Meinung: Werkswohnungen auszuweisen reicht nicht, bezahlbarer Wohnraum fehlt trotzdem
Das Werkswohnungs-Konzept kann nur fruchten, wenn gleichzeitig bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird. Ansonsten würden privilegierte Arbeitnehmer anderen lediglich die günstigen Wohnungen wegschnappen.
Das Comeback der Werkswohnungen, das die Heilbronner SPD-Fraktion einläuten will, hört sich zunächst nicht schlecht an. Arbeitgeber können so soziale Verantwortung übernehmen, Fachkräfte an sich binden und schlechter bezahlte Jobs attraktiver machen. Nur für den Wohnungsmarkt ist das Konzept nur bedingt eine Entlastung, zumindest in der Form, wie die SPD es vorschlägt. Werden künftige Wohnungen im Neckarbogen oder bei der Bebauung des Nonnenbuckels Mitarbeitern bestimmter Arbeitgeber zugesichert, würden die günstigen Wohnungen lediglich anderen weggenommen.
Also muss neben Werkswohnungen auch allgemein mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. Das von der SPD-Fraktion angeführte Beispiel München macht vor, wie das aussehen könnte: Die Stadt schafft Anreize für Unternehmen, Werkswohnungen zu bauen, indem sie Vorteile, etwa bei der Genehmigung von Gewerbeflächen, verspricht. Der Vorschlag der SPD sollte also noch konkreter werden. Dabei gibt es viele Möglichkeiten: Statt großer Mitarbeitersiedlungen könnten Werkswohnungen zum Beispiel im Zuge einer Nachverdichtung entstehen, um auch den Flächenverbrauch zu minimieren. Die Zusammenarbeit der Unternehmen mit Baugenossenschaften ist sinnvoll - diese kämpfen wiederum mit hohen Grundstückspreisen. Es gibt also noch viel, das mitgedacht werden muss.