwierige Zeit habe zusammengeschweißt.
Ganze Jugendherberge reserviert
Für die vier Neunerklassen des Justinus-Kerner-Gymnasiums geht es im Juli nach Weimar. Unter anderem werden sie sich das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald anschauen und in Workshops die Weimarer Kulturgeschichte kennenlernen. Geschlafen wird in einer Jugendherberge, die nur für die Schüler reserviert ist. Die Neuntklässlerin Yolanda Kreiser freut sich auf die Reise, weil so der Zusammenhalt innerhalb der Klasse gestärkt werde. "Und wir lernen sehr viel." Auch Lauren Oeckler ist froh, dass Klassenfahrten wieder möglich sind. "Es ist schön, mit seinen Mitschülern wieder etwas unternehmen zu können. Wir saßen so lange zu Hause im Homeschooling."
Kinder haben "viel aufgeben müssen"
Barbara Margin, die für außerunterrichtliche Veranstaltungen am Justinus-Kerner-Gymnasium zuständig ist, kann dem nur zustimmen. "Die Kinder haben in den vergangenen Jahren viel aufgeben müssen." Die jetzigen Sechstklässler beispielsweise hätten seit Ausbruch der Corona-Pandemie noch nie die Chance gehabt, sich außerhalb des Klassenzimmers kennenzulernen.
Ein paar Fragen sind offen
Als "gewissen Spagat" bezeichnet Rektorin Nicole Schluchter von der Otto-Klenert-Schule in Bad Friedrichshall die Organisation von Klassenfahrten. Einerseits seien solche Ausflüge ein prägendes Schulerlebnis, das "unfassbar wichtig" für Kinder und ihr Selbstbewusstsein ist. Andererseits stehen der Umsetzung einige Herausforderungen gegenüber. Zum Beispiel, was passiert, wenn es einen positiven Corona-Fall gibt, sagt die Schulleiterin. Aus diesem Grund hat die Bad Friedrichshaller Schule in erreichbarer Nähe geplant, so dass Eltern im Notfall einspringen und ihr Kind abholen können, erklärt die Rektorin. So geht es beispielsweise für die Siebtklässler nach Sigmaringen.
Planungen "unter Vorbehalt"
Auch die Realschule Güglingen plant aktuell Klassenfahrten, aber alles "unter Vorbehalt", wie die Rektorin Sandra Stahl angesichts der angespannten Corona-Lage betont. Die Vorfreude bei Lehrern und Schülern sei groß. Ohne die Klassenfahrten "fehlt was". Sprachreisen nach England im September steht sie dennoch skeptisch gegenüber. Und auch die eine oder andere Frage müsse noch geklärt werden. Zum Beispiel ob alle Schüler nach Hause müssen, sollte es einen positiven Corona-Fall geben.
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