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Mit Demenzkranken richtig kommunizieren

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Zum Welt-Alzheimer-Tag stellt die lokale Allianz für Menschen mit Demenz in Heilbronn ihre Projekte, auch für Angehörige, vor. Außerdem erklärt sie, wie man richtig mit Demenzkranken redet und ihnen in Notsituationen hilft.

von Annika Heffter
Ulrich Greiner, Michael Schneider, Schirmherrin Agnes Christner, Mieke Kunas und Horst Ebert (v.l.) wollen auf den Welt-Alzheimer-Tag aufmerksam machen.
Foto: Seidel
Ulrich Greiner, Michael Schneider, Schirmherrin Agnes Christner, Mieke Kunas und Horst Ebert (v.l.) wollen auf den Welt-Alzheimer-Tag aufmerksam machen. Foto: Seidel  Foto: Seidel, Ralf

Menschen, die an Demenz erkrankt sind, haben es im Alltag nicht leicht. Aber auch die Angehörigen stehen häufig vor großen Herausforderungen. Zum heutigen Welt-Alzheimer-Tag wollen Vertreter der lokalen Allianz für Menschen mit Demenz in Heilbronn auf die Krankheit und Projekte und Angebote aufmerksam machen.

Elf Tipps zur besseren Verständigung mit Demenzkranken

Ein Flyer der Allianz zeigt so zum Beispiel, wie man am besten mit einem demenzkranken Menschen kommuniziert. "Ich habe selbst erlebt, wie es ist, eine Angehörige mit Demenz zu pflegen", sagt Mieke Kunas von der Diakoniestation. Rückblickend habe sie damals zum Teil "haarsträubende Tipps" zum Umgang mit der Erkrankten bekommen. Umso wichtiger seien die elf Tipps für die bessere Verständigung, die auf dem Flyer zu finden sind.

So sei es zum Beispiel wichtig, Menschen mit Demenz Zeit zum Antworten zu lassen, keine W-Fragen zu stellen sowie Anerkennung zu zeigen für das, was gelungen ist und nicht auf Fehler hinzuweisen. "Ab und zu verliert man eben doch die Geduld oder die Wiederholungen nerven. Da können solche Tipps sehr hilfreich sein", sagt Kunas.

Wer ein Pflegeheim für einen demenzkranken Angehörigen sucht, habe es oft schwer, berichtet Michael Schneider, Direktor der evangelischen Heimstiftung Haus am See. Immer wieder würden Betroffene anrufen, für die die Pflege eine zu große Belastung werde. Einen solchen Anruf einer Angehörigen gibt er anschaulich wieder: "Die Demenz meines Mannes wird unerträglich für mich. Um ein Uhr früh möchte er frühstücken. Er zieht sich immer wieder aus und findet die Toilette nicht mehr. Wenn er das Haus verlässt, findet er nicht mehr zurück und ich muss ihn mit Freunden suchen."

Doch die Bettenzahl reiche vielerorts nicht aus. In Heilbronn gebe es im Moment 1450 Betten, davon 135 in geschlossenen oder beschützten Bereichen, die die Demenzkranken zu ihrem Schutz nicht ohne Weiteres verlassen können. Zudem würden viele stationäre Einrichtungen durch die Corona-Pandemie vor große Herausforderungen gestellt. Depressionen, Desorientierung und Mangelernährung bei Demenzkranken nähmen zum Beispiel zu, viele könnten nicht verstehen, warum sie einen Mund-Nasen-Schutz tragen sollen.

Krankenhäuser sollen demenzsensibler werden

Die SLK-Kliniken, berichtet Christiane Matzke, bemühen sich um ein mehr und mehr "demenzsensibles" Krankenhaus. Das bedeutet unter anderem, dass Demenzkranke so wenig wie möglich dem schnellen Notaufnahmebetrieb ausgesetzt sind, der Stress und sogar zusätzliche Schädigungen für die Erkrankten bedeuten kann. Es spielten aber auch andere Faktoren eine Rolle, zum Beispiel die Gestaltung der Räume und eine vertrauensvolle Beziehung zum Personal.

In Heilbronn sind etwa 2300 Menschen an Demenz erkrankt. Angebote durch die Mitglieder der Allianz reichen von Musik- und Sportveranstaltungen über gemeinsame Ausflüge bis hin zu Beratung und Hilfe für Angehörige.

Besonders wichtig, da sind sich alle Vertreter der lokalen Allianz einig, sei es, dass die Gesellschaft die Teilhabe von Erkrankten so lange wie möglich fördere, Angehörige unterstützt werden und ein möglichst großes Netzwerk geschaffen werde, um die Lebenssituation von Demenzkranken zu verbessern.

Projekt Notinsel

An den Eingängen von etwa 160 Geschäften und Einrichtungen in Heilbronn klebt das Signet der Notinsel. Wer einem ängstlichen, desorientierten oder unruhigen Menschen mit Demenz begegnet, findet in diesen Einrichtungen Hilfe und Ansprechpartner, die wissen, was in Notlagen zu tun ist.

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