Meinung zu Corona-Kontrollen: Lernprozess
Lokale sind wichtige Treffpunkte fürs Wohlbefinden. Auch deshalb sollte die Politik einen Perspektivwechsel vornehmen, meint unser Autor.
Hinterher ist man immer schlauer, die Pandemie hat das deutlich gezeigt. Manche Maßnahmen haben sich als überzogen erwiesen. Aber insgesamt brachten sie uns weiter, dank sensationell schnell entwickelter Impfstoffe, dank einem funktionierenden Gemeinwesen mit verantwortungsvollen Entscheidungsträgern und überwiegend vernünftigen Bürgern. Doch bald ist der Punkt erreicht, an dem die Politik einen Perspektivwechsel vornehmen sollte, weg von Horrorszenarien mit Verboten, hin zu positiven Perspektiven mit der Aussage, bei welchen Werten wieder alles frei ist. Denn Risiken gibt es immer und überall, nicht nur in der Pandemie.
Mancherorts herrscht fast schon Normalität, in der Innenstadt bei Aktionstagen wie Jazz & Einkauf, in Fußballstadien. Schwer verständlich, dass in anderen Bereichen alles strenger ist, etwa in Lokalen. Noch dazu wird mit Polizeikontrollen der Eindruck erweckt, hier säßen die meisten Regelbrecher. Wirte waren bereits im Lockdown vor einem Jahr ohne belastbare Zahlen zu Covid-Multiplikatoren abgestempelt worden – und wurden von der Politik mit Hilfsgelden vertröstet, ehe sie dagegen vor Gericht gezogen wären. So ist die Branche ordentlich über die Runden gekommen. Gott sei Dank, denn spätestens seit der Lockdown-Leere wissen alle, wie wichtig solche Frequenzbringer und Treffpunkte fürs Wohlbefinden sind, fürs Zusammenleben, für unsere Städte und Dörfer.

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