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Motorflieger im Aufwind

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Die Sparte der Motorflieger wächst. Auf dem Fluggelände in Oedheim gibt es künftig drei neue Piloten, einen Fluglehrer und eine zweite Maschine.

Von Kirsi-Fee Rexin

In seiner Robin DR253 fühlt sich Harry Keicher wohl. Wenn er das Leichtflugzeug gefühlvoll durch die Luft steuert, kann der gelernte Maschinenbauer trotz voller Konzentration am besten abschalten. „Sorgen und Nöte bleiben einfach auf dem Boden zurück und werden buchstäblich ganz klein“, beschreibt der 64-Jährige. Sein Vater steckte ihn bereits als Kind mit der Faszination fürs Fliegen an, und die ist bis heute geblieben.

Vor dem Start der Robin DR253 überprüft Pilot Harry Keicher die Flugroute. Foto: Mario Berger
Vor dem Start der Robin DR253 überprüft Pilot Harry Keicher die Flugroute. Foto: Mario Berger  Foto: Mario Berger

Teilen kann der Leiter der Motorflugsparte seine Begeisterung seit Kurzem mit drei neuen Vereinsmitgliedern. Noch vor einem Jahr klagte die gesamte Fliegergruppe Heilbronn, zu der neben der Motorflugsparte auch Modell- und Segelflug zählen, über sinkende Mitgliederzahlen und kaum neue Interessenten. „Nach nunmehr einem Jahr hat sich unsere Abteilung schön entwickelt“, kann Vorstandsmitglied Volker Erlewein berichten.

Fluggelände in Oedheim liegt etwas versteckt 

„Wir hatten zwei Hauptprobleme“, schildert Erlewein. „Erstens: Wir waren in den Köpfen der Leute einfach nicht präsent, weil sie nicht wussten, dass es uns überhaupt gibt.“ Das Gelände in Oedheim, auf dem die Motorflieger abheben, gehört der Luftreederei Fluggesellschaft Meravo und liegt etwas versteckt. „Laufkundschaft haben wir hier keine. Die Radfahrer auf dem Kochertalradweg gucken zwar interessiert, nehmen das Firmenschild wahr, aber nicht uns.“

Hinzukomme, dass das Gelände kein Verkehrslande-, sondern ein Sonderlandeplatz sei. „Hier starten und landen nur stationierte Flugzeuge“, erläutert der Polizeibeamte. „Man kommt dadurch also auch nicht mit anderen Flugbegeisterten in Kontakt.“ Dass der Verein nur eine zweisitzige Maschine sein Eigen nennen konnte und darüber hinaus keinen Fluglehrer in den Reihen hatte, sei das zweite große Problem gewesen, das die Situation zusätzlich erschwerte. 

Blick ins Cockpit: Um ein Motorflugzeug zu steuern, braucht man einen Luftfahrerschein. Foto: Mario Berger
Blick ins Cockpit: Um ein Motorflugzeug zu steuern, braucht man einen Luftfahrerschein. Foto: Mario Berger  Foto: Mario Berger

Werbung im Internet verhilft den Motorfliegern zu mehr Zulauf

Doch mittlerweile entfalten die verstärkten Werbemaßnahmen und der angepasste Internetauftritt langsam ihre Wirkung: „Es haben sich drei neue Interessenten gemeldet, die mittlerweile zu unseren Mitgliedern zählen. Wir sind jetzt rund 20 Leute“, berichtet das Vorstandsmitglied stolz. „Außerdem haben wir von der Firma Meravo eine viersitzige Cessna 172 Rocket bekommen und haben damit nun zwei vereinseigene Maschinen.“ Wer einen Luftfahrerschein besitze und Interesse am Fliegen habe, können darüberhinaus nun auch rasch durch den neuen Fluglehrer eingewiesen werden, „Flieger ist ja nicht gleich Flieger“, gibt Harry Keicher zu bedenken.

Durch Kontakte zu anderen Vereinen und Flugschulen könnten die Mitglieder der Motorfliegersparte zudem auf dem Weg vom Fußgänger zum Piloten unterstützen. „Über viele weitere begeisterte Mitglieder beschweren wir uns nicht“, merkt Volker Erlenwein an. „Auch wer selbst nicht als Pilot im Cockpit sitzen möchte, sich einfach nur fürs Fliegen und die Technik interessiert, ist herzlich willkommen.“

Gemeinschaft Wenn sie mal nicht in der Luft unterwegs sind, treffen sich die Vereinsmitglieder in ihrer „Luftraumüberwachsungsstation“ – einer kleinen Hütte am Flugplatzgelände mit Bar und Ledersesseln. „Wir tauschen uns hier aus, planen Flüge, schmökern in Fachzeitschriften und haben einfach Spaß.“

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 Foto: Mario Berger

Auflagen für Flugbegeisterte 

„Die Fliegerei ist kein billiges Hobby“, gibt Volker Erlewein zu. „Aber es gibt einem Zufriedenheit und man kann es bis ins hohe Alter betreiben.“ Neben einem gewissen technischen Verständnis müssten Piloten auch motorisch begabt sein, um das Handling des Flugzeugs zu beherrschen. Außerdem verlange der Gesetzgeber alle paar Jahre einen Gesundheitscheck und einen Übungsflug mit Fluglehrer. „Das sind Qualitätssicherungsinstrumente, um die Piloten in Übung zu halten.“ 

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