Meinung zum B27-Anschluss: Es ist in Ordnung, dass Neckarsulm allein entscheidet
Die B27-Anschlussstelle an die Binswanger Straße in Neckarsulm kommt nicht, obwohl sie zum Mobilitätspakt gehört. Das Votum ist völlig in Ordnung, auch wenn umliegende Kommunen hinter vorgehaltener Hand murren.

Städte, zwei große Arbeitgeber, das Land und Nahverkehrsunternehmen stehen hinter dem Mobilitätspakt. Viele Maßnahmen sind darin zusammengeführt, um den Verkehr zwischen Bad Friedrichshall, Neckarsulm und Heilbronn in neue Bahnen zu lenken. Der große Vorteil ist, dass alle Betroffenen an einem Tisch sitzen, anstatt im kommunalpolitischen Kleinklein zu bleiben.
Nur eines darf man nicht vergessen: Der Mobilitätspakt ist kein beschlossenes Maßnahmenbündel, jedes einzelnen Projekt muss noch auf den Weg gebracht werden. Es entscheidet jeder für sich, wofür er bereit ist, Geld zu setzen. Neckarsulms Stadtverwaltung und Gemeinderat weisen nun dem Klimaschutz einen höheren Stellenwert zu, als dies noch vor ein paar Monaten der Fall war. Zweifelsohne hätte die B27-Anschlussstelle die Neckarsulmer Innenstadt vom Verkehr entlastet, allerdings hätte sie sehr viel Fläche versiegelt. Zudem hätte sie die Stadt mehrere Millionen Euro gekostet.
Der motorisierte Individualverkehr muss reduziert werden
Der Frust der Mitunterzeichner ist verständlich, zum Glück entscheidet aber jeder Gemeinderat nach eigenem Ermessen. Man mag verwundert die Augen reiben, warum dem Neckarsulmer Gremium der Umweltschutz gerade jetzt so wichtig wird. Der Klimawandel ist schon länger bekannt. Aber immerhin bekennt sich der Gemeinderat dazu. Neckarsulm kann so zum Vorreiter werden.
Interessant wird, wie es mit den Projekten weitergeht, allen voran dem vom Bund geplanten B27-Ausbau auf Neckarsulmer Gemarkung - und ob es gelingt, den motorisierten Individualverkehr endlich zu reduzieren.